Kurz vor Weihnachten legte «Der Spiegel» den grossen Betrugsfall im eigenen Haus offen: Redaktor Claas Relotius hat in grossem Umfang seine Geschichten gefälscht und Figuren, Zitate und Begebenheiten erfunden. Der preisgekrönte Journalist hat den Betrug gestanden, die Chefs ihren Rücktritt angeboten. Der Fall erinnert an den Berner Autor Tom Kummer, der 2000 wegen fiktiver Interviews einen Medienskandal auslöste. Heute sagt er: «Ich bin nie als Journalist angetreten, immer als
Schriftsteller.» Kummer ist zudem überzeugt: «Es liegt in der Natur der Menschheit, Wirklichkeit unwahr zu vermitteln.» Wenn heute mit dem Vorwurf von Fake News die Glaubwürdigkeit der Medien angegriffen und Politik betrieben wird, stellen sich Fragen nach Wirklichkeit und Fiktion in brisanter Weise. Wie ist Kummer damals vorgegangen? Wie schätzt er den Fall Relotius ein? Und: Was sagt der aktuelle Skandal über die Medienbranche aus? Roger Schawinski fragt nach. (Text: SRF)