Staffel 11, Folge 22

  • 440. Das Energie-Dilemma: Wie sichern wir unsere Versorgung?

    Staffel 11, Folge 22 (45 Min.)
    Der Ukraine-Krieg hat die deutsche Abhängigkeit von russischer Energie in den Fokus gerückt. Schnellstmöglich will die Bundesregierung auf Kohle, Öl und Gas aus Russland verzichten. Gleichzeitig sollen regenerative Energien ausgebaut und signifikant Energie eingespart werden. Unternehmen und Bürger fürchten Engpässe und steigende Preise. Wie kann ein sicherer Energiemix gelingen?
    Seit Jahrzehnten tragen russische Kohle, Erdöl und vor allem Gas wesentlich zum deutschen Energiemix bei. Jetzt die radikale Kehrtwende. Deutschland will sich aus der Abhängigkeit lösen. Doch woher soll der Strom aus der Steckdose kommen, wenn russische Energieträger ausbleiben? Wie will die Politik weitere Preisexplosionen verhindern? Wie kann der Industriehunger nach Energie gestillt werden? Welche Rolle spielen dabei erneuerbare Energien?
    Reporterinnen und Reporter von BR, NDR, rbb, SWR und WDR waren in ganz Deutschland unterwegs, um nachzuspüren, wo die Herausforderungen liegen und wie eine sichere Versorgung gelingen kann.
    Das kleine Dorf Etzel in Ostfriesland ist für die Energieversorgung Deutschlands von großer Bedeutung. 800 Meter unter der Erde lagern bis zu 4,3 Milliarden m³ Gas sowie ein Teil der Rohölreserven der Bundesrepublik. Als Speicher dienen 75 sogenannte Kavernen – Hohlräume in einem Salzstock – jede einzelne ist doppelt so hoch wie der Kölner Dom.
    Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck hat gerade alle Hände voll zu tun, um die Energiesicherheit auch für die Zukunft gewährleisten zu können. Krisen- statt Klimapolitik dominiert das Tagesgeschäft, die Frühwarnstufe des „Notfallplan Gas“ hat er bereits ausrufen müssen. Sein Ministerium trägt die Schlüsselrolle zu einem Thema, das für die Entwicklung von Deutschlands Wohlstand mitentscheidend sein wird.
    In Brunsbüttel am Nord-Ostsee-Kanal kämpft Frank Schnabel schon seit mehr als zehn Jahren für ein sogenanntes LNG-Terminal. Sein Unternehmen stieß jahrelang mit Plänen für Flüssiggas bei der Politik auf taube Ohren. Jetzt könnte sich das Blatt wenden. Doch bis die Anlage steht, können noch Jahre vergehen. Ob sie dann wirklich
    Sinn macht, ist umstritten.
    Die Lage der oberfränkischen Glasindustrie eskaliert. „Wir wissen nicht, was morgen passiert und was übermorgen passiert. Dieser Zustand ist nicht tragbar“, sagt Murat Agac von der Heinz-Glas Gruppe. Niemand kann mehr ausschließen, dass dem energieintensiven Betrieb im Ernstfall der Gashahn abgedreht wird. Seit Jahren schon versucht das Unternehmen auf Energie aus Windkraft umzusteigen und setzt sich für einen Windpark ein. Das größte Hindernis ist bisher die sogenannte 10H-Regel, die es nur in Bayern gibt.
    Marita Dresen lebt mit ihrer Familie in Kuckum. Das Dorf bei Erkelenz in NRW könnte demnächst abgebaggert werden. Denn inzwischen wird wieder laut über die Braunkohle als Alternative zu russischem Gas diskutiert. Unter Kuckum und Umgebung gibt es große Kohlevorkommen. Besonders hart ist es für ihre 85jährige Mutter. „Bevor die mich in das Neubaugebiet umsiedeln, ziehe ich auf den Friedhof“, sagt sie.
    „Wir könnten hier die Stromerzeugung in wenigen Wochen wieder voll hochfahren“ meint Friedhelm Latajka und zeigt auf den Block A des Kohlekraftwerks Neurath. Der wurde gerade im Rahmen des Kohleausstiegs in den Stand-by-Modus versetzt. Latajka hat 46 Jahre lang für RWE in der Braunkohleförderung gearbeitet. Jetzt wird er frühverrentet. Kohle gilt in Deutschland als Auslaufmodell. Latajka kann das nicht verstehen. „Der günstige Strom wird gebraucht. Da hängen hier jede Menge Arbeitsplätze in der Industrie dran.“
    Die Raffinerie PCK im brandenburgischen Schwedt versorgt fast alle Fahrzeuge in Ostdeutschland mit Kraftstoff. Das gesamte Rohöl kommt aus Russland über die Pipeline „Druschba“. Jetzt stellt sich die Frage, wie lange es noch fließt. Am Standort wird fieberhaft über Alternativen nachgedacht. Ein Unternehmen für Kraftstoffe aus Biomasse hat bereits Hunderte Millionen Euro investiert und will in großem Stil russisches Öl ersetzen.
    Landwirt Florian Reyer baut am Bodensee Getreide unter Photovoltaikanlagen an, die kostbaren Flächen werden so doppelt genutzt. Die Sonnenenergie soll für Reyer ein zweites Standbein werden, Ertragsausfälle abfangen helfen. Ein zukunftsträchtiges Win-Win-Modell? (Text: ARD)
    Deutsche TV-PremiereMo 02.05.2022Das Erste

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Di 03.05.2022
04:45–05:30
04:45–
Mo 02.05.2022
23:10–23:55
23:10–
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