Auf den Speisekarten traditioneller Restaurants und Kantinen darf sie nicht fehlen: Tiegelwurst, auch bekannt als „Tote Oma“. Serviert wird sie meist mit Sauerkraut und Salzkartoffeln. Auch bei Ulrich Große ist das so im „Landgasthaus Große“ in Hecklingen/Sachsen-Anhalt. Die „Tote Oma“ begleitet Ulrich Große (63) schon sein ganzes Berufsleben. Nach der Lehre in Wernigerode, wo er auch seine Frau Doris kennenlernte, kochte Ulrich Große in Interhotels und bei der NVA. Später reiste er mit der Feldküche als Koch für die Zivilverteidigung durch die Lande – die „Tote Oma“ stets im „Marschgepäck“. Alle Fleisch- und Wurstwaren des Landgasthauses Große werden von Ulrich Große in Handarbeit selbst hergestellt. Das Schweinefleisch bezieht
er aus einer kleinen Hoffleischerei bei Magdeburg, „weil er sehen will, wo das Fleisch herkommt“. Die Tiegelwurst mit dem morbiden Beinamen wird aus verschiedenen Teilen des Schweins hergestellt, hinzu kommt das Herzkorn der Gerste, die Perlgraupe, sowie Zwiebeln, Blut, Milch und Gewürze. Nicht nur beim Fleisch, auch bei den Gewürzen legt Ulrich Große Wert auf regionale Schätze: In seine „Tote Oma“ kommt nur Majoran aus seiner unmittelbaren Nachbarschaft- „Thüringer Majoran“, das vor allem Wurst, aber auch Suppen, Fleisch- und Pilzgerichten eine besondere Note verleiht. Warum der „Thüringer Majoran“ diesen Namen trägt und doch aus Sachsen-Anhalt kommt, das wollen wir in Erfahrung bringen, und auch, warum die „Tote Oma“ einfach nicht tot zu kriegen ist! (Text: mdr)