Staffel 1, Folge 1–4

Staffel 1 von „Traumstädte“ startete am 31.07.2008 im ZDF.
  • Staffel 1, Folge 1 (45 Min.)
    „Ja, ja, ja“ – Jessica Beach wird nicht müde, es zu betonen. Die junge Rocksängerin will in Vancouver bleiben, für sie gibt es keine bessere Stadt. Geboren in Toronto, lebt die Dreißigjährige seit Jahren in der hippen Stadt am Pazifik. Hier ist ihr künstlerisches Sprungbrett – ihre drei CDs laufen gut, und sie mag den direkten Kontakt mit dem Publikum in „The Cellar“ etwa, einem der vielen Clubs, der auch jungen Leuten eine live-Plattform bietet. Jessica fühlt sich wohl hier – eine „coole“ Stadt, in der sich viele junge Kreative ansiedeln, angelockt durch eine Multikulti-Mixtur und einen entspannten Lebensstil. Ein kleines New York, doch weniger enervierend und aufgeregt, ohne den Lärm, die Hetzerei, die Geldbesessenheit. Vancouver ist die Welthauptstadt derer, deren Lebenselixier Urbanität und Naturnähe zugleich ist. Und vom 12. bis 28. Februar 2010 ist die „Coole“ am Pazifik auch die Welthauptstadt der Wintersportler: Vancouver ist Austragungsort der XXI. Olympischen Winterspiele. (Text: ZDF)
    Deutsche TV-PremiereDo 31.07.2008ZDF
  • Staffel 1, Folge 2 (45 Min.)
    Paris, Stadt des Luxus und des Geldes: Die Wohnungen sind so teuer, dass Mittelstandsfamilien in die Vororte fliehen und die Innenstadt zum Getto der Reichen wird. Tanzt man im Lido, dem berühmten Cabaret auf den Champs-Elysées, hat man keine Geldsorgen. Dort haben deutsche Tänzerinnen Tradition: In den 1970er Jahren begeisterten dort die Kessler-Zwillinge das Publikum, in den letzten Jahren Sabine Hettlich und Diane Böge. In den noblen Boutiquen von Dior, Chanel, Prada und Gucci ist zweimal im Jahr Ausverkauf. Dann beginnt die Schnäppchenjagd. Doch das Beste ist meist schon weg, denn für Eingeweihte und Verlesene gibt es vorher einen Privatausverkauf.
    Teuer und exklusiv lieben es auch die Gebrüder Costes: In der Seine-Metropole haben sie zuerst ein Hotel eröffnet, dann folgten Restaurants und Cafés. Mamodou, ein illegaler Einwanderer aus Mali, arbeitet in der Küche eines ihrer schicken Restaurants. 50 Stunden die Woche und mehr für nicht einmal 1.300 Euro im Monat. Damit ist Mamodou nicht allein: Zehntausende Afrikaner arbeiten illegal in den Pariser Restaurants, ihre gefälschten Aufenthaltsbewilligungen kaufen sie. Sie zahlen sogar Sozialabgaben und Steuern, denn Ärger mit dem Staat können sie sich nicht leisten. (Text: 3sat)
    Deutsche TV-PremiereDo 07.08.2008ZDF
  • Staffel 1, Folge 3 (45 Min.)
    So hatte sich Asanda Bhuda ihren Feierabend nicht vorgestellt. Nach zwölf Stunden Arbeit sitzt die junge Stewardess plötzlich mit zwei ZDF-Reportern im Taxi, die sie nach dem besten Weg vom Flughafen in die Stadt gefragt haben. Sie nimmt die beiden mit in ihre Heimatstadt Kapstadt, vorbei an Townships und Tafelberg. „Kapstadt ist wunderschön und hat so viel zu bieten“, schwärmt die viel reisende Stewardess, „es ist meine Traumstadt. Ich möchte nirgendwo anders leben als hier“. (Text: ZDF)
    Deutsche TV-PremiereDo 14.08.2008ZDF
  • Staffel 1, Folge 4 (45 Min.)
    Vor einigen Jahren wollte Susanne Lorenz einfach nur weg. Sie verdiente kaum Geld, und überdies verlor sie ihre Wohnung. „Dann bin ich nachts durch mein Viertel spaziert, durch San Telmo“, erzählt sie, „und ich habe die Häuser gesehen und das Licht und das Kopfsteinpflaster, mein geliebtes Ambiente hier, und dann ging das nicht. Da habe ich gesagt: Nein, ich kann hier nicht weg.“ Susanne Lorenz ist eine der wenigen deutschen professionellen Tangotänzerinnen in Buenos Aires. Der Markt ist schwierig, auch für so gute Tänzerinnen wie Susanne, also kämpft sie sich durch.
