WDR macht queeren Themenabend mit Böttinger, Schropp und Puschmann

Wo steht die Gesellschaft 50 Jahre nach Rosa von Praunheims Film?

Glenn Riedmeier
Glenn Riedmeier – 23.06.2021, 16:00 Uhr

Bettina Böttinger – Bild: WDR/Melanie Grande
Bettina Böttinger

Das verhängte Verbot der UEFA, die Münchner Allianz Arena beim heutigen Fußball-EM-Spiel in Regenbogenfarben erleuchten zu lassen, um ein Zeichen gegen Diskriminierung von Schwulen und Lesben in Richtung von Ungarns Ministerpräsident Viktor Orbán zu senden, sorgt für große Empörung. Zahlreiche Medien zeigen sich solidarisch mit der LGBTQI+-Community und zeigen (Regenbogen-)Flagge. Einen passenderen Zeitpunkt hätte sich der WDR gar nicht aussuchen können, um über einen Programmschwerpunkt zum Thema „Queer in 2021“ zu informieren.

Der Anlass ist allerdings ein anderer: Genau vor 50 Jahren wurde Rosa von Praunheims Film „Nicht der Homosexuelle ist pervers, sondern die Situation, in der er lebt“ uraufgeführt. Der damals als Skandal geltende Film wird heutzutage als Startschuss der deutschen Schwulenbewegung betrachtet. Aus diesem Anlass will der WDR nun beleuchten, was sich seitdem gesellschaftlich verändert hat. Moderatorin Bettina Böttinger spricht an ihrem 65. Geburtstag – am 4. Juli um 22:30 Uhr – mit anderen queeren Menschen darüber, wo die Community heutzutage steht. Wie tolerant begegnet die Gesellschaft queeren Lebensentwürfen? Was ist selbstverständlich geworden und was muss sich noch ändern? Und wie sieht es wenige Kilometer weiter aus, zum Beispiel in Polen, wo es inzwischen „LGBT-freie Zonen“ gibt?

Über diese und andere Fragen redet Bettina Böttinger unter anderem mit Moderator Jochen Schropp, Transgender-Aktivistin Hana Corrales sowie „Prince Charming“ Nicolas Puschmann, dem Hauptprotagonisten der ersten schwulen Datingshow im deutschen Fernsehen. Neben der Diskussion über gesellschaftspolitische Themen soll auch Zeit für emotionale, unterhaltsame und wortwörtlich „queere“ Geschichten aus dem Leben der Gäste bleiben.

Im Anschluss an die Talksendung wird Rosa von Praunheims Film „Nicht der Homosexuelle ist pervers, sondern die Situation, in der er lebt“ vollständig gezeigt. Um 0:35 Uhr folgt dann noch die komplette 95-minütige Publikumsdiskussion aus dem Jahr 1972 mit Rosa von Praunheim und Martin Dannecker über den Film.

Darüber hinaus zeigt das WDR Fernsehen noch drei weitere queere Filme, allesamt aus Deutschland und im Jahr 2016 produziert, die auch „online first“ in die ARD Mediathek kommen:

Kommentare zu dieser Newsmeldung

  • am via tvforen.de

    TV Wunschliste schrieb:
    -------------------------------------------------------
    > Im Anschluss an die Talksendung wird Rosa von
    > Praunheims Film "Nicht der Homosexuelle ist
    > pervers, sondern die Situation, in der er lebt"
    > vollständig gezeigt.

    Meine Motivation, es zu gucken, ist nur gering: Hat jemand von euch den Film schon einmal ganz gesehen und kann berichten, ob er so langweilig ist, wie ich ihn mir vorstelle?
    • (geb. 1983) am

      Und der WDR feiert sich jetzt also allen Ernstes dafür, dass er einen Themenabend ab 22:30 Uhr zeigt und dann nochmal 3 Filme mitten in der Nacht? Ganz ehrlich, das könnten sie sich auch schenken. Warum kann man solche Filme nicht schon um 20:15 Uhr zeigen? Wer hat denn bitte die Zeit, sich um 2 Uhr nachts vor den Fernseher zu hocken?
      • am

        Wieviele schauen in echt um diese Zeit?
        Die meisten benutzen Festplattenvideorecorder oder die Mediatheken.
    • am

      Wenn einmal etwas in''s Laufen gekommen ist (me2, FFF) und jetzt eben der stolze Monat/Regenbogen/50 Jahre etc, dann heften sich andere auch daran und ist offensichtlich nicht mehr aufzuhalten.

