„The Walking Dead“: Finale „Der Sturm“ teasert Zukunft der Serie an – Review

Unser Recap zum Finale der neunten Staffel

Rezension von Jana Bärenwaldt – 01.04.2019, 23:00 Uhr

In „The Walking Dead“ ist der Winter hereingebrochen. – Bild: AMC
In „The Walking Dead“ ist der Winter hereingebrochen.

Im Finale der neunten Staffel von „The Walking Dead“ bricht der Winter mit einem heftigen Schneesturm über die Communities herein. Nicht alle Gemeinden sind dafür gerüstet und so muss ein Zuhause aufgegeben werden um ein Neues zu finden. Der Sturm bringt zudem überraschende Seiten an so manch einer Figur zum Vorschein.

Was sich über die Staffel hinweg schon mehrmals angedeutet hatte, ist im Finale nun eingetroffen: das reparaturbedürftige Kingdom kann den harten Witterungsbedingungen mit seinen maroden Mauern nicht länger standhalten und muss von seinen Bewohnern aufgegeben werden. Schweren Herzens schließen Ezekiel (Khary Payton) und Carol (Melissa McBride) die Tür zu ihrem alten Zuhause hinter sich.

Gemeinsam mit Daryl (Norman Reedus), Michonne (Danai Gurira), Aaron (Ross Marquand), Magna (Nadia Hilker), Yumiko (Eleanor Matsuura), Lydia (Cassady McClincy) und den Bewohnern des Königreichs machen sie sich auf die beschwerliche Reise nach Hilltop, um dort zu überwintern. Auf dem Weg informieren Yumiko und Magna Michonne darüber, dass sie Maggie (Lauren Cohan) Briefe geschickt haben, um sie über die neuesten Vorkommnisse zu informieren, aber bisher keine Antwort erhalten haben.

Frostige Stimmung zwischen Daryl (Norman Reedus) und König Ezekiel (Khary Payton)

Nicht nur die Temperaturen sind jedoch eisig, auch die Stimmung gegenüber Lydia ist zumeist frostig. Daryl ist der einzige, der sich um das Mädchen kümmert und sie gegenüber etwaigen Anfeindungen verteidigt. Auch das Verhältnis von Carol und Ezekiel ist seit dem Tod ihres Ziehsohns Henry (Matt Lintz) merklich abgekühlt. Vor allem die Anwesenheit von Lydia erinnert die beiden fortwährend an ihren Verlust. In einer ruhigen Minute nimmt Ezekiel Daryl zur Seite und legt ihm nahe, sich nicht mit ihnen und Lydia gemeinsam in Hilltop niederzulassen, um ihm und Carol einen Neustart zu ermöglichen. Daryl zeigt sich jedoch abgeneigt, Carol in dieser Situation zu verlassen.

Bei einem Zwischenstopp in der Sanctuary loten die Reisenden ihre Chancen aus. Der Schneesturm wird zusehends heftiger, sodass die Straßen für Wochen unpassierbar werden könnten. Dafür haben sie allerdings nicht genug Vorräte. Der schnellste Weg nach Hilltop führt allerdings durch das von den Whisperern abgegrenzte Territorium. Ezekiel will das Risiko nicht eingehen, einen Krieg zu provozieren, wird im Endeffekt jedoch von den anderen überstimmt, weil es im wortwörtlichen Sinne keinen anderen Weg gibt.

Lydia bleibt die ihr entgegen schlagende Abneigung nicht verborgen, und sie fühlt sich schuldig für all das, was passiert ist. Sie schleicht sich heimlich davon, um durch ihre Präsenz nicht noch mehr Probleme zu verursachen. Carol holt das Mädchen jedoch schnell ein. Unter Tränen bittet Lydia sie all dem ein Ende zu bereiten. Carol entscheidet sich aber dagegen und nimmt Lydia wieder mit zurück zur Gruppe.

Lydias (Cassady McClincy) Anwesenheit erinnert Carol (Melissa McBride) ständig an den Tod von Henry

Trotz einiger Schwierigkeiten mit halb gefrorenen Zombies, kommen schließlich alle wohlbehalten in Hilltop an. Michonne, Aaron, Daryl und Lydia bleiben allerdings nicht lange dort, sondern machen sich am nächsten Tag auf den Weg nach Alexandria. Carol trifft den Entschluss sie zu begleiten und beendet ihre Beziehung mit Ezekiel. Anstatt die beiden zusammenzuhalten hat die Trauer sie schließlich auseinandergetrieben.

