Arbeit bedeutet nicht nur Wohlergehen und Unabhängigkeit, sondern auch Anstrengung oder sogar Tod. Arbeit ist immer schon zweischneidig, sie ist Pein und Vergebung, Folter und Erfüllung. Hinzu kommen die Vielgestaltigkeit unserer Gesellschaft und die dadurch dem Individuum abverlangte Flexibilität, eine explosionsartige industrielle Entwicklung sowie das Verschwinden des Dienstleistungssektors. Was verbindet den Stahlarbeiter, der in „Moderne Zeiten“ von Charly Chaplin auf einem Riesenzahnrad dargestellt wurde, mit den heutigen Yuppies in modernen Großunternehmen, die vom Management zynisch mit Fitnessräumen und Krippenplätzen geködert
werden, denen jedoch aus Profitgier seelische Gewalt angetan wird? Was bedeutet Arbeit: Freiheit oder Sklaventum? Diese Fragen diskutiert Raphaël Enthoven heute mit der Philosophin Michela Marzano und liefert dabei einige Antworten zum Verständnis von Arbeit aus politischer, ethischer und gesellschaftlicher Sicht. Die Absolventin der „École normale supérieure“ von Pisa beschäftigt sich insbesondere mit der Stellung des Menschen in der heutigen Zeit aus moralphilosophischer Sicht. Die Anfälligkeit des menschlichen Daseins ist Ausgangspunkt ihrer Forschungsarbeit und ihrer philosophischen Überlegungen. (Text: arte)