2016, Folge 18–22

  • Folge 18
    Zwei BR-Autoren haben sieben Tage in einem deutschlandweit einmaligen Wohnprojekt in München gelebt. Dort wohnen junge Asylsuchende und Studenten unter einem Dach. Entstanden ist eine 30-minütige Reportage über das Miteinander der Kulturen, Flucht und Gewalt, aber vor allem über den Blick nach Vorn. Ganz Deutschland spricht über die „Flüchtlingskrise“ und fokussiert sich dabei allein durch die Wortwahl vor allem auf Probleme. Anders in München-Obersendling. Dort wird in einem deutschlandweit einmaligen Wohnprojekt versucht, den Integrations-Alltag zu leben: Junge Flüchtlinge und Studenten wohnen unter einem Dach.
    Die Bewohner sollen sich gegenseitig unterstützen und voneinander lernen. Aber wie lebt es sich in einem Haus, dessen Bewohner kunterbunt zusammen gewürfelt sind? Die Flüchtlinge kommen aus Ländern wie Somalia, Syrien, Afghanistan oder Eritrea. Die meisten von ihnen sind Muslime, einige auch Christen. Fast alle waren in den letzten Jahren Gewalt und Krieg ausgesetzt, haben eine anstrengende Flucht hinter sich und sind ohne ihre Familie in Deutschland angekommen.
    Auch Abdi. Er ist 18 Jahre alt und lebt seit zwei Jahren in Deutschland. Mit 14 Jahren ist er aus Somalia geflohen, vor Islamisten, die seine Mutter umgebracht haben und ihn und seine Brüder verschleppen wollten. Fast zwei Jahre dauerte seine Flucht, die ihn über den Sudan bis nach Libyen führt. Auf einem selbstgebauten Boot mit 100 anderen Flüchtlingen setzt er nach Europa über. Auf der Überfahrt sterben fünf Menschen.
    Abdi hat großes Glück. Er überlebt, obwohl er nicht schwimmen kann. Die meisten der Studenten kennen Krieg und Flucht nur aus dem Fernsehen. Jetzt leben sie mit Menschen zusammen, die das am eigenen Leib erfahren haben und versuchen ihnen dabei zu helfen, in Deutschland anzukommen. Oft mit ganz alltäglichen Dingen wie gemeinsames Fernsehen, Fußball spielen oder zusammen kochen. Aber auch mit Diskussionsabenden, bei denen die Bewohner miteinander über Politik, Erfahrungen und Erwartungen sprechen. (Text: Bayerisches Fernsehen)
    Deutsche TV-PremiereMo 25.01.2016Bayerisches Fernsehen
  • Folge 19
    Das größte deutsche Kriegsschiff, der Einsatzgruppenversorger (EGV) „Berlin“, hat seit Ende Januar 245 Flüchtlinge aus zwei Schlauchbooten gerettet. Der BR-Reporter Ralph Gladitz konnte sechs Tage lang an Bord der „Berlin“ drehen. Dabei konnte er sich völlig frei mit der Kamera auf dem Schiff bewegen und mit allen Soldaten sprechen. Wie sehen sie ihren Einsatz? Welche Zweifel beschleichen sie, wenn sie Flüchtlinge retten, die in Deutschland nicht mehr uneingeschränkt willkommen sind? Ausgangspunkt war Malta, das Schiff nahm Kurs auf bis vor die libysche Küste. Am Tag der geplanten Rückkehr nach Sizilien tauchten plötzlich die „boat-people“ auf.
    Drei Schnellboote mit bewaffneten Soldaten fuhren zum Gummiboot mit rund 120 Afrikanern. Nach einer ersten Sicherung wurden die Westafrikaner in kleinen Gruppen auf die „Berlin“ gebracht, dort erstversorgt, identifiziert und registriert, medizinisch überprüft und dann mit Strümpfen, Schuhen, Decken sowie warmen Mahlzeiten versorgt – bis sie an die zuständigen italienischen Soldaten oder die Küstenwache übergeben wurden. „Operation Sophia“ ist die zweite Stufe einer EU-Mission im Mittelmeer, um Flüchtlingsrouten zu kontrollieren und Schleusern das Handwerk zu legen.
