2009, Folge 151–167
Krieg am Grab – Christen streiten in Jerusalem
Folge 151 (30 Min.)Jerusalem heißt wörtlich die Stadt des Friedens. „Ein schlechter Witz“, meint Adel Abu Nader Barakat, dessen Familie seit Generationen direkt neben der Grabeskirche einen kleinen Laden für Pilgerbedarf und Reiseandenken hat. Er verkauft dort Dornenkronen und „heiliges“ Wasser, das allerdings tatsächlich einfach aus dem Wasserhahn kommt. „Frieden? Die schlagen sich hier gegenseitig die Köpfe ein!“ Die Reiseführer, die Tag für Tag hunderte von Pilgern durch die Kirche führen, können das nur bestätigen. „Bei einer Prügelei zwischen christlichen Griechen und christlichen Armeniern wurde ein Mönch buchstäblich krankenhausreif geschlagen“, erzählt die französische Reiseführerin Denise, „mit einem Besen! Nur weil sie sich nicht einigen konnten, wer vor Ostern an welcher Stelle putzen darf.
Ein Wahnsinn!“ Auch Waji Nusseibeh, der muslimische Torwächter kann nur den Kopf darüber schütteln, dass noch nicht einmal an diesem für die Christen heiligen Ort Frieden herrscht. Jeden Morgen um fünf schließt er die Kirche auf. Als Sultan Salah al-Din die Kreuzfahrer vertrieben hatte, gab er Wajis Familie den Kirchenschlüssel, anscheinend die Konflikte zwischen den Christen vorausahnend. Nusseibeh ist von ihnen enttäuscht: „Wir sind an einem heiligen Ort.
Da wäre ein bisschen Respekt einfach angebracht.“ Doch Krieg oder Frieden: Die Grabeskirche ist täglich Brot für viel mehr als nur Torwächter, Reiseführer und Fotografen. Hunderte von Souvenirläden rund um die Kirche verkaufen Kitsch und Kunst: alles vom heiligem Öl aus dem Supermarkt über Kittel für die Jordantaufe bis hin zu Dornenkronen, geflochten aus den Zweigen irgendwelcher Hecken am Stadtrand. Die Reportage von Uri Schneider dokumentiert alles und zeichnet mit leichter Hand ein teilweise skurriles Bild des christlichen Zusammenlebens in einer der berühmtesten Kirchen der Welt. (Text: WDR)Deutsche TV-Premiere So. 21.06.2009 WDR „Ich bin doch nur blind“
Folge 152 (30 Min.)Vor 10 Jahren: Nadine stellt ein Glas auf den Tisch und während sie den Kopf dreht, verschwindet das Glas. Keine Zauberei, sondern ein Gen-Defekt, wie der Arzt feststellt. Die Zellen im Augenhintergrund sterben ab, das Sehfeld wird immer kleiner. Zu diesem Zeitpunkt ist Nadine 21 Jahre alt und von Beruf Zahnarzthelferin. In den ersten Monaten versucht sie noch, die Krankheit zu vertuschen und mogelt sich durch. Heute ist sie ganz erblindet und muss ihr Leben umstellen, ihren Beruf und ihre Wohnung wechseln. Sie zieht aus Norddeutschland nach Düren und wohnt im Berufsförderungswerk für Blinde und Sehbehinderte. Sie möchte Physiotherapeutin werden und nimmt an einem Grundlehrgang physikalische Therapie teil.
Im Anschluss will sie zur dreijährigen Ausbildung nach Mainz. Dorthin kann Nadine allerdings nur, wenn sie in Düren die Abschlussprüfung besteht. Martin Blachmann hat Nadine kurz vor dem großen Test einen Tag lang besucht. Was er nicht wusste: jeder Besucher in diesem Zentrum soll selber die Erfahrung von Blindheit erleben – mit Augenbinde und Blindenstock. Er hat Treppen und freies Gelände unfallfrei überstanden: Mit einer ausgezeichneten Lehrerin an seiner Seite – Nadine, die sichtbar ihre Freude an der Lehrstunde hatte. (Text: WDR)Deutsche TV-Premiere So. 05.07.2009 WDR Knast auf Probe
Folge 153 (30 Min.)Zehn junge Männer stehen vor dem Caritas-Haus in Wesel. Gleich werden sie die Justizvollzugsanstalt in Geldern besuchen, für einen Tag. Es ist kein Ausflug den sie vorbereiten, sie müssen fahren, denn alle haben eine richterliche Auflage. Wer fehlt, kommt direkt in den Knast. Einer von ihnen ist Sascha (21). Er ist schon früh auf die „schiefe Bahn“ geraten, mit Drogen, Körperverletzung, Nötigung und unerlaubtem Waffenbesitz. Jetzt hat er elf Monate Bewährung. Das Sozialtraining bei der Caritas inklusive einem Tag Knast auf Probe sieht er als seine letzte Chance. Im Gefängnis werden sie acht Gefangene kennenlernen. Sie alle haben einmal ganz klein angefangen und sitzen nun seit Jahren im Knast – wegen Mord, Körperverletzung, Raub und Totschlag.
