2024, Folge 1–13
Folge 1/2024
Folge 1 (30 Min.)* Die Bauern und ihr Minister
Vor zwei Jahren ist der grüne Bundeslandwirtschaftsminister Cem Özdemir mit dem Ziel angetreten, die Landwirtschaft in Deutschland nachhaltiger aufzustellen. Doch davon sei er weit entfernt, kritisieren Agrarwissenschaftler und die Umweltschutzorganisation Greenpeace. Es fehle bisher vor allem eine Nachhaltigkeitsstrategie für die große Mehrheit der konventionellen Betriebe, sagt etwa der Agrarforscher Achim Spiller von der Universität Göttingen, Vorsitzender des Wissenschaftlichen Beirats der Bundesregierung für Agrarpolitik.
Martin Hofstetter, Agrarexperte von Greenpeace, findet, dass Özdemir bei drängenden Problemen jeden Konflikt scheue. Während die Bauern etwa gegen die geplante Rücknahme klimaschädlicher Vergünstigungen protestierten, stellte sich der Minister an ihre Seite. „Ich halte nichts von den Streichungen“, hatte Özdemir auf einer Großdemo in Berlin erklärt. Kurz darauf nahm die Bundesregierung einen Teil der geplanten Kürzungen zurück. Im Panorama-Interview beschreibt sich der Grünen-Politiker als Minister der Mitte: Er sei der Landwirtschaftsminister von allen, nicht der großen oder kleinen Höfe, nicht von konventionell oder Bio.
Seine größte Baustelle ist aus Sicht der Wissenschaft die Tierhaltung, denn hier werden große Mengen an Treibhausgasemissionen verursacht. Der Konsum von Fleisch und anderen tierischen Produkten müsse deshalb endlich gesenkt werden, fordert Matin Qaim, Professor an der Universität Bonn und Mitglied der Nationalen Akademie der Wissenschaften.
Er sagt, Fleisch dürfe nicht weiter durch den reduzierten Mehrwertsteuersatz künstlich günstiger gemacht werden. Doch dafür gebe es keine politische Mehrheit, erklärt Özdemir im Panorama-Interview. Ob sich daran nun im Zuge der Bauernproteste etwas ändert, scheint ungewiss. Auch keine Mehrheit gab es bisher dafür, das umstrittene Pestizid Glyphosat vom Markt zu nehmen, so wie es eigentlich im Koalitionsvertrag der Ampel-Regierung vereinbart ist. Denn die FDP ist im Gegensatz zu den Grünen dagegen.
So hat sich Deutschland bei der entsprechenden EU-Abstimmung enthalten. Agrarwissenschaftler Spiller findet jedoch ohnehin, dass die generelle Reduktion des Einsatzes aller chemischer Pflanzenschutzmittel wichtiger sei als ein bloßes Verbot von Glyphosat. Letzteres fordern die Grünen. Und auch Agrarforscher Qaim hält die Diskussion über ein einzelnes Mittel für eine „Scheindebatte“. Immerhin stellt Özdemir den Landwirtinnen und Landwirten zusätzlich eine Milliarde Euro zum Beispiel für bessere Ställe zur Verfügung.
Aus Sicht der Branche ist das aber viel zu wenig. Auch der Wissenschaftliche Beirat der Bundesregierung für Agrarpolitik hatte bereits vor vielen Jahren ausgerechnet, dass für den nötigen Umbau der Tierhaltung insgesamt etwa drei bis fünf Milliarden Euro pro Jahr nötig wären. Özdemir sagt auf Nachfrage, er kämpfe in der Koalition für mehr Geld. Insgesamt fällt die Halbzeitbilanz von Agrarminister Özdemir für Wissenschaftler Qaim eher bescheiden aus, es sei „politisch herzlich wenig“ passiert.
