US-Late-Night-Shows trotz Streik wieder auf Sendung

Wildwuchs im Gesicht und Ärger mit der Autorengewerkschaft

Mario Müller – 04.01.2008

Diesmal war es David Letterman, der von Harald Schmidt geklaut hat: Als der US-Star-Moderator am Mittwoch nach zweimonatiger Zwangspause (fernsehserien.de berichtete) mit seiner „Late Show“ wieder auf den Bildschirm zurückkehrte, trug er einen Vollbart wie ihn auch schon Schmidt bei seiner Rückkehr zur ARD in der ersten Show im Gesicht hatte.

Nachdem Lettermans Firma „Worldwide Pants“ eine eigenständige Einigung mit der US-Autorengewerkschaft erreicht hatte (fernsehserien.de berichtete), konnte die Show wieder mit ihren gewohnten Gagschreibern auf Sendung gehen. Lettermans Kollegen Jay Leno und Conan O’Brien mussten hingegen ohne Autoren auskommen, da ihre Shows dem Sender NBC gehören und dieser – so wie die meisten anderen Sender und Produktionsfirmen – weiterhin mit der Gewerkschaft im Clinch liegen.

O’Brien hatte sich ebenfalls einen Bart stehen lassen, machte aber aufgrund fehlenden Gag-Materials erwartungsgemäß keine gute Figur. Auch dem frisch rasierten Jay Leno, dessen „Tonight Show“ zeitgleich mit der „Late Show“ läuft, merkte man die Abwesenheit der Autoren an. Die Show wirkte mühsam zusammengeschustert und während bei Leno Präsidentschaftskandidat Mike Huckabee von den Republikanern massentaugliche Worte für sein Wahlprogramm fand, kalauerte Lettermans Stargast Robin Williams mit mehrfach verstellter Stimme über den Streik und den Bart des Moderators.

Aber auch bei Letterman wurde der in Iowa gestartete Wahlkampf kurz thematisiert, indem Hillary Clinton, Kandidatin der Demokratischen Partei, in einem Einspielfilm noch vor dem Vorspann erklärte: „Dave ist jetzt 8 lange Wochen nicht im Fernsehen gewesen, wegen des Autorenstreiks. Heute ist er wieder da. Naja, alle guten Dinge gehen mal zu Ende …“

Während Letterman dank seiner Autoren aus dem Vollen schöpfen konnte, handelte sich Leno jetzt auch noch Ärger mit der Autorengewerkschaft ein, da er sich selbst einen Anfangs-Standup-Monolog geschrieben hatte und auch präsentierte. Leno ist (wie Letterman und O’Brien) nicht nur Moderator sondern selbst auch Autor und daher durchaus in der Lage, selbst Gags zu erfinden, jedoch ist ihm genau dies während des Streiks verboten.

Kommentare zu dieser Newsmeldung

    weitere Meldungen