Sie werden vom Alltag im Gefängnis erzählen, von der „Zwangsarbeit“, von ihrer Einsamkeit und ihren ersten Straftaten. Einer der jugendlichen Besucher wird kurz nach der Ankunft in Geldern schon auf dem Gefängnishof von der Gruppe getrennt und weiß nicht, was jetzt mit ihm geschieht. Er muss Knastkleidung anziehen und kommt in Einzelhaft. Die Gruppe wird ihn später abholen. Ob die Jugendlichen aus dem Probeknast ihre Lehren ziehen, weiß keiner. Aber es könnte eine Chance sein. Martin Blachmann hat die Jugendlichen auf ihrem ungewöhnlichen Ausflug begleitet. (Text: WDR)Deutsche TV-Premiere So. 12.07.2009 WDR In Parkinson erstarrt
Folge 154 (30 Min.)Notburga und Ulrich lernen sich 2000 in einem Chat kennen. Sie schreiben einander lange E-Mails, bauen Vertrauen auf, verlieben sich und ziehen 2003 zusammen. Auf den ersten Blick nichts Besonderes, wenn sie da nicht ein gemeinsames Schicksal verbinden würde: (Text: WDR)Deutsche TV-Premiere So. 19.07.2009 WDR Das Mädchen aus dem Steinbruch – Ein Schicksal aus Indien
Folge 155 (30 Min.)März 2009 in Duisburg: Die 23-jährige Mahalakschmi steht im Blitzlichtgewitter der Fotografen. An der Seite von Bundeskanzlerin Angela Merkel. Dass sie einmal einen Tag wie diesen erleben würde, hätte die junge Frau aus Indien noch vor einigen Jahren nicht für möglich gehalten. (Text: WDR)Deutsche TV-Premiere So. 23.08.2009 WDR Die XXL-Familie
Folge 156 (30 Min.)Einen Tag besucht Martin Blachmann die Großfamilie. Wie kommt sie finanziell über die Runden? Warum hat die Familie überhaupt so viele Kinder? Wie reagiert die Umwelt darauf? Und wie denken eigentlich die Kinder über ihr Leben im ständigen Trubel und Lärm? (Text: WDR)Deutsche TV-Premiere So. 30.08.2009 WDR Schießen ist meine Leidenschaft
Folge 157 (30 Min.)„Wir gelten schon fast als potentielle Mörder“, sagt Hans Schimko, Schütze aus Leidenschaft. Seit dem Amoklauf von Winnenden muss sich Schimko unangenehme Fragen gefallen lassen: Ist eine Schusswaffe wirklich ein Sportgerät? Warum darf er mit seinem Waffenschein eine Neunmillimeter-Beretta besitzen, wie der Amokläufer sie verwendet hat? Sie taugt nicht als Sportwaffe, der Besitz ist für Sportschützen dennoch legal. Hans Schimko ist „Erster Schützenmeister“ seines Vereins – und Küster der katholischen Kirchengemeinde St. Andreas – ganz in der Nachbarschaft von Winnenden. Seit dem Amoklauf fühlen sich die Schützen unter schärfster Beobachtung. (Text: WDR)Deutsche TV-Premiere So. 06.09.2009 WDR Der aufsässige Staatsdiener – Ein Beamter packt aus
Folge 158 (30 Min.)„Meine Loyalität für die Verfassung steht über meiner Loyalität zu meinem Chef“, entscheidet Rudolf Schmenger am 30. August 2001. Bis dahin ist er ein effizienter Steuerfahnder, mehrfach belobigt von seinem Dienstherrn, dem Frankfurter Finanzamt. In dessen Auftrag durchsucht er auch eine Großbank und kommt Steuerhinterziehern auf die Spur, die Millionenbeträge auf Konten ins Ausland schleusen. Ohne Angabe von Gründen untersagt ihm sein Dienstherr, diese „Fälle“weiter zu verfolgen. Eine vermutlich politisch motivierte Anweisung aus dem hessischen Finanzministerium, denn die Ermittlungen in den Banken könnten sich – so die Annahme – nachteilig für das Land als Wirtschaftsstandort auswirken.
