Mord unterscheidet sich von anderen Tötungsdelikten dadurch, dass ihm gesellschaftlich ein besonderer Unwert zugeschrieben wird. Beim Mord ist die Grausamkeit des Täters maßgebend – und daher gewissermaßen wichtiger als der Tod des Opfers. Welche Lust beschert dem Mörder der verletzliche Blick seines Opfers? Beim Mord zählt der symbolische Akt mehr als das Resultat. Spielt er deswegen in so vielen Mythen
eine entscheidende Rolle? Für die Philosophie gilt der Mord als äußerste Verletzung. Wenn man jedes Lebewesen verletzen kann, kann dann auch ein Tier zum Mordopfer werden? Ausgehend von dem biblischen Gebot „Du sollst nicht töten“ werfen Raphaël Enthoven und sein Gast Corine Pelluchon einen Blick in die Abgründe des menschlichen Wesens, um die Motive des Mordens zu begreifen. (Text: arte)