scobel Folge 172: Das Ende der Privatheit – Nahezu nichts ist mehr geheim
Folge 172
Das Ende der Privatheit – Nahezu nichts ist mehr geheim
Folge 172 (60 Min.)
Seit den Terroranschlägen vom 11. September 2001 wird der weltweite elektronische Datenverkehr von den amerikanischen Sicherheitsbehörden überwacht. Jede Nachricht, jede Kommunikation ist für den amerikanische Geheimdienst potentiell von Interesse: selbst das, was „rein persönlich“ erscheint. Laut Washington Post hat sich seit 9/11 das Budget der 16 amerikanischen Geheimdienste auf 52,6 Milliarden US Dollar verdoppelt. Mit dem Machtzuwachs von Geheimdiensten und Militär setzen sich militärische Methoden zunehmend im öffentlichen und scheinbar privaten Leben durch: vollständige Überwachung, Folter und – wie unlängst sogar aus neuen von Edward Snowdon veröffentlichten Dokumenten hervorging – aktive Sabotage von Krankenhäusern, Stromnetz, Energieversorgung sowie privaten Unternehmen. All das wird mit dem Kampf gegen den Terrorismus gerechtfertigt. Das öffentliche Interesse, den Terrorismus zu
besiegen, steht vor dem Schutz der Privatheit des Einzelnen. Da der Einzelne vom Anti-Terror-System als potentieller Täter und „Schläfer“ wahrgenommen wird, sind seine Rechte gegenüber den Geheimdiensten nicht existent. Doch nicht nur militärisch droht ein Ende der Privatheit. Auch die systematische Massenerfassung von Daten durch Internetunternehmen wie Google, Facebook, Yahoo oder Amazon hat Folgen, die auf ein Auflösen der Privatsphäre hinauslaufen. Selbst scheinbar „private“ Software wie in Smartphones bietet „Hintertüren“, durch die Geheimdienste und andere Kräfte sich in Privatcomputer hacken können. Und schon in wenigen Jahren wird die flächendeckende Erfassung aller Personen es nahezu unmöglich machen, sich unerkannt, ohne dabei nicht mindestens einmal gefilmt zu werden, durch eine deutsche Großstadt zu bewegen. Mit seinen Gästen diskutiert Gert Scobel über „Das Ende der Privatheit“. (Text: 3sat)