Folge 87

  • Die Grenzen des Himmels – Das verbotene Drachenfliegen in der DDR

    Folge 87
    Drachenflieger sind die Abenteurer der Lüfte, das galt ganz besonders in der DDR, wo die Freiheit über den Wolken nicht grenzenlos war. Die Sportler in dem Teil Deutschlands wurden überwacht und bedroht, aber von ihrer Leidenschaft ließen sie sich nicht abbringen. Peter Eckstein aus Ballenstedt im Ostharz ist von Kindheit an vom Fliegen fasziniert. Später arbeitete er als Fluglehrer bei der Gesellschaft für Technik und Sport, bis er 1975 gesperrt wurde. Er hatte sich geweigert, in die SED einzutreten und durfte nicht mehr fliegen.
    Er war zu Hause im Garten und oben am Himmel flogen die Segelflieger. Das war für ihn total frustrierend. Als im Westen das Drachenfliegen populär wurde, sah Eckstein eine neue Möglichkeit, seinen Traum vom Fliegen zu verwirklichen. Mit selbst gebauten Drachen flog er bald im Harz, aber das rief die Staatsmacht auf den Plan. Und ab 1980 war das Drachenfliegen in der DDR verboten. „Das war eine einmalige Angelegenheit, es gab nie weltweit irgendein Drachenflugverbot“, sagt Buchautor Claus Gerhard („Der begrenzte Himmel“). Peter Eckstein wich wie viele andere Flieger aus der DDR fortan in die CSSR aus, der kleine Ort Rana 100 Kilometer hinter Prag wurde zum Mekka der „Exilanten“.
    Siegfried Stolle aus Eichwalde bei Berlin kämpfte jahrelang gegen das Verbot in der DDR. Er wollte in der Heimat fliegen wie
    einst Flugpionier Otto Lilienthal, Stolles großes Vorbild. Furchtlos schrieb Stolle Briefe an den Staatsrat der DDR und an Erich Mielke, den Minister für Staatssicherheit. Selbst beim Zentralkomitee der SED beschwerte er sich. Er war hartnäckig und sagt heute im Interview in Anklam, der Geburtsstadt Otto Lilienthals, was er sich damals vorgenommen hatte: „Wenn ich nichts im Leben schaffe, aber ich schaffe die Beendigung des Flugverbotes.“ Anders als Eckstein und Stolle waren Volkmar Kienöl und Nick Kuschmierz damals nicht von der Begeisterung für das Fliegen geprägt.
    Sie wollten fliehen und dadurch freier sein und auch die Welt sehen. Gemeinsam mit seinem Freund entwickelte Kienöl einen Plan. Die beiden organisierten sich Aluminiumrohre, Stahlseile und Stoff, bauten ihre Drachen selbst.
    Am 9. November 1986 wollten sie vom Dach eines Hochhauses an der Leipziger Straße in den Westen fliegen. Der anvisierte Landeplatz vor dem Axel-Springer-Hochhaus in Westberlin liegt nur wenige Hundert Meter entfernt. Die „Sportclub Story“ erzählt die abenteuerlichen Flug- und Fluchtgeschichten von vier Männern aus der DDR, die heute ihre Flugleidenschaft eint: Volkmar Kienöl und Nick Kuschmierz fliegen regelmäßig mit ihren Drachen, Siegfried Stolle erprobt ständig neue, selbst gebaute Fluggeräte und Peter Eckstein arbeitet als Fluglehrer im Harz. (Text: NDR)
    Deutsche TV-PremiereSo 18.03.2018NDR

Cast & Crew

Sendetermine

So 18.03.2018
23:45–00:15
23:45–
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