    Buenos Aires ist eine überwältigende Metropole, ein Gigant inmitten der Ödnis der argentinischen Pampa. Über elf Millionen Menschen leben am Rio de la Plata, Arme und Reiche, Glückliche und Glücksuchende, es sind schöne und stolze Menschen. Sie alle leben in einer Stadt, deren beste Zeit und größter Glanz 100 Jahre zurück liegen. Vielleicht leben sie deswegen mit einer gewissen Traurigkeit und Melancholie, in der Hoffnung, dass die Belle Époque wiederkehren möge.
    Aber das Einzige, was immer wiederkehrt, sind die Krisen, die großen und kleinen, die persönlichen, die politischen und die wirtschaftlichen, ein Staatsbankrott sogar, das war im Jahr 2002. Es ist erstaunlich, wie Buenos Aires immer wieder auf die Beine kommt, dass diese Stadt nicht im Schmerz untergegangen ist, sondern eine pulsierende, kosmopolitische und mondäne Metropole blieb – für Millionen Menschen eine Traumstadt. Die Einwohner heißen „Porteños“, also „die Menschen am Hafen“, und genau dort kamen sie an, mit großen überfüllten Schiffen aus Europa, die meisten Ende des 19. und Anfang des 20. Jahrhunderts.
    Viele stammen aus Italien, wie die 68-jährige Florisé Garibaldi. „Mein Herz ist zweigeteilt“, sagt die Kalabrierin, „für immer und ewig“. Und: „Ich glaube, uns fehlt es noch an eigener Identität, vielleicht werden wir alle erst in weiteren zwei Generationen zu wirklichen Argentiniern.“ Damit beschreibt Florisé eine Besonderheit der Porteños, nämlich die schwierige und immerwährende Suche nach der eigenen Identität, das ständige Hinterfragen des eigenen Ichs.
    Es ist kein Zufall, dass es in Buenos Aires – gemessen an der Einwohnerzahl – weltweit die meisten Psychologen und Therapeuten gibt, neuen Statistiken zufolge exakt 789 pro 100 000 Einwohner, ein Rekord, sogar deutlich vor New York! Eine Traumstadt ist Buenos Aires aber für viele Menschen aus der ganzen Welt bis heute geblieben. Der US-Amerikaner Martin Frankel zog vor einigen Jahren von New York an den Rio de la Plata.
    Im schicken und bei jungen Leuten sehr beliebten Stadtteil Palermo Viejo eröffnete er seine Firma „Areatres“, die Büroräume an die junge Internetgeneration vermietet. Außerdem betreibt er eine mittlerweile sehr angesagte Bar in der Stadt. „In Buenos Aires kann man mit viel weniger Geld als in den USA geschäftliche Risiken eingehen. Und wenn man das mit netten Leuten verbinden kann und einem tollen Lebensstil, dann macht das viel für mich aus“, sagt der 33-Jährige. Denn auch das ist Buenos Aires: eine junge und sehr kreative Stadt.
    Karina Segura hat eine ganz andere Meinung über Buenos Aires. Die 32-Jährige ist „cartonera“, zusammen mit ihren sieben Kindern sammelt sie nachts auf den Straßen Papier und Karton. Schätzungsweise 20 000 Menschen verdienen in der Stadt so ihren kargen Lebensunterhalt. „Träume gibt es hier nicht“, sagt sie, „nicht für mich, denn ich sehe, wie es mir und meinen Kindern geht, wohin das alles führen kann.“ Buenos Aires – eine Stadt, in der Menschen versuchen, ihren Traum zu verwirklichen, es bereits geschafft haben oder auch beklagen, dass das Leben hier ein Albtraum sein kann.
    Eine Stadt mit Menschen voller Heimweh nach einem Zuhause, das es für sie im fernen Italien oder Spanien nicht mehr gibt. Eine Stadt, die immer wie Europa sein wollte und deshalb nie so richtig angekommen ist in Lateinamerika. Melancholisch wie der Klang des Bandoneon, leidenschaftlich wie ein Tango und weit mehr als ein Ort zum Leben, nämlich Ausdruck eines ganz besonderen Gefühls, das man nur hier spürt, ein Gefühl stets irgendwo zwischen tiefer Traurigkeit und großem Glück. (Text: ZDF)
    Deutsche TV-PremiereDo 04.12.2008ZDFdokukanal

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