Dokumentation in 3 Teilen, Folge 1–3

  • Folge 1 (45 Min.)
    Düsseldorf, Privatflug-Terminal. Der Pilot wartet schon in Uniform an der Pforte, als Christoph Gröners Auto vorfährt. Tür auf, schnellen Schrittes durchs Terminal, Tasche in den Jet und los. Über den Wolken verrät Christoph Gröner: Heute hätten sich seine Wirtschaftsprüfer gemeldet. Sein Unternehmen sei jetzt eine Milliarde Euro wert. Er gehört zu den reichsten Menschen des Landes. Zu denen, die in diesem Land zwar viel zu sagen haben, in der Regel aber schweigen. Lange hat Christoph Gröner mit sich gerungen, dann hat er zugestimmt, sich sieben Monate mit der Kamera begleiten zu lassen – in Vorstandssitzungen, auf Baustellen, privat.
    Deutschland ist ein reiches und mächtiges Land. Aber auch ein geteiltes. Die Vermögen hier sind so ungleich verteilt wie in wenigen Industriestaaten. Der Wirtschaft geht es gut. Aber trotzdem ist es der unteren Mittelschicht in den letzten Jahren nicht gelungen, Wohlstand aufzubauen. 50 Prozent der Menschen besitzen weniger als 20.000,-- Euro, die reichsten Deutschen aber Milliarden. Und während über die Ungleichheit der Einkommen gestritten wird, während der Staat bei den Löhnen kräftig umverteilt, ist die Ungleichheit der Vermögen im Land weitgehend verborgen.
    Der Film erzählt nicht nur von Christoph Gröner. Die Kamera begleitet auch Baron von Bechtolsheim, der als Inhaber eines sogenannten Family Offices das Vermögen wohlhabender Menschen verwaltet und mehrt. „Ungleichland – Reichtum“ taucht ein ins Leben von Familie Clauss, er Ingenieur, sie Laborangestellte, beide haben immer gearbeitet. Trotzdem haben sie keine Rücklagen, keine Sicherheit, keine Chance, sich eine Wohnung für sich und die zwei Kinder kaufen zu können.
    Was bedeutet es für ein Land, wenn die einen so viel mehr haben als die anderen? Ist es egal, weil es ja allen relativ gut geht? Oder zerreißt die Ungleichheit die Gesellschaft? „UNGLEICHLAND“ sucht Antworten, auch bei den weltweit führenden Forschern und Daten-Analysten, etwa dem Wirtschafts-Nobelpreisträger Joseph Stiglitz, dem ehemaligen Chef-Ökonom der Weltbank, Branko Milanovic oder der Soziologin Brooke Harrington, die intensive Feldforschung bei den Anlegern der internationalen Finanzelite betrieben hat.
    Der Film ist Auftakt einer dokumentarischen Serie. In den darauffolgenden Wochen geht die Reise durchs „UNGLEICHLAND“ weiter. Mit „UNGLEICHLAND – Chancen“. Und „UNGLEICHLAND – Macht“. Christoph Gröner, der sich hochgearbeitet hat, glaubt, dass in Deutschland viele Kinder ohne faire Chance aufwachsen. Er setzt auf Charity. Aber kann das die Ungleichheit der CHANCEN lindern? Und was bedeutet die Konzentration von Vermögen für die Frage, wer in diesem Land die MACHT hat – Politik oder Wirtschaft? (Text: WDR)
    Deutsche TV-PremiereMi 16.05.2018WDR
  • Folge 2 (45 Min.)
    Eine Spendensammel-Party in Berlin: roter Teppich, glitzernde Abendroben, Blitzlichtgewitter. Mittendrin der millionenschwere Bauunternehmer Christoph Gröner, eng geschnittener Anzug, gewinnendes Lächeln. Als Mitveranstalter der Gala geht er von Tisch zu Tisch, um die Gäste zu überzeugen, bei der Auktion spendabel zu sein. Denn je mehr die Luxus-Uhr in der Versteigerung bringt, desto mehr Geld ist da, um einem Kinderheim einen neuen Bolzplatz oder ein paar extra Nachhilfestunden zu bezahlen. Gröner gehört zu den reichsten Menschen des Landes – sein Unternehmen sei mittlerweile eine Milliarde Euro wert, so erzählt er in „UNGLEICHLAND – Reichtum“, dem ersten Teil der dreiteiligen Serie zur Ungleichheit in Deutschland.
    Sieben Monate hat Christoph Gröner sich mit der Kamera begleiten lassen – in Vorstandssitzungen, auf Baustellen, privat – und beim Einsatz für den guten Zweck. Gröner weiß, dass einer wie er in Deutschland die absolute Ausnahme ist. Er hat sich als Kind von zwei Lehrern ganz nach oben gearbeitet. Er glaubt, dass in Deutschland viele Kinder ohne faire Chance aufwachsen.
    „Hier haben wir ein Totalversagen auf ganzer Linie“, sagt er. „Erst Eltern, die es nicht schnaggeln und nichts auf die Reihe bringen. Und zweitens, eine Bildungspolitik, die dann die Türen weit aufmacht für das Chaos, das wir heute erleben.“ Gröner will da eingreifen, wo staatliche Institutionen versagen. Deshalb setzt er auf Charity. Aber kann das die Ungleichheit lindern? Und ist das richtig so? In wenigen Industriestaaten hängt die Frage, wer aufsteigt, so sehr von der Herkunft ab wie in Deutschland.