In Alexandria haben die Verbliebenen in der Zwischenzeit jedoch mit ihren eigenen Schwierigkeiten zu kämpfen. Es ist bitterkalt und nicht alle Häuser sind mit einem Kamin ausgestattet, sodass sich die Bewohner in wenigen Häusern zusammenfinden müssen. Auch Negan (Jeffrey Dean Morgan) wird aus seiner Zelle geholt, in der er sonst erfrieren würde. Gemeinsam mit Gabriel (Seth Gilliam), Rosita (Christian Serratos), Siddiq (Avi Nash), Eugene (Josh McDermitt), Judith (Cailey Fleming) und R.J. (Antony Azor) wartet der ehemalige Anführer der Saviors darauf, dass der Sturm nachlässt. Um die Zeit zu überbrücken lässt er es sich nicht nehmen, ein paar scherzende Worte zum Liebesviereck zwischen Rosita, Siddiq, Gabriel und Eugene loszulassen, was letzteren beiden sogar ein Lächeln entlockt.

Gabriel (Seth Gilliam), Siddiq (Avi Nash), Rosita (Christian Serratos) und Eugene werden von Negan aufgezogen

Als der Kamin jedoch seinen Geist aufgibt, bleibt ihnen nichts anderes übrig, als in ein anderes Haus umzusiedeln. Der Sturm ist mittlerweile zu einem undurchdringlichen Schneetreiben geworden, sodass selbst ein paar Meter Fußweg zu einer beschwerlichen Reise werden. Als Judith Daryls Hund bellen hört, kann sie trotzdem nicht anders, als in den Sturm hinauszurennen und ihn zu suchen. Während die anderen sich scheinbar noch in Schockstarre befinden, sprintet Negan dem kleinen Mädchen hinterher. Schließlich gelingt es ihm Judith und den Hund zu finden und sie sicher zurückzubringen.

Negans Tat bleibt auch Michonne nicht verborgen, als sie wieder in Alexandria eintrifft. Sie stattet ihm einen Besuch ab, um sich bei ihm zu bedanken und die beiden führen ein Gespräch über die neuesten Ereignisse. Generell ist der Ton der letzten Szenen sehr versöhnlich. Der Sturm hat sich gelegt und alles erscheint jetzt friedlich. Daryl, Carol, Michonne und Aaron liefern sich eine Schneeballschlacht mit Michonnes Kindern und Lydia. Jerry (Cooper Andrews) überlegt spaßeshalber Hilltop in Kingtop umzubenennen, jetzt, da alle Einwohner des Kingdoms dorthin umgezogen sind.

Befindet sich Negan (Jeffrey Dean Morgan) auf dem Weg der Läuterung

Aber nicht alles ist so friedlich wie es scheint. Die Whisperer sind zwar fürs erste weitergezogen, um dem Wintereinbruch zu entgehen, planen aber scheinbar zurückzukommen. Alpha (Samantha Morton) erklärt Beta (Ryan Hurst), dass sie stärker sein müsse, für das, was als nächstes kommen würde.

In der letzten Szene der Episode wird zudem eine neue Storyline für Staffel zehn eingeführt. Dank Eugenes Funkgeräten können die Communities mittlerweile miteinander kommunizieren. Ezekiel und Judith bringen einander auf den neuesten Stand. Nachdem sie sich verabschiedet haben, kommt auf einmal ein Knacken aus dem Funkgerät und eine undeutliche, weibliche Stimme erklingt, die fragt: „Hallo, ist da draußen irgendjemand?“.

Fazit

Statt wie sonst mit einem Paukenschlag und einem nervenaufreibenden Cliffhanger zu enden, bildet das diesjährige Staffelfinale von „The Walking Dead“ einen runden Abschluss für die neunte Staffel, macht aber dennoch neugierig auf die zukünftigen Ereignisse. Da das Kingdom unbewohnbar geworden ist, wird sich die zehnte Staffel wohl zumindest vorerst auf Alexandria und Hilltop als Hauptschauplätze fokussieren.