„Es kann doch nicht sein, dass wir die kleinen Steuersünder hängen und die großen laufen lassen“, sagt Rudolf Schmenger. Schließlich verfügt das Finanzministerium die Auflösung seiner Abteilung. Rudolf Schmenger wehrt sich. Doch die Amtsleitung findet eine Weg über ein beauftragtes Gutachten, um ihn loszuwerden: Ein Psychiater attestiert Rudolf Schmenger eine „querulatorische Entwicklung“ und schreibt ihn „lebenslang dienstunfähig“.
Gegen seinen Willen wird er mit Anfang 40 in den vorzeitigen Ruhstand geschickt. Inzwischen beschuldigt die hessische Landesärztekammer den Psychiater, ein Gefälligkeitsgutachten im Interesse der Landesregierung erstellt zu haben. Rudolf Schmenger kämpft um seine Reputation und schart weiter Beamte um sich, die wie er ihrem Gewissen folgen wollen. tag7 rollt in einer Reportage den Fall „Schmenger“ exemplarisch auf und fragt, was diesen Menschen dazu befähigt, trotz heftiger Widerstände seine ethischen Grundsätze über die persönliche Karriere zu stellen. (Text: WDR)Deutsche TV-Premiere So. 13.09.2009 WDR Geld oder Gewissen – Investieren mit sozialem Gewinn
Folge 159 (30 Min.)„Wir sind nicht die Caritas! Wir machen Geldgeschäfte. Dabei dürfen wir keine Verluste erwirtschaften“, erklärt Michael Sommer, der für die Bank des Bistums Essen arbeitet, „aber von Fantasienprofiten sind wir weit entfernt“. Für ihn zählt der feste Grundsatz: „Mit unseren Krediten darf keinem Menschen geschadet werden“. Deshalb investiert Michael Sommer das Geld der Sparer und Anleger aus Deutschland in eine Kooperative in Honduras, die mit Kleinstkrediten Handwerksbetriebe und Bauern unterstützt. (Text: Tagesschau24)Deutsche TV-Premiere So. 04.10.2009 WDR Geld oder Gewissen – Das Kreuz mit dem Kapitalismus
Folge 160 (30 Min.)„Grundsätzlich ist der Kapitalismus eine Wirtschaftsform, die mit dem Evangelium nicht vereinbar ist“, stellt Industriepfarrer Jürgen Widera fest: „Nun sind wir eine sündige Welt, insofern denke ich, dass wir mit diesem Übel leben müssen. Aber wir müssen es eingrenzen.“ Der evangelische Pfarrer weiß, wovon er spricht. Die kirchlichen Wohlfahrtsverbände, Industriepfarrer und ehrenamtlichen Christen betreuen immer mehr Hartz IV Empfänger, die Hilfe bei Diakonie und Caritas suchen. (Text: Tagesschau24)Deutsche TV-Premiere So. 11.10.2009 WDR Geld oder Gewissen – Unternehmer meistern die Krise
Folge 161 (30 Min.)Martin Müller ist Firmeninhaber und Geschäftsführer der WMV Apparatebau GmbH – ein mittelständischer Betrieb, wie er klassischer kaum sein könnte. Mit 90 Beschäftigten ist die WMV der zweitgrößte Arbeitgeber in der Gemeinde Windeck. Das Kerngeschäft der Firma: Reinigungsgeräte für die Metallindustrie. Hauptkunden sind die Automobilhersteller. (Text: Tagesschau24)Deutsche TV-Premiere So. 18.10.2009 WDR Aufstand am Amazonas – Der Kampf um den Wald
Folge 162 (30 Min.)‚Wir leben von diesem Wald‘ sagt Nilson, ‚er ist unser Einkommen. Hier fischen und jagen wir, von hier holen wir unser Bauholz‘. Der Reichtum des Regenwaldes, der seit Generationen die Menschen im brasilianischen Norden ernährt, ist in Gefahr. In der Nähe von Juruti wurde Bauxit gefunden, der begehrte Rohstoff für die Produktion von Aluminium. Für den 56-jährigen Nilson, seine Familie und 9.000 weitere Menschen, die vom Wald leben, ist das eine Katastrophe. Denn plötzlich versperren lange Zäune den Zugang, und Bagger fressen sich in den Boden. Bäume werden gefällt, die biologische Vielfalt ist bedroht. (Text: Tagesschau24)Deutsche TV-Premiere So. 25.10.2009 WDR Warum wollte Jakob sterben?
