Die Triebkraft, die die Welt in Bewegung hält, ist häufig, nachdem die äußere Schönheit nicht mehr sichtbar ist, Auslöser von Fehlschlägen und Enttäuschungen: Die Rede ist von der Liebe. Jeder redet von ihr, jeder sehnt sich nach ihr und verweigert sie zugleich. Nach dem „Himmelhochjauchzend“ folgt meist das „zu Tode betrübt“. Oder man kehrt zumindest auf den Boden der Tatsachen zurück. Nach einer enttäuschten Liebe beginnt der Reigen von vorne, die anfängliche Trunkenheit weicht dem Widerwillen, aus inniger Zweisamkeit wird Unverständnis und Feindseligkeit. Beinahe krankhafte Eifersucht wird abgelöst durch das trügerische Gefühl, endlich wieder man selbst zu sein. Was also ist Liebe? Wer beschreibt
diesen Zustand am treffendsten? Wer hat den Schlüssel zur wahren Liebe gefunden? Diesen Fragen geht Raphaël Enthoven im Gespräch mit Nicolas Grimaldi – emeritierter Professor an der Pariser Sorbonne – nach. Grimaldi hatte nacheinander die Lehrstühle für Geschichte der modernen Philosophie und der Metaphysik inne. Schwerpunkte seiner philosophischen Arbeiten sind darüber hinaus ethische und ästhetische Themen sowie Fragen zu Descartes’ Werk. Neben philosophischen Referenzen – von den griechischen Vorsokratikern bis hin zu den Existenzialisten – greift Grimaldi gern auf literarische Quellen zurück, wie Kafka, Baudelaire, Simenon und Tolstoi. Zu seinen Lieblingsthemen gehören aber auch das Ich und die Zeit, Lust und Begehren – und die Liebe. (Text: arte)