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  • Elisabeth Ravasio war gegen ihren Willen als 15-jähriges Mädchen von 1959 bis 1961 in der Psychiatrischen Klinik Münsterlingen interniert. Sie wurde mit Lederriemen ans Bett fixiert und ruhig gespritzt, die Nase wurde ihr so lange zugehalten, bis sie Pillen schluckte. Einmal wurde sie einer zehntägigen Schlafkur unterzogen. Sie erinnert sich noch heute, wie unter Patienten die Rede davon war, sie seien alle Versuchskaninchen.
    Roland Kuhn verantwortete die Medikamentenversuche in der Klinik und testete ab der zweiten Hälfte der 1940-er Jahre Dutzende von Medikamenten an Hunderten von Patienten. 1956 beispielsweise war es der Wirkstoff Imipramin. Er wurde an über 300 Patienten mit verschiedensten Diagnosen ausprobiert. Dabei beobachtete Roland Kuhn die antidepressive Wirkung des Wirkstoffes. Geigy brachte das Arzneimittel 1958 unter dem Namen Tofranil auf den Markt. Es ist bis heute erhältlich. Und Roland Kuhn ging als Entdecker in die Geschichte ein.
    Der Film von Liz Horowitz zeigt, welchen Stellenwert Medikamentenversuche vor über 50 Jahren in der Psychiatrischen Klinik Münsterlingen hatten. Ehemalige Weggefährten von Roland Kuhn schildern, wie in den 1960- und 1970-er Jahren der Klinikalltag aussah. Auch ehemalige Patienten kommen im Film zu Wort. Mehr als 50 Jahre nachdem sie aus der Klinik entlassen wurde, bricht die 74-jährige Elisabeth Ravasio ihr Schweigen. Sie erzählt, was ihr in der Klinik angetan wurde. Ein weiterer ehemaliger Patient schildert, wie er als Jugendlicher in Münsterlingen haufenweise nicht zugelassene Medikamente erhielt.
    Eine Gruppe Historiker untersucht derzeit im Auftrag des Kantons Thurgau die Medikamentenversuche in Münsterlingen. Die Leiterin kommt zum Schluss, dass es damals keine klare Grenze zwischen Therapie und Forschung gab. Hatte Roland Kuhn Patienten und Angehörige um ihre Einwilligung gefragt? Hatte er die Versuche ohne ihr Wissen durchgeführt? Ob Roland Kuhn gegen Regeln verstiess, als er während Jahrzehnten hunderten von Patienten Medikamente zu Versuchszwecken verabreichte, ist eine zentrale Frage der Forschungsgruppe. (Text: SRF)
    Original-TV-Premiere Do. 18.01.2018 SRF 1
  • Unter der Oberfläche der Ozeane existiert eine uns fremde Welt, geprägt von Feindseligkeit. Eine eisige, in ewige Dunkelheit getauchte Welt, in der enorm hohe Druckverhältnisse herrschen. In der Tiefsee gibt es gleichwohl Tiere, die wie wir Luft atmen und ihre Jungen säugen ? und einen grossen Teil ihres Tages in dieser Finsternis verbringen: die Meeressäuger. In den letzten Jahren haben Forscher herausgefunden, dass sie viel tiefer tauchen können als bisher angenommen. Immer neue Rekorde werden gemessen. Lange ging man davon aus, dass Orcas an der Oberfläche jagen. Nun wurde eine Unterart entdeckt, die in mehr als 1000 Meter Tiefe taucht. Und auch bei Seeelefanten, die mit Aufzeichnungsgeräten und Sendern ausgestattet wurden, verzeichneten Forscher Tauchtiefen von über 2000 Metern.
    Mithilfe der Daten von Sendern, mit denen die Tiere ausgestattet sind, den Bildern von Tiefseekameras und 3D-Scanneraufnahmen zeichnet die Dokumentation eine aktuelle wissenschaftliche Revolution nach. Ausserdem geht der Film der Frage nach, wie die Meeressäuger dem enormen Druck in der Tiefsee standhalten. (Text: SRF)
  • Wieso gehen die Wälder in Flammen auf? «DOK» reist in die USA, nach Kanada, Europa und Asien, um Feuerwehrleute, Brandexperten und Wissenschafterinnen in ihrem Kampf gegen das Flammeninferno zu beobachten. Sie alle suchen nach Gründen, wie Megafeuer ausser Kontrolle geraten können und was sie so unersättlich macht. Und sie fragen nach der Verantwortung des Menschen. (Text: SRF)
    Original-TV-Premiere Mi. 15.01.2020 SRF 1
  • Internationale Feuer-Expertinnen und -Experten zeigen, wie alte überlieferte aber auch neu entdeckte Methoden helfen, sich gegen unkontrollierbare Feuer zu schützen. Und sie geben Antworten darauf, was man tun kann, um nicht nur seine Familie und Häuser zu schützen, sondern auch in Zukunft sicher mit Feuer leben zu können. (Text: SRF)
    Original-TV-Premiere Do. 16.01.2020 SRF 1
  • Seit ein paar Jahren hat sich Carolins Vater Dieter sehr verändert. Nach der Trennung von seiner Frau, Carolins Mutter, tauschte er Wanderschuhe gegen Flipflops und fährt immer wieder für ein paar Wochen von Deutschland nach Thailand. Der Vater sagt, er habe dort die beste Zeit seines Lebens. Die Tochter denkt: Oh Gott, ist mein Vater jetzt Sextourist?
