Ein grau-weißer Vollbart unter der Schiffermütze, das Gesicht wettergegerbt und von verschmitztem Humor gefaltet … das ist Rudi Hell. Er ist einer der letzten Fischer am Niederrhein … und der letzte auf einem Aalschokker. Seit über 300 Jahren schon fischt seine Familie im Rhein. „Es liegt in den Genen, ich kann nicht anders“, sagt er. Dabei darf der 75-Jährige seine Fänge nicht mal vermarkten, weil die Aale im ehemals verseuchten Rhein noch heute dioxinbelastet sind. Doch Rudi Hell hat einen anderen Grund gefunden, weshalb er tagtäglich raus aufs Wasser „muss“: er fischt für die Forschung: Aale für die Uni Hamburg, Lachse und Maifische für die Rhein-Fischerei-Genossenschaft, Bresen für die Uni Trier … für mehr als zehn Universitäten und Institute wirft er seine Netze aus – auch, weil er genau wissen will, wie es um seinen Fluss steht – den Rhein. Für Rudi Hell bedeutet der Rhein alles … das Wasser braucht er wie die Luft zum Atmen. Ohne den Fluss will er
nicht sein. Das ist die Bilanz seines nun schon 75-jährigens Lebens. Benedikt Bell geht es ähnlich, auch er fühlt sich nur am und auf dem Wasser zu Hause. Dabei ist er kaum 20 Jahre alt. Doch auch bei ihm steckt es wohl in den Genen. Benedikt Bell stammt aus einer alten Binnenschifferfamilie, ist seit seiner Geburt an Bord, hat gerade seine Lehre auf dem Schiff des Vaters abgeschlossen und will gemeinsam mit seinem Bruder in ein paar Jahren schon den schwimmenden Familienbetrieb übernehmen. Der Film begleitet den jungen Binnenschiffer: trifft ihn auf dem Schiffer-Kolleg, wo er sich als Schiffsjunge durchboxen muss … und zeigt ihn ein paar Monate später schon als ehrgeizigen Matrosen – an Bord eines 172 Meter langen Schubverbandes. Noch so jung, und doch ist Benedikt Bell überzeugt davon, dass sein Platz für?s Leben auf dem Wasser ist. Zwei Menschen – zwei Schicksale. Ein junger Binnenschiffer und ein alter Fischer. Der eine schaut voraus aufs Leben, der andere zurück. Sie kennen sich nicht … (Text: WDR)