Wie geht das? Folge 81: 3000 Jahre Geschichte ausgraben: Das älteste Schlachtfeld Mitteleuropas
Folge 81
3000 Jahre Geschichte ausgraben: Das älteste Schlachtfeld Mitteleuropas
Folge 81
Durch das Tollensetal bei Neubrandenburg führt heute eine beliebte Paddelstrecke. Wenn man mit den Booten durch die friedlichen Wiesen gleitet, ahnt man nichts von den Schrecken, die das Tal vor mehr als 3.000 Jahren erfüllten. Nur wenige Zentimeter unterhalb der Grasnabe liegen die Zeugen dieses Ereignisses. Es handelt sich um Tausende von Menschenknochen, eingeschlagene Schädel, von Pfeilspitzen durchbohrte Arm- und Beinknochen, Rippen mit Schnittverletzungen. Dazu Waffen wie Äxte und Pfeilspitzen aus Stein und Bronze, Tonscherben und Schmuckstücke. Wie kam das alles hierher? Was ist hier passiert? Diese Frage versuchen Gundula Lidke und ihr Team vom Archäologieprojekt Tollensetal seit 20 Jahren zu beantworten. Wissenschaftler aus unterschiedlichsten Fachbereichen
arbeiten mit modernsten Methoden an der Aufklärung des Falles. Die These: Vor mehr als 3.000 Jahren wurde hier eine erbitterte, tödliche Schlacht geführt. Aber: Wer kämpfte hier gegen wen und worum ging es überhaupt? All diese Fragen lassen sich nur noch anhand der archäologischen Funde beantworten, denn aus der Bronzezeit gibt es keine schriftlichen Quellen. Experimente mit nachgebauten Waffen, Computersimulationen von Angriffen, die Untersuchung von Bodenproben und die akribische Untersuchung der Verletzungsspuren an den gefundenen Knochen sollen über ein Ereignis Aufschluss geben, dass um 1300 vor Christus das Tollensetal zu einem riesigen Friedhof machte. Handelt es sich wirklich um das größte und älteste Schlachtfeld nördlich der Alpen? (Text: NDR)