    Ist der Papa nun einer der Männer, die mit einer jungen, schönen Thailänderin im Arm durch die Strassen von Bangkok ziehen? Was will er dort? Ist das jetzt die Suche nach dem Glück oder das Wettrennen gegen die Zeit, die noch bleibt? Der eigene Vater: kein Held mehr – sondern ein unmoralischer Kerl mit Torschlusspanik?
    Als es ernst wird und der Vater seine thailändische Geliebte sogar heiraten will, sucht Carolin seine Nähe – im Elternhaus. Sie will ihn verstehen: ihren Vater, der schon immer eher ein Eigenbrötler war und den sie schon immer ein bisschen peinlich fand. Carolin Genreith greift zur Kamera und dokumentiert die Suche nach dem Glück, auf die sich ihr Vater eingelassen hat.
    Ihr Vater lebt als Hobby-Landwirt zurückgezogen mit ein paar Tieren ein einsames Leben, das etwas traurig wirkt. Die Tochter schont den Vater nicht. In verbalen Duellen nähern sich Vater und Tochter einander an: Wonach sehnt er sich? Wovor hat er Angst? Was will er von Tukta, der Thailänderin, und was zur Hölle will sie von ihm?
    Und – fast am Wichtigsten für Carolin: Wird der Vater Tukta tatsächlich heiraten? Ist das richtig? Darf er das? Gemeinsam reisen Vater und Tochter nach Thailand, wo die Tochter und Regisseurin sich unversehens als Mitglied einer neuen Familie wiederfindet, während Dieter mit einem vollkommen anderen Konzept von Liebe konfrontiert wird. Und so langsam begreift Carolin, dass es auf ihre vielen empörten Fragen keine eindeutigen Antworten gibt. (Text: SRF)
    Original-TV-Premiere Mi. 21.08.2019 SRF 1
  • Der Journalist trifft junge Musikstars und solche, die es werden wollen – und stellt fest: die Zensur ist überall. Die einen üben sich darum in der Kunst der Zwischentöne, die andern passen sich an. Doch Nufer will sie finden, die letzten Wilden auf Chinas Konzertbühnen.
    Als erstes erfährt der Journalist aus der Schweiz: Kein Lied kann derzeit in China an einem Konzert gesungen oder auf eine Plattform hochgeladen werden, bevor der Text nicht von einer Behörde genehmigt wurde. Gleichzeitig ist die Musikindustrie stark am Wachsen, denn eine junge, immer grösser werdende Mittelschicht fragt nach Unterhaltung.
    Kritische politische Liedtexte lässt die Partei nicht zu. Und wer in den bekannten Streaming-TV-Shows vor ein 100-Millionen-Publikum treten will, muss gar Tattoos überschminken und gefärbtes Haar schwarz zurückfärben. Pascal Nufer trifft eine Band, die überlegt, in Selbstzensur ein altes «problematisches» Video vom Netz zu nehmen, damit sie in einer dieser Shows auftreten kann.
    Dabei hatte Pascal Nufer doch deshalb seine musikalische Reise angetreten, um sich mit dem Land zu versöhnen. Seine Arbeit als Korrespondent hatte er wegen der Überwachung als zunehmend zermürbend empfunden. Aber beim Eintauchen in die Musikszene der Megastädte holt ihn die allgegenwärtige staatliche Kontrolle wieder ein.
    Doch mit dem Wachsen der kommerziellen Musikszene wächst auch das, was an ihren Rändern stattfindet. Und schliesslich trifft sie Pascal Nufer doch noch, die Bands, die sich nicht einschüchtern lassen. Zum Abschluss seiner Reise nimmt er Teil an einem Konzertabend in der Hauptstadt, der ihn mit Hoffnung erfüllt: Im Saal wie Backstage erlebt er eine Heiterkeit und eine entspannte Verbundenheit, wie er sie im heutigen China nicht mehr für möglich gehalten hatte. (Text: SRF)
    Original-TV-Premiere Mi. 29.07.2020 SRF 1
  • Die Himalaya-Überquerung hat ihre Tücken. Vor 15 Jahren – als Pascal Nufer nicht ahnte, dass er dereinst für das Schweizer Fernsehen aus China berichten würde – versuchte er es schon einmal. Den Trip musste er damals auf 3300 Metern über Meer wegen Höhenkrankheit abbrechen.