* Fehlende Willkommenskultur verschärft den Fachkräftemangel
Der Fachkräftemangel lähmt die deutsche Wirtschaft und gefährdet unseren Wohlstand. Wirtschaftswissenschaftler rechnen vor: Wir müssten netto etwa 400.000 Arbeitskräfte aus aller Welt anwerben – jedes Jahr. Die Bundesregierung hat im vergangenen Jahr Reformen angestoßen und das ihrer Ansicht nach „modernste Einwanderungsrecht der Welt“ geschaffen – bestehend aus einem neuen Fachkräfte-Einwanderungsgesetz und der Reform des Staatsbürgerschaftsrechts. Doch Experten warnen: Es brauche genauso dringend eine echte Willkommenskultur in der Gesellschaft, in Behörden, in der Politik. Das ganze vergangene Jahr über haben sich die Mitglieder der Bundesregierung bemüht, dringend benötigte Fachkräfte in der ganzen Welt zu umgarnen. Arbeitsminister Heil warb in Ghana ebenso wie in Brasilien: Pflegekräfte, IT-Experten, Ingenieure, kommt nach Deutschland! Genauso händerin (Text: ARD)Deutsche TV-Premiere Do. 18.01.2024 Das Erste Folge 2/2024
Folge 2 (30 Min.)* Deutscher Pass: Kein Recht auf Heimat? – 51 Prozent aller Deutschen mit Migrationshintergrund bereiten Pläne zu Massenabschiebungen große oder sehr große Angst. Das hat eine repräsentative Umfrage im Auftrag des ARD-Magazins Panorama ergeben.
* Augenärzte: Profit auf Kosten der Patienten? – Keiner wolle „schnelles Geld“ machen, beteuert der Vertreter einer großen Augenarztkette. Doch Panorama-Recherchen zeigen: Offenbar leitet er die Ärzte in seinem Konzern zu fragwürdigen Abrechnungen an. (Text: ARD)Deutsche TV-Premiere Do. 08.02.2024 Das Erste Folge 3/2024
Folge 3 (30 Min.)Deutsche TV-Premiere Do. 29.02.2024 Das Erste Folge 4/2024: Rammstein – Die Reihe Null
Folge 4 (30 Min.)Im Sommer 2023 sorgte kaum ein Thema für so viel Gesprächsstoff wie dieses: Rammstein-Sänger Till Lindemann soll für sexuelle Übergriffe verantwortlich sein. Mehrere Frauen hatten dem NDR und der „Süddeutschen Zeitung“ von mutmaßlichen Grenzüberschreitungen berichtet. Die Rede war von einer Art organisiertem Rekrutierungssystem für sexuelle Handlungen mit dem Rammstein-Frontmann. Doch die Staatsanwaltschaft stellte ihre Ermittlungen nach kurzer Zeit ein. Für viele Fans gleicht das einem Freispruch. „Panorama“ hat einige der Frauen über mehrere Monate begleitet und im Umfeld der Band Rammstein recherchiert. Wie hat das sexistische Rekrutierungssystem von zumeist jungen Frauen rund um die so genannte „Row Zero“ für Till Lindemann funktioniert? Geht es einfach nur um Sex, Drugs & Rock’n’Roll oder hat der Musiker Grenzen nicht akzeptiert? (Text: ARD)Deutsche TV-Premiere Do. 21.03.2024 Das Erste Folge 5/2024
Folge 5 (30 Min.)ARD/NDR – PANORAMA LOGO Das Logo zur Sendung „Panorama“.Bild: NDR/Thomas PritschetDeutsche TV-Premiere Do. 18.04.2024 Das Erste Folge 6/2024
Folge 6 (30 Min.)Voraussichtliche Themen:
* Warum junge Männer rechts wählen
* Zahnspangen: Wie Kieferorthopäden Kasse machen
* Milliardenkosten: Wer zahlt für Austausch von Philips-Atemgeräten? (Text: ARD)Deutsche TV-Premiere Do. 16.05.2024 Das Erste Folge 7/2024
Folge 7 (30 Min.)Deutsche TV-Premiere Do. 04.07.2024 Das Erste Folge 8/2024