    Zuvor durften die EU-Schiffe nur beobachten und Menschen in Seenot retten. Nun dürfen sie Schlepperboote auch aufbringen und sogar versenken. Die Bundeswehr stellt dafür seit Juni 2014 zwei der sieben beteiligten Schiffe. Das Einsatzgebiet reicht von Tunesien bis Griechenland und von Libyen bis zum Norden Siziliens – was ungefähr der Größe Deutschlands entspricht. „Sophia“ heißt die Operation, weil das der Name eines Flüchtlingsbabys ist, das zu Beginn der Mission an Bord eines der deutschen Schiffe geboren wurde. (Text: Bayerisches Fernsehen)
    Deutsche TV-PremiereMo 15.02.2016Bayerisches Fernsehen
  • Folge 20
    Obst und Gemüse gelten als besonders gesund. Doch was ist, wenn Obst und Gemüse im Anbau häufig gespritzt werden? Was landet von den Giftstoffen auf unserem Teller? BR-Reporter treffen Landwirte, Forscher und Ärzte und decken auf, welche Gefahren in gespitztem Obst und Gemüse tatsächlich lauern. Wie wirken verschiedene Gifte in den Lebensmitteln, welche Rückstände findet der Verbraucher auf seinem Teller? Zum Teil gibt es einen regelrechten Giftcocktail in Obst und Gemüse. Die Recherchen zeigen, wie neue Spritzmethoden die Situation noch verschärfen und das Gesundheitsrisiko erhöhen. Verschiedene Labore haben im Auftrag der Redaktion Obst- und Gemüsesorten auf giftige Rückstände getestet – mit erschreckenden Ergebnissen. Aber wie können sich die Verbraucher schützen? Auch dieser Frage gehen die Reporter nach und erklären, worauf beim Einkauf zu achten ist. (Text: Bayerisches Fernsehen)
    Deutsche TV-PremiereMo 22.02.2016Bayerisches Fernsehen
  • Folge 21
    „Luftdicht versiegeln“ will Regierungschef Orban die ungarischen Grenzen. Die Angst vor Überfremdung ist zum großen Thema der rechtspopulistischen Fidesz-Partei geworden. Viele jüdische Bürger sehen darin den Nährboden für antisemitische Tendenzen. „Vor Ort – Die Reportage“ entlarvt diese Politik der Nadelstiche gegenüber Ausländern und jüdischen Bürgern. Budapest – Metropole an der Donau. Angéla Rádi flaniert oft durch die Straßen Budapests, in guten wie in schlechten Zeiten. Wie Angélas Vorfahren, so waren die ungarischen Juden insgesamt in den letzten Jahrhunderten immer wieder Verfolgung, Leid und Unheil ausgesetzt.
    Dabei hat die jüdische Bevölkerung viel zur kulturellen und wirtschaftlichen Kraft und zum Glanz von Budapest beigetragen. Heute zählt die jüdische Gemeinde mit geschätzten 100 000 Mitgliedern zu den lebendigsten in Europa. Süßes Flódnigebäck als Kulturbotschafter. Ob Immobilienmaklerin Angela Radi oder Zuckerbäckerin Rachel Raj – sie sind beide Botschafterinnen für die Vielfältigkeit der ungarischen Gesellschaft.
    Rachels süßestes Argument dafür: ihr Schichtengebäck Flódni. Die „Schichten“ symbolisieren unterschiedliche Bevölkerungsgruppen, die gleichwohl eine Einheit bilden können. Nährboden für antisemitisches Gedankengut? Jüdische Religion und Traditionen offen zu leben, empfindet Angela Rádi in den letzten Jahren als zunehmend schwierig. In dem Klima der Fremdenfeindlichkeit und Ausgrenzung unter Ministerpräsident Orban fühlt sie sich persönlich verunsichert. Juden als Flüchtlingshelfer. Trotz der politisch schwierigen Situation versuchen die ungarischen Juden Selbstbewusstsein zu zeigen und sich mit Flüchtlingen zu solidarisieren.
    Zum Beispiel durch ein Theaterprojekt der Flüchtlingsorganisation Menedék. Flüchtlinge und ungarische Helfer greifen Alltagserlebnisse auf und improvisieren dazu Theaterszenen. Das soll den Migranten helfen, sich einzuleben. Menedék hat viele jüdische Mitglieder, auch in der Führungsebene. Allerdings bekennen sich nicht viele öffentlich zu ihrem Judentum. Sie fürchten um den Ruf ihrer Organisation, die von den Rechtsextremen diffamiert wird. (Text: Bayerisches Fernsehen)
    Deutsche TV-PremiereMo 14.03.2016Bayerisches Fernsehen
  • Folge 22
    Die neunjährige Laeticia geht in die 4. Klasse. Bald entscheidet sich, für welche Schulform ihre Schulleistungen reichen: Gymnasium, Realschule oder Mittelschule. Weil es auf den Notenschnitt in den Hauptfächern ankommt, kann sich Laeticia keinen Ausrutscher leisten. Eine 4 in Mathe wäre ein Problem. Lernen ohne Stress und Streit wird zur echten Herausforderung. Die engagierten Eltern wollen das Beste für ihr Kind, sie versuchen, Laeticia optimal zu fördern. Aber auch sie setzen sich unter Druck, den sie an ihr Kind weiterreichen, das seinerseits hohe Erwartungen erfüllen muss.
    Als Johnny in die Schule kommt, ändert sich auch der Alltag seiner Familie stark. Aufgrund einer Lese- und Rechtschreibschwäche funktioniert der 14j-ährige nicht wie andere Kinder im Schulsystem. Seine Eltern organisieren Nachhilfe und Therapien, und sie müssen die passende Schule für Johnny finden. Doch das ist keine entspannte Angelegenheit, denn sie sind weitegehend auf sich selbst gestellt. Wie also kann eine bessere Förderung aussehen, ohne komplett zu überfordern? „Vor-Ort -Die Reportage“ zeigt verschiedene Familien, die nach Antworten suchen. (Text: Bayerisches Fernsehen)
    Deutsche TV-PremiereMo 21.03.2016Bayerisches Fernsehen

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