Folge 163 (30 Min.)Der gewählte Tod eines Kindes ist eines der größten Tabuthemen. Jakobs Eltern, seine Geschwister, Schulkameraden und Lehrer haben sich fünf Jahre nach der Selbsttötung von Jakob entschieden, dennoch darüber zu sprechen. Sie erzählen von einem fröhlichen, verschmitzten, fußball-verliebten Jungen, dem niemand eine solche Tat gegen sich selbst zugetraut hätte. Seine Familie und Freunde sagen, dass sie diese Erfahrung nie verarbeiten können. Aber in kleinen Schritten finden sie zurück ins Leben – durch Hilfen, Gespräche und Offenheit. (Text: WDR)Deutsche TV-Premiere So. 01.11.2009 WDR Den Vater habe ich nicht gekannt … – Spurensuche in Russland
Folge 164 (30 Min.)Klaus Goßlau ist heute 65 Jahre alt, geboren im Januar 1943. Seinen Vater lernt er nicht mehr kennen, denn dieser stirbt an der Ostfront im südlichen Kaukasus, während Klaus noch in den Windeln liegt. So wächst er ohne Vater auf, wie die meisten Kinder in seiner Umgebung. Erst jetzt, als Rentner und nach dem Tod seiner Mutter bedrängen ihn die Fragen nach dem Schicksal seines Vaters. Wie verlief seine Soldatenzeit, was hat er getan, warum und wo ist er gefallen, welchen Beruf hatte er eigentlich? Klaus Goßlau fahndet nach mehr Informationen, wird schließlich beim „Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge“ fündig. Hier erfährt er, wo sein Vater begraben liegt. Beim Volksbund gehen auch heute noch täglich hunderte Anfragen von Männern und Frauen ein, die in den letzten Kriegsjahren geboren wurden, deren Väter aber nie zurückkehrten. (Text: WDR)Deutsche TV-Premiere So. 08.11.2009 WDR Energie-Rebellen – Wie Christen gegen den Klimawandel kämpfen
Folge 165 (30 Min.)Mitte Dezember tagt in Kopenhagen die UN-Klimakonferenz. Wird es gelingen, die Erderwärmung auf internationaler Ebene zu stoppen? Welche Rolle übernimmt Deutschland, zum Beispiel mit dem Ausbau neuer Kohlekraftwerke? Zur Diskussion steht unter anderem das Braunkohlekraftwerk Niederaußem – einer der größten CO2-Produzenten der Welt – ein besonders mächtiger Klimakiller. (Text: WDR)Deutsche TV-Premiere So. 06.12.2009 WDR Der Mutmacher – Urlaub im Hospiz
Folge 166 (30 Min.)Dort, wo der Abschied allgegenwärtig ist, treffen wir zwei Menschen, die es uns durch ihre Art leicht machen, über Sterben, Trauer und den Tod zu sprechen. Für die 32-jährige Krankenschwester Melanie Grisse ist das Jugendhospiz in Olpe ein besonders schöner Arbeitsplatz:“Weil es hier so viel Freundlichkeit gibt“. Eine ihrer Patientinnen ist Saskia. Die 18-jährige leidet an Muskelschwund. Sie ist vollkommen kraftlos, wiegt nur noch 30 Kilo. Auf die Frage, was sie selbst noch kann, antwortet sie knapp: „Reden!“ (Text: WDR)Deutsche TV-Premiere So. 13.12.2009 WDR Johannes Calvin – Reformator und Reizfigur
Folge 167 (30 Min.)Kaum ein Zweiter hat auf die Moderne einen so starken Einfluss genommen wie Johannes Calvin, einer der großen europäischen Reformatoren des 16. Jahrhunderts. 500 Jahre liegen zwischen ihm und uns. Für viele scheint er heute fast vergessen, für andere ist sein Bild verborgen hinter zahlreichen Klischees. Die einen zeichnen ihn als humorlosen Spielverderber, die anderen machen ihn zum Erfinder eines selbstquälerischen Christentums. Jenseits dieses Bildes steht der arbeitsame Asket, der nicht nur einen wesentlichen Baustein zur Reformation geliefert, sondern unsere Lebensführung, unsere Auffassung von Arbeitsmoral und Individualität in unvergleichlicher Weise vorgedacht und mit auf den Weg gebracht hat. Wer war dieser Johannes Calvin? Was trieb, was bewegte ihn, und was führte ihn zu jener Lehre, die man später Calvinismus nennen sollte und die ihre Strahlkraft über die ganze Welt ausübt – und das bis heute? (Text: WDR)Deutsche TV-Premiere So. 20.12.2009 WDR
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