Vor Ort – Die Reportage Folge 19: Soldaten im Zweifel – Die Bundeswehr vor Libyen
Folge 19
Soldaten im Zweifel – Die Bundeswehr vor Libyen
Folge 19
Das größte deutsche Kriegsschiff, der Einsatzgruppenversorger (EGV) „Berlin“, hat seit Ende Januar 245 Flüchtlinge aus zwei Schlauchbooten gerettet. Der BR-Reporter Ralph Gladitz konnte sechs Tage lang an Bord der „Berlin“ drehen. Dabei konnte er sich völlig frei mit der Kamera auf dem Schiff bewegen und mit allen Soldaten sprechen. Wie sehen sie ihren Einsatz? Welche Zweifel beschleichen sie, wenn sie Flüchtlinge retten, die in Deutschland nicht mehr uneingeschränkt willkommen sind? Ausgangspunkt war Malta, das Schiff nahm Kurs auf bis vor die libysche Küste. Am Tag der geplanten Rückkehr nach Sizilien tauchten plötzlich die „boat-people“ auf. Drei Schnellboote mit bewaffneten Soldaten fuhren zum Gummiboot mit rund 120 Afrikanern. Nach einer ersten Sicherung wurden die Westafrikaner in kleinen Gruppen auf die „Berlin“ gebracht, dort erstversorgt, identifiziert und
registriert, medizinisch überprüft und dann mit Strümpfen, Schuhen, Decken sowie warmen Mahlzeiten versorgt – bis sie an die zuständigen italienischen Soldaten oder die Küstenwache übergeben wurden. „Operation Sophia“ ist die zweite Stufe einer EU-Mission im Mittelmeer, um Flüchtlingsrouten zu kontrollieren und Schleusern das Handwerk zu legen. Zuvor durften die EU-Schiffe nur beobachten und Menschen in Seenot retten. Nun dürfen sie Schlepperboote auch aufbringen und sogar versenken. Die Bundeswehr stellt dafür seit Juni 2014 zwei der sieben beteiligten Schiffe. Das Einsatzgebiet reicht von Tunesien bis Griechenland und von Libyen bis zum Norden Siziliens – was ungefähr der Größe Deutschlands entspricht. „Sophia“ heißt die Operation, weil das der Name eines Flüchtlingsbabys ist, das zu Beginn der Mission an Bord eines der deutschen Schiffe geboren wurde. (Text: Bayerisches Fernsehen)
Deutsche TV-PremiereMo. 15.02.2016Bayerisches Fernsehen