Mit der Übersiedlung von den Bewohnern des Königreichs nach Hilltop (oder nun Kingtop?) löst sich auch teilweise das Problem des nach Taras Tod entstandenen Machtvakuums. Mit Ezekiel und dem Rest des Kingdoms, sowie Magnas und Yumikos Gruppe, sind nun genug Figuren in Hilltop, auf die man sich erzählerisch fokussieren kann. Zudem hat die kurze Erwähnung von Maggie gezeigt, dass sie im „The Walking Dead“-Universum immer noch eine Rolle spielt und ihre Rückkehr zur Serie somit nicht ausgeschlossen werden kann.

Das Ende der Folge hat jedoch auch deutlich gemacht, dass der Handlungsstrang rund um die Whisperer noch lange nicht vorbei ist. In dem sich anbahnenden Krieg könnten Carol und Negan eine größere Rolle spielen. Carol könnte durch den Verlust von Henry auf persönliche Rache an Alpha sinnen und Negan scheint auf dem Weg der Läuterung zu sein und sich langsam aber sicher als Teil der Gruppe zu etablieren.

Eine Frage dürfte die Fans während der Wartezeit auf Staffel zehn aber am meisten beschäftigen: Wer war die Frau am anderen Ende des Funkgeräts und zu welcher Gruppe gehört sie?

© Alle Bilder: AMC

Kommentare zu dieser Newsmeldung

  • am

    Mir hat die Staffel gut gefallen. Hallo, nicht so kleinlich sein, es ist ein Film und kein echtes Leben !!!! Da kann auch mal was nicht so recht zusammen passen, Hauptsache es ist spannend. Und ich kann die 10. Staffel kaum abwarten und hoffe es gibt noch mal 10 weitere Staffeln hinterher ;-))
    • (geb. 1952) am

      ...für mich dramaturgisch eine der schwächsten folgen !
      • am

        Toller Abschluss einer gelungenen Staffel 9 und es macht neugierig nach dem runden Ende, wie es wohl in der 10. Staffel weitergeht! Das endlich mal der Winter in der Serie bildlich dargestellt wurde, war übrigens der Wunsch vieler Fans! Außerdem kann man sich nicht ideal auf einen Winter vorbereiten, dass weiß ich aus Erfahrung, da ich schon einige harte eisige Winter mitgemacht habe! Da kann man mal wieder sehen oder besser bestätigen: Wenn man keine Ahnung hat, sollte man besser das M... halten! Ich frage mich sowieso, warum so viele diese Serie noch gucken, wenn alles so übertrieben, unlogisch, langweilig und hirnlos ist!?
        Meine Wertung jedenfalls für Staffel 9:
        4,5 von 5 Sternen! Freue mich auf die nächste Staffel!
        • (geb. 1963) am

          Die Whisperer scheinen sich kurzfristig nach Mexiko oder Brasilien verdrückt zu haben. Ich nehme mal an per Flixbus oder Ryanair. Ich musste laut lachen als ich Alpha und ihrere Getreuen in der Nähe der Copacabana (oder doch Cancún) sah. Für mich eine völlig überflüssige Szene. Ötzi hätte sich bestimmt über diese Folge (Jingle bells, jingle bells Jingle all the way,) gefreut. Ich leider nicht (2 von 5 Punkten).


          Insgesamt gebe ich der 9. Staffel 3,5 Punkte.
          • (geb. 1967) am

            Ja, DAS wundert mich auch: der erste Winter nach knapp 10 Staffeln!! Da kann man wirklich NUR sagen: WOW!!
            • am

              Wow! Nachdem in der Handlung mittlerweile über 10 Jahre vergangen sein müssen, kommt der erste Winter. Mal davon abgesehen, dass auch dies wieder mal völlig absurd ist, zeigt es aber auch, wie schlecht die Figuren auf diese Situation vorbereitet sind, nämlich gar nicht. Man sollte meinen, dass die überlebenden Menschen einer Apokalypse schnell wieder Techniken und Mittel wiederbeleben, um auf solche Herausforderungen vorbereitet zu sein. Aber okay, sie waren bei TWD ja schon immer mehr damit beschäftigt sich gegenseitig die Köpfe einzuschlagen, als sich selbst und Dinge wieder neu zu entwickeln. Macht dann auch irgendwie wieder Sinn. ;-)

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