Der Lockdown hat positive Folgen: Weniger Flüge, weniger Autofahrten senken den CO2-Ausstoß. Die Umwelt atmet auf. Doch wird die Erholung auch von Dauer sein? Wofür Klimaschützer seit Jahren eintreten, ging seit Ausbruch der Corona-Pandemie blitzschnell. Bisher ein kurzfristiger Effekt. Experten schmieden Pläne: Was können wir aus der Krise lernen, damit die Umwelt auch nachhaltig profitiert? Dr. Josef Aschbacher hat die ganze Welt im Blick. Er ist Leiter des „Earth Observation Programmes“ der European Space Agency (ESA). Seit Verschärfung der Corona-Krise kann er auf den Satellitenbildern Spektakuläres beobachten: Über China und auch über Europa ist die Konzentration von schädlichem Stickstoffdioxid schon nach einigen Wochen deutlich zurückgegangen. Für Josef Aschbacher noch lange kein Grund, aufzuatmen. Aber er ist zuversichtlich: Die Corona-Krise könnte bei vielen Menschen einen Bewusstseinswandel einleiten. Das Mobilitätsverhalten hat sich seit den
Ausgangsbeschränkungen durch Corona drastisch verändert. Keine Fernreisen mehr, weniger Nutzung von öffentlichem Nahverkehr, dafür wieder mehr Nutzung des Autos und des Fahrrads für kurze Strecken. Aber was passiert, wenn die Krise überstanden ist? Für Mobilitätsforscher Stefan Gössling hängt das von verschiedenen Faktoren ab. Eins sieht er sicher: Wir können viel lernen für die Mobilität nach Corona. Unter anderem auch, dass nicht jede Fernreise unbedingt notwendig ist. Trotz des großen Forschungsinteresses kommt bei vielen die Sorge auf, dass die Klimapolitik in Krisenzeiten vernachlässigt und der Wirtschaft Vorrang eingeräumt wird. Jakob Springfeld hat vor der Krise die Demos für „Fridays for Future“ in Zwickau organisiert. Auf den Straßen demonstrieren, das ist momentan unmöglich. Für Jakob und seine Mitstreiter aber kein Grund, stillzuhalten. Weltweit rufen sie zu einem erneuten Klimastreik auf – und zwar online. Funktioniert ihr digitaler Protest? (Text: ZDF)