phoenix persönlich Folge 25: Udo di Fabio (Richter des Bundesverfassungsgerichts a.D.)
Folge 25
Udo di Fabio (Richter des Bundesverfassungsgerichts a.D.)
Folge 25
„Die Erosion einer Demokratie beginnt ja nicht mit dem offenen Bürgerkrieg, sondern sie beginnt damit, dass Demokratie nicht mehr verstanden, nicht mehr geglaubt, nicht mehr gelebt wird.“ In „phoenix persönlich“ spricht Michael Krons mit dem ehemaligen Bundesverfassungsrichter Udo Di Fabio über die Herausforderungen, vor denen die Demokratie heute steht und darüber, wie sehr ihn seine Kindheit im Ruhrgebiet geprägt hat. Berlin sei nicht Weimar, sagt Udo Di Fabio. Die deutsche Gesellschaft sei heute „Lichtjahre“ von Weimarer Verhältnissen entfernt, wenn man beispielsweise an die Gewalt der Wirtschaftskrise und an die Gewalt auf den Straßen denke. Mit
Blick auf die Volksparteien konstatiert Udo Di Fabio ein „Identitätsproblem“: „Die Parteien haben einen Markenkern, aber er verblasst. Die Union weiß gar nicht, ob sie überhaupt noch konservativ sein darf und das mit dem Christlichen ist inzwischen auch ein Problem geworden. Die Sozialdemokratie weiß nicht, ob sie für Arbeitnehmer ( …) programmatisch etwas definieren kann, was anschlussfähig an die Emanzipationserzählung einer Arbeiterklasse ist, die aus elenden Verhältnissen kam. Brüder zur Sonne zur Freiheit – passt das heute noch im 21. Jahrhundert? Oder wird man eine Partei der Nicht-Arbeitnehmer? Damit ist der Volksparteicharakter dann aufgegeben.“ (Text: Phoenix)