    Für die «DOK»-Serie «Mein anderes China» unternimmt der Journalist einen neuen Versuch, den Traum zu verwirklichen. Ausgangspunkt ist die Stadt Chengdu im Südwesten Chinas. Die Stadt ist vor allem wegen ihrer Panda-Aufzuchtzentren bekannt. Nufer und sein Team lernen die beiden Fahrer kennen, in deren Hände sie ihr Schicksal legen. Gemeinsam legen sie eine Route fest, die über sieben Pässe führt, jeder über 4500 Meter hoch. Mit im Gepäck: Sauerstoffflaschen – man weiss ja nie.
    Was dann folgt ist im wahrsten und im übertragenen Sinn atemraubend. Das Himalaya-Gebirge Osttibets ist von einer landschaftlichen Vielfalt und Schönheit, die ihresgleichen sucht. Pascal Nufer nähert sich der tibetischen Kultur und macht Begegnungen, die er nicht vergessen wird. Hirten, die aussehen wie Models, oder ein ehemaliges Waisenmädchen, das jetzt als 26-jährige Chefin einer erfolgreichen Bierbrauerei in Shangri-La ist, sind nur zwei dieser neuen Bekanntschaften.
    Der Journalist, der in seiner Korrespondenten-Zeit so oft fast verzweifelte über das Katz- und Maus-Spiel mit den Autoritäten, findet hier genau das, was er für diese «DOK»-Serie sucht: Das andere China. Das anmutige, das bescheidene, das naturverbundene China. Ein weiterer Schritt in Richtung Versöhnung mit dem Riesenreich.
    Pascal Nufers Reise endet dort, wo sie vor 15 Jahren begonnen hat: In der ehemaligen Backpacker-Stadt Dali. Heute ist sie vor allem Heimat für diejenigen, die vom Leben in den Grossstädten genug haben und ein Leben im Einklang mit der Natur suchen. (Text: SRF)
    Original-TV-Premiere Mi. 29.07.2020 SRF 1
  • Wer ist die treue Haushälterin? Der langjährige Fahrer? Menschen, die Pascal Nufer im Alltag begleitet haben, schenken ihm Zeit und öffnen ihm Türen und Herzen. Der Journalist erlebt berührende Gastfreundschaft, aber auch, wie der Kontrollstaat der Begegnung Grenzen setzt.
    Die Hürden der Sprache und Kultur sind hoch in China. Zudem ist der Beruf des Journalisten aus dem Ausland nicht gerade dazu prädestiniert, bei Menschen Vertrauen auszulösen. Doch auch abgesehen davon empfand es der ehemalige SRF-Korrespondent als schwierig, den Chinesen nahe zu kommen. Doch Freundschaften sind der Schlüssel zur Versöhnung. Deshalb möchte er Zeit verbringen mit Menschen, die ihn in den fünf Jahren seines Korrespondenten-Aufenthalts in China begleitet haben.
    Pascal Nufer erfährt auf dieser Reise hautnah wie er Menschen in Schwierigkeiten bringt mit seinem Beruf. Er erlebt, wie gewisse Themen tabu sein müssen. Aber der Film ist auch eine Reise zu und mit Menschen, über die man im Alltag vielleicht gar nicht so viel nachdenkt, und die plötzlich eine Rolle bekommen, die einem China-müden Journalisten im fremd gebliebenen Land ein Stück Heimat schenken. (Text: SRF)
    Original-TV-Premiere Mi. 22.07.2020 SRF 1
  • Der Film ist Teil einer vierteiligen «DOK»-Reihe. Pascal Nufer versucht neue, erfreuliche Seiten an China zu entdecken. Fünf Jahre als Journalist in einem totalitären Überwachungsstaat können interessant, aber auch zermürbend sein. Nun möchte er sich mit dem Land versöhnen.
