Eckard Knoll ist einer der letzten seiner Zunft in ganz Norddeutschland, der Schiffszubehör noch per Hand herstellt und damit ein eigenes kleines Unternehmen betreibt. Seit fast 40 Jahren stellt der 70-Jährige in liebevoller Handarbeit Rettungsringe und Fender her. Ans Aufhören denkt er noch lange nicht. In einem ehemaligen Stall direkt an der Warnow gelegen, hat sich der Bützower vor über 20 Jahren eine kleine Werkstatt für Schiffszubehör eingerichtet. Auch ein Ladengeschäft gehört dazu. Gemeinsam mit Ehefrau Gudrun führt der Rentner das Geschäft. Sie kümmert sich um die Buchhaltung und hilft in der Produktion. Auch Lotsenleitern hat sie schon selber gestrickt, aber eigentlich ist das die Aufgabe ihres Mannes. Der ist in seinem Alter noch viel unterwegs, bereist Messen in ganz
Deutschland. Seine Produkte verkauft er bis nach Skandinavien und in die USA. Auch bei den Wünschen seiner Kunden ist der kernige Eckard Knoll sehr flexibel: Für einen benachbarten Bauern entwirft er ein Lasso mit Drahtseilen, um damit die Kühe besser einfangen zu können. Bei den Knolls ist vor allem im Frühjahr, bei Saisonstart, Hochbetrieb. Das Wasser glitzert in der Sonne, ein laues Lüftchen sorgt für den nötigen Antrieb, perfekte Voraussetzungen für einen Segeltörn. Aber ohne handgemachten Rettungsring und Schiffstau verlässt kein Boot den Steg. Wenn besonders viel zu tun ist, hilft eine der vier Töchter aus. Aber keine von ihnen möchte den Betrieb übernehmen. Wenn das Ehepaar Knoll eines Tages nicht mehr arbeitet, geht im Norden eine seiner urigen Institutionen verloren. (Text: NDR)