    Normalerweise bleibt oben oben und unten unten. Eine neue Studie zeigt: Arme und Reiche bleiben in Deutschland immer mehr unter sich. Und selbst die Mitte – auch davon erzählt der Film – fühlt sich angesichts unsicherer Zukunftschancen immer mehr unter Druck. Die Kamera begleitet Familie Clauß, bei der die drohende Arbeitslosigkeit des Vaters das ganze zukünftige Leben ins Wanken bringen könnte. Außerdem den Krankenpfleger Marcus Kostell aus Bochum, der seinem Sohn ideale Chancen ermöglichen will und dafür an anderer Stelle spart.
    Private Grundschulen boomen und ermöglichen Eltern, sich den staatlich zugewiesenen Einzugsschulen zu entziehen. Und das obwohl das Grundgesetz das Sortieren von Kindern nach dem Geldbeutel der Eltern verbietet. Was zählt also in Deutschland: Leistung – oder die Familie, in die man geboren wird? UNGLEICHLAND sucht Antworten, auch bei den weltweit führenden Forschern und Datenanalysten, etwa dem Wirtschafts-Nobelpreisträger Joseph Stiglitz, der Soziologin Jutta Allmendinger oder dem Ökonom Raj Chetty, der an der Universität von Stanford ausgewertet hat, weshalb nun auch die Mitte der Gesellschaft im Kampf um den Status der Kinder aufrüstet.
    Der Film ist der zweite Teil der dokumentarischen Serie UNGLEICHLAND. In der darauffolgenden Woche geht die Reise durchs UNGLEICHLAND weiter. Mit „UNGLEICHLAND – Macht“. Die Konzentration von Vermögen nimmt zu. Wer im Land hat also die Macht – Politik oder Wirtschaft? Die Filme von UNGLEICHLAND werden im Netz unterstützt durch den Auftritt von „Docupy/​ Ungleichland“. (Text: WDR)
    Deutsche TV-PremiereMi 23.05.2018WDR
  • Folge 3 (45 Min.)
    In Köln fehlen tausende Wohnungen, die Mieten steigen, vor allem Ärmere fühlen sich alleingelassen. Einer, der am liebsten sofort viele Grundstücke bebauen würde, ist Christoph Gröner. In Köln will der Bauunternehmer ein neues Stadtviertel errichten. Doch noch fehlt die Baugenehmigung, es geht ihm viel zu langsam. Kölns Oberbürgermeisterin Henriette Reker sagt: „Eine Stadt ist aufgerufen, Grundstücke zur Verfügung zu stellen, Baugenehmigungen zu erteilen.“ Doch geht das nicht schneller? Bauunternehmer Gröner verlangt, dass die Politik ihn nicht länger bremst.
    Bereits die ersten beiden Teile von „UNGLEICHLAND“ begleiteten den Millionär. Wie viel Macht haben Menschen mit viel Geld? Wer entscheidet, wie Deutschland aussehen soll? Diesen Fragen geht der Film „UNGLEICHLAND – Macht“ nach. Eine aktuelle Studie der Universität Princeton aus den USA zeigt: Ein kleiner, vermögender Teil der Gesellschaft gibt in der Politik die Richtung vor. Diesen Trend gibt es auch in Deutschland, fanden Wissenschaftler heraus.
    Deutsche Forscher werteten hunderte Meinungsumfragen aus zu den Themen Wirtschaft, Umwelt, Außenpolitik, Finanzen. Sie untersuchten dann, was sich Arme zu diesen Themen von der Politik wünschten – und was die Reichen. Die Unterschiede waren deutlich zu erkennen. „Ein offensichtliches Beispiel ist die Vermögenssteuer. Da ist ganz klar: Je höher das Einkommen ist, desto skeptischer sieht man die Wiedereinführung der Vermögenssteuer. Untere Einkommensgruppen wollen die Vermögenssteuer auf jeden Fall“, sagt Armin Schäfer, Politikwissenschaftler der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster.
    „Bis heute haben wir die Vermögenssteuer in der Form nicht wiederbekommen.“ Wer entscheidet darüber, wie Deutschland aussieht? Auf der Suche nach Antworten begleitet der Film auch den Berliner Baustadtrat Florian Schmidt, über dessen Schreibtisch mehrere Prestigeprojekte von Bauunternehmer Christoph Gröner gehen. Die Kamera ist an Orten, wo Politik und Wirtschaft aufeinandertreffen – im Bezirksamt und der VIP-Loge eines Bundesliga-Stadions.
    In Cannes zeigt sich auf Europas größter Immobilienmesse, wie milliardenschwere Investoren ihre finanzielle Macht nutzen, um Städte und Regionen nach ihren Vorstellungen zu gestalten. Der Film lässt auch jene zu Wort kommen, die sich von der Demokratie quasi verabschiedet haben. So schildern zwei Bewohner der Plattenbauten von Leipzig-Grünau, wie enttäuscht sie von der Politik sind – und was sich ändern müsste, damit sie neues Vertrauen gewinnen. In „UNGLEICHLAND“ schätzen außerdem weltweit führende Forscher und Datenanalysten den Zustand der Demokratie ein, den Einfluss von Macht und das schwindende Vertrauen vieler Bürger.
    Zu den Experten gehören der Wirtschafts-Nobelpreisträger Joseph Stiglitz, die Soziologin Brooke Harrington und Yascha Mounk. Der Harvard-Dozent hat globale Studien ausgewertet und befürchtet einen Zerfall der Demokratie – weil immer weniger Menschen daran glauben. Der Film ist der dritte Teil der dokumentarischen Serie UNGLEICHLAND. Zuvor behandelte die Reihe die Themen „Reichtum“ und „Chancen“. (Text: WDR)
    Deutsche TV-PremiereMi 30.05.2018WDR

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