    Fünf Jahre lebte Pascal Nufer mit seiner Familie in Shanghai. Dann heisst es: «Zurück in die Schweiz». Was bedeutet diese Umstellung für die Familie und wie geht es für ihn beruflich weiter? All das steht noch in den Sternen. Für viele Chinesen wäre klar, was sie in so einer Situation tun würden: sie gehen zum Wahrsager. In vielen Ländern Asiens ist das ganz alltäglich. Aber Pascal Nufer stand dem bisher immer skeptisch gegenüber. Doch jetzt scheint ihm der perfekte Moment zu sein, um sich auf solch ein persönliches Abenteuer einzulassen. Seine Suche nach Rat führt ihn von Shanghai, über Taiwan nach Hongkong und Macao zu Wahrsagern, Tempeln und einer Wassergöttin. Kann ihm diese interessante und skurrile Reise helfen, beruhigter in die Zukunft zu blicken? Und kann sie ihm neue, positive Seiten des Riesenreiches eröffnen? (Text: SRF)
    Original-TV-Premiere Mi. 22.07.2020 SRF 1
  • Gelingt es ihm, bis zur grossen Weihnachtsmesse auf ein ansehnliches Niveau zu kommen, darf er mit den erfahrenen Sängern mitsingen. Ob sein Plan aufgehen und Christof Franzen bis zur russischen Weihnacht alle Töne richtig treffen wird? Noch sind die Zweifel gross.
    Die Isaakskathedrale ist nicht irgendeine Kathedrale. Im Innern erstrahlt blauer Marmor aus Afghanistan, kunstvolle Mosaike und die 17 Meter hohen Säulen schmücken den klassizistischen Bau aus dem 19. Jahrhundert. Vor dieser imposanten Kulisse mit einem der besten Chöre der Stadt zu singen, wäre ein russisches Wintermärchen.
    Und plötzlich ist Christof Franzen backstage im Leben der Chorsänger und lernt ihr ganz persönliches St. Petersburg kennen, hinter dem goldenen Vorhang der Zarenstadt.
    Nach zehn Jahren als Russland-Korrespondent kehrt Christof Franzen zurück in die Schweiz. Als Abschluss will er noch einmal ganz neue Herausforderungen anpacken – sein ganz persönliches Russlandabenteuer. (Text: SRF)
  • Christof Franzen ist als Korrespondent viel in Russland herumgekommen. Immer wieder blieb sein Blick am Elbrus hängen, der auf der legendären Liste der «seven summits» steht, den höchsten Gipfeln jedes Kontinents. Einmal im Leben wollte er auf dem Dach Europas und Russlands stehen. Und warum nicht jetzt, als Abschluss?
    Doch Christof Franzen ist kein Bergsteiger. Obwohl in den Walliser Bergen aufgewachsen, hat er noch nie einen Fuss auf 4000 Meter gesetzt. Doch nun will er es wissen. Alexey Shustrov, ein russischer Bergführer, führt den Journalisten ins ABC des Bergsteigens ein und klärt ihn über die Gefahren auf. So harmlos der erloschene Vulkan aussieht, so gefährlich kann er sein. Wetterumschläge kommen rasch, Menschen verirren sich, fallen in Gletscherspalten oder erfrieren.
    Und die politische Lage im Gebiet ist labil. Die Nähe zu Georgien und die Lage mitten im Kaukasus schaffen ein konfliktgeladenes Umfeld. Auch das spürt man. In den Tälern rund um den Elbrus trifft er während der Akklimatisierung russische Bergsteigerlegenden, erfährt von den goldenen Zeiten des Sowjet-Tourismus und von Wunderheilungen durch das Wasser des Berges. Hier ist schon der Weg zum Berg ein wahres Abenteuer.
    Und auch am Berg ist einiges los. Aus der ganzen Welt pilgern Menschen an den Elbrus. Was hier oben abgeht, hat sich Christof Franzen in seinen kühnsten Träumen nicht vorstellen können. Doch je näher der Gipfel rückt, desto mehr zweifelt er, ob das, was er sich in den Kopf gesetzt hatte, wirklich eine gute Idee war. Ob er es trotzdem bis zum Gipfel schafft?
    Nach zehn Jahren als Russland-Korrespondent kehrt Christof Franzen zurück in die Schweiz. Als Abschluss will er noch einmal ganz neue Herausforderungen anpacken. Und nimmt uns mit auf seine ganz persönlichen Russlandabenteuer. (Text: SRF)
  • Nach zehn Jahren als Russland-Korrespondent kehrt Christof Franzen zurück in die Schweiz. Als Abschluss will er noch einmal ganz neue Herausforderungen anpacken. Und nimmt uns mit auf seine ganz persönlichen Russlandabenteuer.
    Die Reise führt durch Jakutien, die grösste Region Sibiriens. Sechsmal so gross wie Deutschland, hat es dort gerade mal eine Million Einwohner. Im Winter wird es kälter als minus 60 Grad. Im Sommer plagen Mensch und Tier bei über 30 Grad Milliarden von Moskitos.
    Christof Franzen startet auf der «Strasse der Knochen». Für sie haben Zehntausende Zwangsarbeiter aus dem Gulag ihr Leben gelassen.
