Unter den Linden (1997) Folge 20: Kleine Renten, große Vermögen – Wie gerecht ist Deutschland?
Folge 20
Kleine Renten, große Vermögen – Wie gerecht ist Deutschland?
Folge 20
Der 1. Juli ist für viele Rentner ein ganz besonderer Tag: Dann steigen in Westdeutschland die Renten um 1,90 % und in Ostdeutschland um 3,59 %. Der aktuelle Rentenwert (Ost) beträgt damit 95,7 % des aktuellen Rentenwerts West (bisher: 94,1 %). Bereits im vergangenen Jahr durften sich die rund 20 Millionen Rentner über die stärkste Rentenerhöhung seit mehr als 20 Jahren freuen – mit einem Plus von 4,25 Prozent im Westen und einem Plus von 5,95 Prozent Osten. Betrachtet man die reinen Steigerungsraten, könnte man meinen, den Rentenbeziehern in Deutschland geht es richtig gut. Dass tatsächlich eine nicht unerhebliche Anzahl von Menschen im Land nur minimale Altersbezüge erhält, steht auf einem anderen Blatt. Viele
Männer und Frauen müssen auch jenseits der 65 oder 67 noch Geld hinzuverdienen, um nicht in die Altersarmut abzurutschen. Gleichzeitig wachsen die Vermögen der Wohlhabenden. Jedes Jahr werden Milliarden Euro vererbt und Unternehmen können auf pralle Auftragsbücher verweisen. Geht die Schere zwischen Arm und Reich tatsächlich immer mehr auseinander, wie manche Sozialforscher meinen? Wie sicher sind Rente und aktuelles Rentenniveau für die kommenden Jahrzehnte? Und wie stark sind vor allem Unter- und Mittelschicht von Altersarmut bedroht? Wie gerecht geht es im Vergleich zwischen Renten und Beamtenpensionen zu? Und eignen sich Renteneinstiegsalter und soziale Gerechtigkeit derzeit überhaupt als Wahlkampfthema? (Text: Phoenix)