Steueroasen: Wie deutsche Superreiche bei der Gewerbesteuer tricksen: Kommunen kämpfen mit leeren Kassen, müssen Schwimmbäder schließen und die Heizungen herunterdrehen in öffentlichen Gebäuden. Ein Grund für die leeren Geldbeutel: Deutsche Großunternehmen und Milliardäre flüchten sich zuhauf in deutsche Gewerbesteueroasen, in denen sie viel weniger Steuern auf ihre Gewinne zahlen müssen. Recherchen von „Plusminus“ und „Süddeutsche Zeitung“ zeigen nun, dass die Superreichen auch „Steueroasen-Hopping“ innerhalb Deutschlands betreiben. Und das geht so: Sobald eine Steueroase den Gewerbesteuersatz auch nur leicht anhebt, zieht die Firmenkarawane weiter in die nächste Steueroase. Berichtet wird dazu u. a. am Beispiel des Milliardärs Ludwig Merckle, der etwa 100 Firmen erst in der Steueroase Zossen und dann in Schönefeld in Brandenburg angemeldet hat. Allein ist er mit dieser Steuervermeidung nicht. Die Socken-Nobelmarke Burlington des Falke-Imperiums unterhält offenbar ein Scheinbüro in der Steueroase Schönefeld. Und Hans-Jürgen Deuerer, Multimillionär eines Tierfutterunternehmens, hat ebenfalls Dutzende Gesellschaften auf
dem Papier nach Brandenburg verlagert. Ist das fair? Im Bundestag und in den Länderparlamenten rumort es: Eigentlich wollen alle etwas gegen das deutsche Steuerdumping unternehmen. Alle? Nicht ganz. Das FDP-geführte Finanzministerium sträubt sich, gegen die Oasen vorzugehen, während in diesen Zeiten jeder Euro für Infrastruktur, Straßenbeleuchtung oder Schwimmbäder benötigt wird. Ärztemangel mit Ansage: Egal, ob auf dem Land, in Problemstadtteilen oder in Großstadtkliniken: Überall fehlen Ärztinnen und Ärzte. Und da viele Mediziner*innen kurz vor der Rente stehen, wird sich die Situation in den kommenden Jahren noch drastisch verschlimmern. Trotzdem weigern sich die Länder, die Zahl der vergleichsweise teuren Medizinstudienplätze spürbar zu erhöhen. Der Fachkräftemangel im Gesundheitsbereich ist selbst verschuldet. Armutsrisiko Miete: Wohnen in Deutschland wird immer teuer. Steigende Mieten, steigende Nebenkosten und sprunghaft teurere Erbbauzinsen machen nicht nur Mietern und Gewerbetreibenden in Großstädten das Leben immer schwerer. Auch in attraktiven Kleinstädten und beliebten Ferienregionen werden Mieten unbezahlbar. (Text: ARD)