    Ältere Lastwagenfahrer nehmen bis heute den Hut ab, wenn sie auf dieser Strasse unterwegs sind. 1000 Kilometer Schlammgebiete – und das zur Regenzeit.
    Doch Christof Franzen will zu den Rentiernomaden nach Sasyr, einem der entlegendsten Dörfer Sibiriens. Hier hatte er vor Jahren den Nomadenjungen Christaphor porträtiert, eine Begegnung, die ihn nie losgelassen hat. Jetzt, Jahre später, will er zurück zu den Rentiernomaden und dem Jungen und hofft auf ein Wiedersehen. Doch diesmal gibt es keinen Hubschrauber, sondern allein den beschwerlichen Landweg.
    Die letzten 300 Kilometer zu den Nomaden sind für Christof Franzen nur im Ural möglich, einem Lastwagen für extremstes Gelände. Hier führt keine Strasse mehr durch, und unzählige Flüsse zwingen ständig dazu, den Weg neu zu suchen. «Grosses Wasser» nennen es die Einheimischen, wenn die reissenden Flüsse übertreten und die Reise gefährlich wird. Dann wird das Zelt aufgeschlagen und gewartet. Ob die hohen Reifen Christof Franzen und seine ewenischen Begleiter durch alle Flüsse hindurch an ihr Ziel tragen werden, ist ungewiss. Sibirien pur ist dies aber auf alle Fälle. (Text: SRF)
  • Für Christof Franzen ist die Reise zum Baikalsee eine besondere Herausforderung. Beruflich war er schon mehrmals dort, und immer wieder haben ihm Einheimische gesagt, er solle die Insel Olchon besuchen. Sie sei wunderschön und ein Ort mit spiritueller Kraft.
    Für Christof Franzen ist dies ein heikles Unterfangen, denn spirituelle Themen sind nicht sein Spezialgebiet. Die Krimkrise oder die Schachzüge Putins sind ihm begreiflicher als die Eingebungen eines Schamanen. Zudem sind Glaubensthemen für ihn etwas Privates, spirituelle Experimente vor der Kamera möchte er auf keinen Fall.
    Trotzdem reist er an den Baikalsee und stellt sich der Herausforderung. Hier findet man nicht nur Orthodoxe, sondern auch Buddhisten und vor allem Schamanen: Sie alle können nach dem Ende der Sowjetunion ihren Glauben wieder frei praktizieren. Der Baikal gilt als spirituelles Mekka. Vielleicht ziehen tiefgründige Gewässer – denn der Baikal ist der tiefste See der Welt – ja wirklich tiefgründige Menschen an?
    Ob mithilfe von Weihrauch, unter farbigen Wimpeln oder auf einem Stand-up-Paddle, Sinn wird hier auf verschiedene Weisen gesucht – und vielleicht auch gefunden. Ob auch Christof Franzen etwas von der Energie spürt, und ob er die Schamanen-Jurte auch von innen sieht, ein Abenteuer von ganz eigener Natur ist es auf alle Fälle.
    Nach zehn Jahren als Russland-Korrespondent kehrt Christof Franzen zurück in die Schweiz. Als Abschluss will er noch einmal ganz neue Herausforderungen anpacken – sein ganz persönliches Russlandabenteuer. (Text: SRF)
  • Alle sagen Sven sei ein «B-Mensch. Sven sagt: «Note 4 bedeutet genügend. Reicht das nicht?» Um das Niveau «B» zu erreichen, braucht er einen Notenschnitt von 4,5 und darf die Hausaufgaben nicht mehr vergessen. Sven interessiert sich aber mehr für Schlangen als für Hausaufgaben.
    Mara liebt Pferde. Sie ist eine leidenschaftliche Reiterin. «Mein Traum ist es, Tierärztin zu werden.» Der direkte Weg führt über das Gymnasium. Dazu braucht Mara einen Notenschnitt von mindesten 5,2. Darum muss sie im nächsten Test unbedingt eine 6 haben.
    «Deutsch ist mein Hass-Fach.» Florinas zweite Heimat ist Nordmazedonien, wo sie zusammen mit ihren Eltern jeweils in die Ferien fährt. Zu Hause spricht sie Albanisch und Deutsch. Florina möchte ins Gymnasium. Wenn doch nur ihre Deutsch-Noten besser wären. Und ihre Mutter meint, es können nicht alle Ärztinnen werden.
    Imran und sein Vater gehen auf die Bank. Sie eröffnen ein Konto. Imrans Papa sagt: «Für jede Note über 5 kriegst du zwanzig Franken.» Für zwei 5er kann Imran ein neues Game kaufen. Das Gamen macht Imran mehr Spass als das Lernen. Und so gibt es plötzlich weniger 5er.