Folge 8 (30 Min.)* US-Streumunition in der Ukraine: Doppelmoral des Westens? Von den USA in die Ukraine gelieferte Streumunition könnte auch aus Lagern in Deutschland stammen. Schon vor den US-Lieferungen hat die Ukraine laut UN womöglich Streumunition in bewohntem Gebiet eingesetzt – es gab Verletzte. (Text: ARD)Deutsche TV-Premiere Do. 25.07.2024 Das Erste Folge 9/2024: Das Klima im Kohleland
Folge 9 (30 Min.)Klimaschutz ist zum Reizwort geworden, die Debatten darüber polarisieren. Dabei ist die Bundesregierung allein durch das Pariser Klimaschutzabkommen verpflichtet, möglichst schnell für eine erfolgreiche Energiewende zu sorgen: raus aus der Kohle hin zu erneuerbaren Energien. Während den einen der nötige Strukturwandel viel zu langsam vorangeht, fürchten andere um Arbeitsplätze und Energiesicherheit. Das zeigt sich vor allem in der Braunkohleregion im Süden Brandenburgs. „Panorama“ begleitet deshalb Menschen in der Lausitz auf dem Kohlebagger, im Windpark und im Stadtparlament – immer mit der Frage: Wie schnell muss und wie schnell kann die Energiewende gelingen? (Text: ARD)Deutsche TV-Premiere Do. 22.08.2024 Das Erste Folge 10/2024
Folge 10 (30 Min.)Deutsche TV-Premiere Do. 12.09.2024 Das Erste Folge 11/2024: Handel mit Menschenschädeln – unser dunkles Erbe
Folge 11 (30 Min.)Die Staatsministerin im Auswärtigen Amt, Katja Keul (Bündnis 90/Die Grünen), will den privaten Handel mit menschlichen Schädeln und Knochen verbieten. Auslöser dafür sind „Panorama“-Recherchen zum Onlinehandel mit Schädeln aus der deutschen Kolonialzeit.
Nach Recherchen des ARD-Magazins „Panorama“ (NDR) gibt es auf dem sozialen Netzwerk Instagram einen umfangreichen Markt mit Hunderten Schädeln, bei denen der Verdacht nahe liegt, dass sie aus der Kolonialzeit stammen. Der für Instagram verantwortliche Konzern Meta betont, dass der Handel mit menschlichen Körperteilen in seinen Gemeinschaftsrichtlinien verboten sei. Zu den „Panorama“-Recherchen, wonach dieser Handel weiterhin stattfindet, äußert sich Meta nicht konkret.
Händler Henry Scragg, der auch Hunderte Menschenschädel auf Instagram anbietet, sieht darin kein Problem: „Um ehrlich zu sein, brauchen Menschen ihren Schädel und ihre Knochen nicht mehr, wenn sie tot sind“, kommentiert er den regen An- und Verkauf. Nach „Panorama“-Recherchen befinden sich unter seinen Verkaufsobjekten auch Schädel aus der Kolonialzeit.
Für Nachfahren stellt der Handel mit den Schädeln ihrer Vorfahren hingegen oft ein großes Problem dar: „Man darf sie nicht verkaufen“, sagt Peter Kipma aus Papua-Neuguinea. Die Deutschen hätten Schädel gestohlen, die heute noch wichtig seien für sein Dorf: „Sie waren heilig. Das sind die Geister unserer Helden.“
Grundsätzlich illegal ist der Besitz und Handel von Menschenschädeln nicht, sofern nicht Straftaten, die damit verbunden sind, nachgewiesen werden können. Die Bundesregierung hatte sich aber bisher schon verpflichtet, die „Rückgabe von Objekten aus kolonialem Kontext“ zu unterstützen. Dabei geht es vor allem um Bestände etwa von staatlichen Museen und Sammlungen, nicht um den bisher so nicht bekannten privaten Handel. Nun erklärt Staatsministerin Katja Keul, die im Auswärtigen Amt für die Aufgaben rund um das koloniale Erbe zuständig ist, als Reaktion auf die „Panorama“-Recherche zum Umfang des privaten Handels mit Schädeln: „Das ist inakzeptabel. Das ist kein Umgang. Das sind Menschen. Es sind oft Opfer von Verbrechen.“ Sie will jetzt gesetzlich nachbessern, um den privaten Handel zu verbieten.