      Egal ob Unterhaltungsseiten (ua Wunschliste), Firmen, Banken, Sport, der öffentliche Verkehr oder auch Schulen, sie alle hissen die Regenbogenflagge. Man kommt nicht umhin.
      Soll sein.

      Allerdings, ob es jetzt gerade in, populär oder cool ist, und auch wenn manche die Heterosexuellen wettern, hetzen, sie als abartig, unnatürlich, falsch, unglücksfall der Natur, verachtenswert etc darstellen, so sind Schwule, Lesben, bisexuelle Menschen, Transgenders, Intersexuelle und die andere queere Community nicht Normal bzw nicht die Regel; ud auch nicht die Mehrheit.

      Das aber jetzt so hinzustellen, als sei dies das natürlichste auf der Welt, und jeder sollte besser queer als Heterosexuell sein, ist nicht in Ordnung.
      Solche Unfälle und Andersartigkeiten mag es auch in der Natur geben, und wir in der Zivilgesellschaft können uns das Leisten (Toleranz), aber natürlich ist es nicht, genau so wenig, wie es nicht die Mehrheit ist. Egal ob in Deutschland, Österreich oder Polen oder Ungarn. Oder Simbabwe, Uganda, Ghana oder Amerika...

      Und dass jetzt auch in Schulen dafür "Werbung" gemacht wird, schwul, lesbisch, divers, trans, inter zu sein oder zu werden, finde ich auch nicht richtig.
      • am

        Homosexualität ist genauso natürlich wie Heterosexualität. Blaue Augen sind genauso natürlich wie braune Augen. Dunkle Haut ist genauso natürlich wie helle Haut. Soll ich weitermachen?
      • (geb. 1979) am

        Gut, dass Personen wie du mit solchen Vorurteilen zur Minderheit gehören
      • (geb. 2000) am

        Wow, so viel Meinung für so wenig Ahnung.
      • am

        "Normal" als Synonym für "der Mehrheit entsprechend" zu nehmen ist nicht nur sprachlich, sondern auch moralisch äußerst fragwürdig. Es geht auch nicht darum, "Werbung" zu machen, queer zu sein. Das hat auch keinen Sinn, weil sich niemand dafür entscheidet. Man ist es. Punkt. Es geht darum, leuten, die eben nicht hetero sind, zu sagen: Es ist okay so, wie du bist. Du musst sich nicht verstecken. Und glauben Sie mir, wenn das auch nur annähernd durch die Gesellschaft gedrungen wäre, wäre in der Vergangenheit vielen Leuten viel Leid erspart geblieben und würde auch heute noch vielen Leuten viel Leid erspart. Besonders Kindern. Weswegen es selbstverständlich in die Schulen gehört.
    • (geb. 1984) am

      Nix gegen Schwule, aber jetzt übertreibt man schon wirklich.
      • am

        Und schon wieder nix verstanden. Ein Themenabend um 22:30 Uhr an einem Sonntag, bestehend auf einem Talk und zwei Wiederholungen alter Sendungen ist schon übertrieben? Und es geht nicht nur um Schwule, es geht auch um Lesben, bisexuelle Menschen, Transgenders, Intersexuelle und die andere queere Community. Ich hoffe sehr für Sie, dass sich sich niemals den Vorurteilen, blöden Sprüchen, Anfeindungen oder offenen und versteckten Diskriminierungen stellen müssen, den manch anderer tagtäglich über sich ergehen lassen muss. Dann hat man nämlich auch den Luxus, einen solchen kleinen Themenabend auf einem dritten Programm übertrieben zu finden. Schönes Leben noch!
      • (geb. 1979) am

        Nix gegen Schwule, aaaaabeeeeer... 


        Du siehst den Fehler? ;)
      • (geb. 1976) am

        100% Daumen hoch!!!

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