Wie geht das? Folge 64: Wie aus Scherben Flaschen werden
Folge 64
Wie aus Scherben Flaschen werden
Folge 64 (30 Min.)
Pro Minute formt eine Maschine aus 1200-Grad-heißen Tropfen 400 Flaschen. Maschinenführer Christian Handelsmann kontrolliert die Formen aus Gusseisen. Sie werden einmal die Stunde gefettet, damit sich die warmen Flaschen gut lösen. Weitere Fotos erhalten Sie auf Anfrage.
Bild: NDR/Kamera Zwei
Glasrecycling ist ein umweltfreundlicher Prozess, aber nur dann sinnvoll, wenn er exakten Abläufen folgt. Kommt beispielsweise nur ein kleiner Henkel einer Espressotasse aus Porzellan dazu, kann die ganze Glasproduktion lahmgelegt werden. Auch Buntglas, das fälschlicherweise in den Container für Weißglas eingeworfen wurde, kann die Weißglasproduktion stoppen. Das gesamte Glas muss dann wieder eingeschmolzen werden. In der Glashütte in Nienburg werden 2.000 Flaschen produziert: pro Minute! Eine Flasche besteht heute aus bis zu 90 Prozent Altglas, das in sogenannten Glasiglus am Straßenrand gesammelt wird. Befinden sich in einer Tonne Glas auch nur 20 Gramm Fremdstoffe, muss die ganze Charge noch einmal
gereinigt werden. Eine Maschine saugt millimetergroße Fremdkörper aus den Glashaufen. Das geschieht in Nanosekunden, für das menschliche Auge nicht sichtbar. Nur eine Spezialkamera verrät die Abläufe. Scherben, Sand und ein geheimer Mix aus anderen Stoffen werden in der Glashütte schließlich in großen Wannen bei 1.600 Grad verschmolzen. Die Arbeiter am Glasofen schwitzen bei fast 50 Grad Raumtemperatur. Deshalb müssen sie täglich mindestens zwei Liter Wasser trinken, darauf besteht der Arbeitgeber. Die Reportage aus der Reihe „Wie geht das?“ erklärt, wie aus Sand und Scherben neue Flaschen werden und gibt Einblick in den erfolgreichsten Kreislauf seit es Recycling gibt. (Text: NDR)