Zahlreiche europäische Nationen besetzten seit dem 15. Jahrhundert ausländische Gebiete und unterwarfen sie gewaltsam ihrer Herrschaft, auch Deutschland besetzte rund 30 Jahre lang andere Länder als „Kolonien“. Forschungsreisende und Handelsleute plünderten in dieser Zeit systematisch Gräber und Ahnenstätten und nahmen auch Schädel von Todesopfern mit, die extra dafür abgetrennt wurden. Im 19. und frühen 20. Jahrhundert kamen auf diese Weise zigtausende Menschenschädel nach Deutschland. (Text: ARD)Deutsche TV-Premiere Do. 10.10.2024 Das Erste Der 45-minütige Film wird im Fernsehen in einer 30-minütigen Schnittfassung gezeigt.Folge 12/2024: Trumps Sieg und die Angst danach
Folge 12 (30 Min.)Anja ReschkeBild: NDR/Hendrik Lüders„Überlege, was das Schlimmste ist, was nach der Wahl passieren kann und wie stolz du dann noch darauf bist, wem du eine Stimme gegeben hast.“ Solche simplen Fragen lösen in vielen Amerikaner*innen mehr Emotionen aus als bei früheren Wahlen. Sie offenbaren, wie sehr die Amerikanerinnen und Amerikaner auseinandergedriftet sind. Ein gespaltenes Land, eine Jahrhundertwahl, die die ganze westliche Welt erschüttern kann. Direkt nach der Wahl will „Panorama“ erste Antworten zum „danach“ finden. Wie geht es weiter? Vor allem für die Verlierer? Stürmen etwa die Republikaner erneut das Capitol? Oder umgekehrt: Müssen Demokraten in den Untergrund gehen aus Angst, dass Trump eine Diktatur errichtet? Genau da setzt die Reportage an.
Sie begleitet fünf Protagonist*innen, die für die verschiedenen Facetten der politischen und gesellschaftlichen Landschaft der USA stehen. Kurz vor der Wahl, bei der Wahl und am Tag danach begleitet das Team Trump- und Harris-Wähler mit unterschiedlichen sozialen, wirtschaftlichen und geografischen Hintergründen, für die der Sieg der anderen den Untergang des Amerikas, das sie lieben, bedeutet. „Panorama“ hat neben der investigativen Berichterstattung eine lange Tradition, bei herausragenden Ereignissen mit Reportagen den Zuschauer*innen die Komplexität und Dramatik aktueller Entwicklungen zu verdeutlichen. Der Film über die „Jahrhundertwahl“ soll ein Stück Zeitgeschichte dokumentieren. (Text: ARD)Deutsche TV-Premiere Do. 07.11.2024 Das Erste Folge 13/2024
Folge 13 (30 Min.)* CDU: Wie ernst nimmt Merz die Klimakrise?
Windkraft sei eine Übergangstechnologie, glaubt CDU-Kanzlerkandidat Merz. Gleichzeitig will seine Partei Deutschland klimaneutral machen. Was hat die CDU klimapolitisch vor?
* Frauen schlagen als Volksfest
Auf der Nordseeinsel Borkum gibt es jenseits der touristischen Idylle einen verborgenen Brauch: Am 5. Dezember feiern die Insulaner das Fest „Klaasohm“, bei dem auch Gewalt gegen Frauen zelebriert wird. Die Presse ist dabei nicht willkommen – Kritik ist unerwünscht. (Text: ARD)Deutsche TV-Premiere Do. 28.11.2024 Das Erste
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