Schätze der Welt Folge 399: Mantua – Die ideale Stadt der Renaissance (Italien)
Folge 399
Mantua – Die ideale Stadt der Renaissance (Italien)
Folge 399 (15 Min.)
Innenstadt Mantua mit Piazza Sordello und Basilika Sant Andrea, Luftaufnahme.
Bild: SWR/BRB FILMPRODUKTION KG / ZDF
Als er verzweifelt nach seiner Flucht aus Verona durch die Gassen von Mantua irrt, hat er kein Auge für die Schönheit der Stadt. Romeo, tragische Figur Shakespeares, hat Mantua weltweite Berühmtheit gebracht. Dabei hätte der einstige italienische Stadtstaat durchaus selbst jene Aufmerksamkeit verdient, die ihm durch den Glanz seiner Kulturgeschichte zusteht. Mantua, das zu Romeos Zeit um 1597 in weiten Teilen schon genauso aussah wie heute – eine Hochburg der Renaissance. Gut 300 Jahre war es das Geschlecht der Gonzaga, das Mantua durch seinen wirtschaftlichen Erfolg, aber vor allem durch seine Kunstverliebtheit zu einem Zentrum der Kultur machte. Mantua – die Stadt des Dichters Vergil, des Musikers Claudio Monteverdi, des Malers Andrea Mantegna. Die Gonzaga versammelten die bedeutendsten Architekten ihrer
Zeit – Leon Battista Alberti und Giulio Romano – um ihre Paläste und Kirchen zu bauen. Dabei gilt die Basilika Sant’Andrea als herausragendes Beispiel der italienischen Renaissance. Der zentrale Palazzo Ducale ist noch heute das dominante Bauwerk von Mantua. Seine 450 Räume verfügen nicht nur über eine der längsten Galerien Italiens, sie sind vor allem in ihrer überbordenden Ausschmückung von prächtigster Vielfalt. Die Gonzaga luden dazu maßgebliche Künstler der Zeit ein – Pisanello überzog die Wände mit raumhohen Fresken, Raphael schuf eine Serie von Tapisserien und Rubens malte hier. Aber vor allen ist es Andrea Mantegna, der mit seinen Fresken in der „Camera degli Sposi“, dem Brautzimmer im Castello, Mantua bis heute zu einem Pilgerort für Liebhaber der Renaissancemalerei macht. (Text: 3sat)