Von Meisterhand – Traditionsberufe suchen Nachwuchs Staffel 1, Folge 3: Die Bootsbauerin
Staffel 1, Folge 3
3. Die Bootsbauerin
Staffel 1, Folge 3 (45 Min.)
Augenzwinkernd sagt Kirsten Dubs: „Wer mir sein Boot zur Restaurierung in die Werft gibt, vertraut mir sein Liebstes an.“ Die 43-Jährige hat ihr Traditionshandwerk in Bremen-Vegesack gelernt und konnte im Jahr 2006 in Freest am Greifswalder Bodden die alte Werft von 1889 übernehmen. Die Frau aus dem Westen wurde erst skeptisch beäugt von den alten Fischern. Inzwischen hat sie sich den Respekt der Dorfbewohner erarbeitet und lebt mit einem jungen einheimischen Fischer zusammen. Kirsten Dubs“ Leidenschaft gilt den alten Holzbooten, die liebevoll durch traditionelle Handwerksverfahren restauriert werden müssen. Da liegt zum Beispiel die „Storch“ in ihrer Halle – ein elegant geschwungener Seefahrtkreuzer von 1936, der den Krieg überstanden hat. Zehn Mitarbeiter putzen, schleifen und lackieren das alte Mahagonifurnier in monatelanger Gedulds- und Fleißarbeit mit der Hand. „Wir arbeiten nicht mehr wie die Wikinger“, sagt die Bootsbaumeisterin; dennoch
werden Maschinen nur sehr bedacht eingesetzt. So wird am ersten Tag ihres Praktikums auch Karla Thurm eingewiesen, die „Storch“ mit der Hand zu schleifen, ohne dass Dellen entstehen. Die 21-jährige Studienabbrecherin aus Leipzig möchte unbedingt einen Ausbildungsplatz im Bootsbau bekommen. Kirsten Dubs stellt sie auf die Probe: Wird sie das handwerkliche Geschick haben, eine Werkzeugkiste mit Verzahnungen zu bauen? Und – vor allem – wird sie es aushalten, auch im Winter in der ungeheizten Halle zu arbeiten? Wird sie in dem kleinen Dorf die Großstadt nicht zu sehr vermissen? Karla Thurm ist sehr motiviert. Sie kommt aus einem Akademiker-Haushalt, doch das Studieren liegt ihr nicht. Da ist sie lieber ein Jahr auf einem Traditionssegler mit gesegelt. Nun weiß sie endlich, was sie will: Holzbootsbau, und am liebsten bei Kirsten Dubs! Der Film begleitet die junge, moderne Frau, wie sie allmählich mit dem alten, traditionellen Handwerk zusammenwächst. (Text: NDR)