ZDF bestätigt Aus von „ML Mona Lisa“ nach 29 Jahren

Frauenmagazin wird im Sommer eingestellt

Glenn Riedmeier
Glenn Riedmeier – 14.03.2017, 11:32 Uhr

„ML Mona Lisa“ – Bild: ZDF/Corporate Design
„ML Mona Lisa“

Im Februar gab es bereits Berichte darüber, dass das ZDF darüber nachdenkt, „ML Mona Lisa“ einzustellen. Nun hat ZDF-Chefredakteur Peter Frey in einem Interview mit der taz das Aus des langjährigen Magazins bestätigt. Grund für das Ende der Sendung, die seit 1988 fester Bestandteil des Senders ist, sind massive Sparmaßnahmen, die das ZDF von der Kommission zur Ermittlung des Finanzbedarfs der Rundfunkanstalten (KEF) aufgedrückt bekommen hat.

„Wer nach den Vorgaben der KEF so massiv Personal sparen muss wie das ZDF, der kann Veränderungen nicht anders umsetzen“, so Frey in der taz. Vor „ML Mona Lisa“ wurden vor einiger Zeit auch „ZDF.umwelt“ und „ZDF.reporter“ eingestellt. „Wir trennen uns von Bekanntem und entwickeln etwas Neues“, rechtfertigt Frey die Entscheidung und führt als positive Beispiele „ZDFzoom“ und „ZDFzeit“ an.

Der Trend geht weg von Magazin-Sendungen und hin zu dokumentarischen Formaten. „Dahinter steht tatsächlich eine strategische Entscheidung. In Magazinen laufen häufig dieselben Themen, nur anders aufbereitet. Dokumentationen bieten mehr Chancen zu Originalität und Vertiefung. Außerdem bleiben sie länger frisch und können so immer wieder eingesetzt werden“, so Frey. Anders gesagt: Dokumentationen können besser auf ZDFinfo, 3sat und Phoenix wiederholt werden.

Konkret plant das ZDF eine neue Dokureihe, in der nach britischem und skandinavischem Vorbild auf „Constructive Journalism“ gesetzt werden soll. Anstatt Schicksale lediglich zu beleuchten, sollen Lösungsansätze im Mittelpunkt stehen. Thematisch wird es beispielsweise um günstigen Wohnraum in den Innenstädten oder die Verbesserung deutscher Schulen gehen.

Die Mitarbeiter der in München produzierten Sendung „ML Mona Lisa“ sollen künftig in anderen Bereichen eingesetzt werden. Allerdings müssen sie sich auf einen Umzug einstellen. „Es wird keine betriebsbedingten Kündigungen geben. Im Gegenzug halte ich es für zumutbar, den Arbeitsort zu wechseln. Die Zentrale des ZDF ist nun mal in Mainz und so steht es auch in fast allen Arbeitsverträgen. Wir bieten dort andere, spannende Arbeitsplätze – im Bereich Dokumentationen, aber auch für heute.de und Social Media“, so Frey.

Kommentare zu dieser Newsmeldung

  • (geb. 1976) am

    Sei es Kinder, Schule, Arbeitsplatz des Lebensgefährten, Wohnung etc. - ein Umzug ist nicht so
    einfach wie sich das manch einer wünschen würde und das weiß ein Arbeitgeber ganz genau.

    Die KEF gibt übrigens keine Personalstärke vor sondern lediglich ein Ausgabenlimit - wie dies erreicht wird ist dem Sender überlassen. Und bei der Menge an GEZ-Gebühren die das ZDF erhält ist es auch richtig mal den Finger drauf zu halten und nicht jeder Forderung der Öffentlich-Rechtlichen zu akzeptieren.
    Aussagen wie "Wer nach den Vorgaben der KEF so massiv Personal sparen muss wie das ZDF" sind also absolut an den Haaren herbei gezogen!

    Fazit: Kündigungen kann man auch so umschreiben. Nur eben nicht selbst den Buh-Mann spielen müssen.

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