    Wie erleben Kinder das Bangen und Hoffen beim Übertritt in die Oberstufe? Auf dem Schulweg, in der Freizeit, im Klassen- und im Kinderzimmer. Der Dokumentarfilm zeigt konsequent aus der Sicht der Kinder das einjährige Übertrittsverfahren. Die Zuschauerinnen und Zuschauer erleben unmittelbar mit, welche Auswirkungen dieses auf das Leben der Kinder hat. (Text: SRF)
    Original-TV-Premiere Do. 06.05.2021 SRF 1
  • Als 2016 Rodrigo Duterte zum neuen Präsidenten gewählt wird, bringt das den Medien viel Arbeit, aber auch viel Ärger. Er geht mit harter Hand gegen mutmassliche und angebliche Drogenhändler vor und lässt sie kurzerhand erschiessen. In drei Jahren werden im Rahmen dieses Drogenkriegs Tausende Menschen ohne Verfahren umgebracht. Doch dass die Medien kritisch über ihn und seine Methoden berichten, passt dem Präsidenten überhaupt nicht. Unabhängige Sender und Zeitschriften werden zum Schweigen gebracht.
    In diesem Umfeld versucht die Journalistin Maria Ressa weiterhin unabhängigen Journalismus zu betreiben. Sie ist Chefredaktorin und Geschäftsführerin des Nachrichtenportals «Rappler». Sie und ihre Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter geraten aber zunehmend in Dutertes Visier: Mit Drohungen und Gerichtsurteilen will der Präsident diese für ihn unbequeme Stimme zum Schweigen bringen. Denn Maria Ressa wurde 2018 vom amerikanischen «Time Magazine» zur Person des Jahres ernannt.
    Der deutsche Dokumentarfilmer Marc Wiese begleitet Maria Ressa und ihr Team bei ihrer Arbeit unter erschwerten Bedingungen. So wird er etwa Zeuge, wie an einer Regierungspressekonferenz einer «Rappler»-Journalistin kurzerhand einfach das Mikrofon abgestellt wird, weil sie es wagt, kritische Fragen zu stellen. Damit nicht genug: Der Präsident lässt sich dazu hinreissen, die junge Frau höchstpersönlich aufs Schlimmste zu beschimpfen und mit dem Tod zu bedrohen.
    Interviews mit Mördern und mit Menschenrechtskämpfern malen den Hintergrund, vor dem die Journalisten und Journalistinnen ihre Arbeit machen. Trotz des Drucks bleibt Chefredaktorin Maria Ressa ruhig und herzlich mit ihren Mitarbeitenden und nutzt geschickt ihre internationalen Kontakte, um nicht unterzugehen.
    Der preisgekrönte Film ist ein Zeugnis dafür, wie eine Demokratie in Richtung Totalitarismus abgleiten kann, und wie mutige Menschen trotz widrigster Umstände weiter für das Ideal der Meinungsfreiheit und der Rechtsstaatlichkeit kämpfen. (Text: SRF)
  • Später fand Barry Stevens dank eines DNA-Tests heraus, dass sein Erzeuger ein bekannter Biologe und einer der kinderreichsten Väter der Welt war.
    Stevens nimmt uns mit in die dunkle Welt der anonymen Samen- und Eizellenspenden. Er stellt uns einige seiner neuen Familienmitglieder vor und zeigt, wie schmerzhaft die Suche von Spenderkindern nach Wahrheit und der eigenen Identität ist. In der Schweiz sind anonyme Samenspenden seit 2001 verboten. (Text: SRF)
    Original-TV-Premiere So. 28.03.2021 SRF 1
  • Nur fünf Kilometer vom Stadtzentrum Bukarests entfernt lebt die 11-köpfige Familie Enache auf dem Areal eines stillgelegten Wasserreservoirs im Vacaresti Nationalpark. Mit Hochhäusern in Sichtweite und unter besorgter Beobachtung der Behörden führen sie ein isoliertes, naturnahes Leben am Rande der Gesellschaft.
    Sie schlafen in einer Baracke, fischen ihr Essen mit blossen Händen aus dem See und folgen dem Rhythmus der Jahreszeiten. Die Schule besuchen die Kinder nicht.
    Als die Regierung das urbane Delta zum Naturschutzreservat erklärt, wird die Familie in die Stadt zwangsumgesiedelt und mit einer ihr völlig fremden Realität konfrontiert.
    Über vier Jahre hat Regisseur Radu Ciorniciuc die Enaches hautnah begleitet.
    Der mehrfach ausgezeichnete Dokumentarfilm zeigt auf, welche Folgen Stadtentwicklung für Einzelne haben können. Er ist aber vor allem ein ergreifendes Familienporträt über eine Familie am Rande, die den Anschluss an die moderne Gesellschaft finden sollte. (Text: SRF)
    Original-TV-Premiere So. 17.10.2021 SRF 1
  • Auf der langen Reise kommt es zu Begegnungen mit Menschen links und rechts der Memel. Begleitet wird zum einen die junge weissrussische Familie, die nahe der Memel in einem kleinen Dorf ihren Traum vom einfachen Leben verwirklicht hat, ebenso wie der alte litauische Partisan, der gegen Ende des Zweiten Weltkrieges gegen die russischen Besatzer kämpfte und zehn Jahre seines Lebens in sowjetischer Lagerhaft verbrachte.
    In Sowjetsk auf der anderen Seite der Memel trifft das Filmteam einen jungen Schauspieler. Und es erlebt eine Stadt, in der ausser ein paar Gebäuden, die den Krieg überstanden haben, nicht mehr viel an die Jahrhunderte erinnert, in denen Sowjetsk Tilsit hiess und deutsch war. Durch das alte Memelland, das einst zu Ostpreussen gehörte, geht die Reise entlang der Memel weiter bis zum Delta. Es ist ein wildes Stück Natur, eine Wasserwildnis wie ein Aderngeflecht mit heimlichen Buchten, Erlenbrüchen, Urwäldern aus Schilf, durch welche die Mündungsarme der Memel zur Ostsee fliessen. (Text: SRF)
  • Sie leben in der selbstgewählten Einsamkeit: die Mennoniten. Sie bauen Kolonien an den entlegensten Plätzen der Erde auf. Um sich vor den Versuchungen der modernen Welt zu schützen, leben sie fast ausschliesslich als Selbstversorger.
    Der Filmemacherin Mélanie van der Ende ist es gelungen, einen Zugang zu dieser verschlossenen Gemeinschaft zu finden. Einige Mennoniten haben sich bereit erklärt, ihre Türen zu öffnen und vor der Kamera über ihr Leben zu sprechen.
    In der Kolonie «Little Belize» in Zentralamerika sieht es aus, als ob die Zeit stehengeblieben ist. Die Menschen benutzen Pferdewagen, um sich fortzubewegen, und sie sprechen Plattdeutsch, ein alter deutscher Dialekt. Doch die Aussenwelt lässt sich auch hier nicht komplett ausblenden und wenn sich jemand nicht an die Regeln hält, dann hat er keinen Platz mehr in den Reihen der Mennoniten. Wilhelm, der ehemalige Doktor der Kolonie, wurde aus der Gemeinschaft ausgeschlossen, weil er sich für Notfälle ein Mobiltelefon besorgt hatte. Nun hat er mit anderen eine eigene, etwas offenere Gemeinschaft gegründet.
    Die moderne Welt ist für viele mennonitische Familien eine so grosse Bedrohung, dass sie auswandern und bisher unbesiedelte Regionen für sich einnehmen. So begleitet die Filmemacherin Mennoniten, die von Belize nach Peru auswandern, in den tiefen Urwald des Amazonas. Dort hoffen sie, ihre Glaubensgemeinschaft nach ursprünglicher Doktrin leben zu können. (Text: SRF)
    Original-TV-Premiere Mi. 26.02.2020 SRF 1
  • Über die Symptome zu sprechen, die Frauen in den Wechseljahren erleben, ist immer noch ein Tabu – oft sogar in der eigenen Partnerschaft.
    Schlafstörungen, plötzliche Schweissausbrüche, Tränen in der Teamsitzung: Die hormonellen Veränderungen während der Wechseljahre erleben viele Frauen als enorm anstrengend. Doch statt sie zu thematisieren – mit Freundinnen, dem Partner, am Arbeitsplatz – bevorzugen es viele, zu schweigen: «Im Krankenhaus, in dem ich arbeite, wird mehr über Sex gesprochen als über die Menopause», erzählt etwa eine der Protagonistinnen im Film. «Ich bin froh, dass ich alleine schlafe», sagt eine andere, die nachts in durchgeschwitzten Bettlaken aufwacht: «Dass es keinen Mann gibt, der mich so sieht. Denn in diesem Zustand bin ich sicher wenig begehrenswert.» Sowieso, das Begehren: Zu spüren, dass sie nicht mehr gleich angeschaut, gleich wahrgenommen werde, wie als junge Frau – auch das mache ihr zu schaffen. Und damit ist sie bei Weitem nicht allein.
    Für den Dok «Menopause» hat die französische Filmemacherin Julie Talon es geschafft, zwölf Frauen vor die Kamera zu holen, die über ihre Unsicherheiten und Erfahrungen sprechen – mit radikaler Offenheit. Sie sagen, was selten ausgesprochen wird. Und machen gleichzeitig auch Hoffnung und Lust auf diese neue Lebensphase: «Ich fühle mich heute viel freier und voller Pläne», berichtet eine. Viele beschreiben eine neu gewonnen Gelassenheit und eine Versöhnung mit ihrem eigenen Körper. Früher habe sie unzählige Diäten gemacht, um Gewicht zu verlieren und sich dem Schönheitsideal ihrer Partner anzupassen, erzählt eine Protagonistin: «Heute sage ich: Mein dicker Hintern ist politisch. So sieht eine Frau mit 53 aus. Wenn dir das nicht passt, auch gut.» (Text: SRF)
    Original-TV-Premiere So. 09.03.2025 SRF 1
  • Lori Shinsekis Film zeigt auf eindrückliche Weise, wie traumatisch die Trennung für die Zwillinge im Namen der Wissenschaft war. Dies, obwohl ihnen die Existenz ihres Zwillings nicht bewusst war. Sie alle spürten jedoch immer, dass etwas Wichtiges in ihrem Leben fehlte. Nur einem Zufall war es zu verdanken, dass die Zwillinge voneinander erfuhren. Die Forschenden nahmen für sich das Recht in Anspruch, über die Familien frei zu verfügen und Gott zu spielen, ohne jegliches Unrechtbewusstsein. Bis heute werden die Unterlagen der Adoptionsagentur Louise Wise Center, die die Zwillinge getrennt platziert hat, unter Verschluss gehalten – ein weiterer Affront für die betroffenen Zwillingspaare. (Text: SRF)
  • Original-TV-Premiere Mi. 05.02.2020 SRF 1
  • Pfützen austrocknen, Netze spannen, Gift sprühen – das sind die Mittel, mit denen die Schädlingsbekämpfer bisher gegen die Mücken gekämpft haben. Doch mit mässigem Erfolg: Die Mücken werden zunehmend resistent gegen die Abwehrmethoden. Die Forschung ist gezwungen, im Kampf gegen die Mücke immer wieder neue Massnahmen zu erfinden. Die Forscher greifen zu aggressiveren Mitteln: Sie behandeln die Mücken mit Bakterien, welche die Übertragung der Krankheitserreger auf den Menschen verhindern sollen. Oder sie stellen genmanipulierte Mücken im Labor her, welche die mit Viren infizierten Mücken verdrängen sollen. Das Problem dabei: Die meisten Massnahmen werden nach einigen Mückengenerationen wirkungslos.
    Durch die Mobilität der Menschen breiten sich die infizierten Mücken immer weiter aus. Die Ansteckung mit gefährlichen Krankheiten ist also längst nicht mehr nur ein Problem in fernen Ländern, sondern kann auch in Europa zur echten Gefahr werden. Wer gewinnt: Mensch oder Mücke ? (Text: SRF)
  • Im Herbst 2015 beschliesst Salam Aldeen, dass er der Flüchtlingskrise im Mittelmeer nicht mehr tatenlos zusehen will. Er stellt die gemeinnützige Organisation «Team Humanity» auf die Beine und reist kurzerhand auf die griechische Insel Lesbos. Dort arbeitet er Tag und Nacht und rettet unzählige Flüchtlinge aus dem Mittelmeer. Eines Nachts wird er festgenommen und wegen Menschenschmuggels angeklagt. Mit vier weiteren Flüchtlingshelfern – einem Dänen und drei Spaniern – kommt er ins Gefängnis. Nach zwei Nächten dürfen seine Kollegen nach Hause, Salam jedoch muss bis zum Prozess in Griechenland bleiben.
    Nach 20 Monaten ist er finanziell und auch psychisch am Ende – dann darf er doch nach Hause. Aber der bevorstehende Prozess hängt auch in Dänemark wie ein Damoklesschwert über ihm. Sein Leben besteht fortan aus Anwaltsterminen und Beratungen mit Politikern. Im Falle einer Verurteilung droht ihm eine lebenslange Haftstrafe. Und immer wieder stellt sich Salam die Frage, wie es so weit kommen konnte, dass er sich für seine Menschlichkeit vor Gericht verantworten und für diesen Prozess nach Griechenland zurückkehren muss.
    Salam Aldeen ist mit seinem Schicksal nicht allein. In letzter Zeit werden vermehrt Flüchtlingshelfer wegen Menschenschmuggels angeklagt. Und somit wird der Prozess gegen Salam Aldeen und seine Kollegen zum Präzedenzfall in der Flüchtlingshilfe. (Text: SRF)
    Original-TV-Premiere Mi. 04.09.2019 SRF 1

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