So endet „Game of Thrones“ – Review

Unser Recap zum Finale der achten Staffel

Rezension von Jana Bärenwaldt – 20.05.2019, 12:53 Uhr

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Es wird offenbart, dass Jon für seinen Verrat immer noch hinter Gittern sitzt und sowohl die Unbefleckten und Dothraki als auch die Graufreuds seinen Tod wollen. Diese Entscheidung liegt jedoch beim neuen König und bisher ist diese Stelle unbesetzt geblieben. Edmures Bestreben wird aber ebenso als lachhaft angesehen wie Sams Vorschlag einer Volksabstimmung. Tyrion kommt schließlich mit einer zwar unkonventionellen aber dennoch einleuchtenden Idee um die Ecke. Er schlägt Bran als neuen König vor.

Bran (Isaac Hempstead-Wright) wird der neue König der sechs Königslande

Seiner Ansicht nach gibt es keinen geeigneteren Kandidaten als denjenigen, der das gesamte Wissen der Welt in sich vereint. Sansas Einwand, dass Bran keine Nachkommen zeugen kann, entkräftigt Tyrion mit dem Vorschlag, dass von nun an alle Könige von Westeros von den Herrschern der übrigen sieben Königreiche gewählt werden sollen. Kein Geburtsrecht soll fortan die Geschicke des Landes entscheiden, sondern der beste Anführer. Tyrion erklärt Grauer Wurm, dass dies das Rad brechen würden, so wie Daenerys es gewollt hätte.

Bran wird einstimmig gewählt und akzeptiert seine Wahl. Wahrscheinlich wusste er schon lange um sein Schicksal. Nur Sansa hat noch eine Bedingung: der Norden soll seine Unabhängigkeit wiedererlangen und ein eigenständiges Königreich bleiben, so wie es für tausend von Jahren war. Brans erste Amtshandlung ist die Ernennung von Tyrion zu seiner Hand, damit er seine Fehler wieder gutmachen kann. Grauer Wurm ist nicht einverstanden damit, lässt sich aber schließlich widerwillig überzeugen, dass das für Tyrion eine „lebenslängliche Strafe“ sei. Über die Freiheit von Jon zeigt er sich jedoch unnachgiebig. Um den Frieden zu wahren, verbannt Bran Jon schließlich zurück zur Nachtwache an die Mauer.

Die Fronten zwischen Grauer Wurm (Jacob Anderson) und Jon (Kit Harington) bleiben verhärtet

Grauer Wurm segelt mit den Unbefleckten zur Insel Naath, der Heimat von Missandei (Nathalie Emmanuel), die für ihre pazifistische Lebensart bekannt ist. Vielleicht können die Unbefleckten dort endlich Frieden finden. Jon verabschiedet sich von seinen Geschwistern. Bran verbleibt als neuer König in Westeros, während Sansa als Königin des Nordens nach Winterfell zurückkehrt. Arya hat sich entschlossen ihren eigenen Weg zu gehen. Sie will die Lande westlich von Westeros erkunden, die bisher noch niemand bereist hat und von denen nicht einmal Karten existieren.

In Königsmund beginnt langsam wieder so etwas wie Alltag einzukehren. Brienne vervollständigt Jaimes Eintrag im Weißen Buch, in dem jeder Ritter der Königsgarde verewigt wird. Mit dieser Geste ehrt sie Jaimes Andenken und macht deutlich, was für Leistungen er zu seinen Lebzeiten vollbracht hat. Podrick (Daniel Portman) ist in der Zwischenzeit ebenfalls zum Ritter geschlagen worden.

Brienne (Gwendoline Christie) nimmt auf ihre Weise Abschied von Jaime

Ein neuer Kleiner Rat tagt. Neben Tyrion als Hand des Königs sitzen in diesem nun auch Sam als neuer Erzmaester, Bronn (Jerome Flynn) als Lord von Rosengarten und Meister der Münze, Ser Davos als Meister der Schiffe und Ser Brienne von Tarth für die Königsgarde. Sam legt Tyrion stolz einen schweren Wälzer vor die Nase: Das Lied von Eis und Feuer. Es enthält Erzmaester Ebros (Jim Broadbent) Geschichte der Kriege nach dem Tod von König Robert. Der neue Rat stellt das Wohlergehen des Volkes an erste Stelle und diskutiert fortschrittliche Ideen, wie neue Leitungen für sauberes Trinkwasser für die Bevölkerung.

Die letzten Szenen drehen sich um Jons Rückkehr zur Mauer. Dies mag für Außenstehende zwar wie eine Bestrafung wirken, gleicht für ihn jedoch mehr einem Befreiungsschlag. Er gehört einfach in den Norden, und zwar in den richtigen Norden, wie Tormund (Kristofer Hivju) einst anmerkte. Und genau dieser erwartet Jon bereits in der Schwarzen Festung, gemeinsam mit seinem treuen Schattenwolf Geist und dem Rest der Wildlinge.Und so bleibt Jon nicht lange bei der Mauer sondern reitet mit dem Freien Volk weiter in den Norden, wo er hingehört.

Jon (Kit Harington) ist und bleibt ein Kind des Nordens


Fazit

Im Endeffekt haben sich also die Stark-Kinder über alle Widrigkeiten hinweg gesetzt und ihr Schicksal doch noch zum Guten gewendet. Auf gewisse Art und Weise sind sie alle Könige und Königinnen geworden. Bran ist nun König der sechs verbleibenden Königslande, Sansa ist die Königin des Nordens, Jon könnte der König jenseits der Mauer werden und wer weiß, was mit Arya auf ihren Reisen westlich von Westeros und bei der Entdeckung neuer Kontinente noch bevorsteht.

Arya (Maisie Williams) blickt optimistisch in die Zukunft

Das Finale von „Game of Thrones“ hat in gewisser Weise die Geschichte wiederholt. Ein wahnsinniger Herrscher wird gewaltsam seines Amtes erhoben, um den Weg für eine neue Regentschaft frei zu machen. Und doch scheint sich diesmal wirklich etwas zu ändern und das Rad gebrochen zu sein. Zwar wurde nicht direkt eine Demokratie in Westeros etabliert, das wäre wohl auch zu weit gegangen und wenig realistisch gewesen, aber die Wahl des Königsamt durch die Vertreter der jeweiligen Länder ist ein guter Kompromiss. Damit fallen auch alle etwaigen Ansprüche aufgrund von Geburtsrechten und somit viel Konfliktpotential weg.

Somit haben Jon und Daenerys zusammen auch auf gewisse Weise die Prophezeiung um Azor Ahai erfüllt und Daeny hat Platz für eine neue Weltordnung gemacht, wenn auch anders als geplant. Die Geschichte drehte sich also nicht um eine strahlende Heldin, die das Rad bricht, sondern die selbst an der Illusion, die der Eiserne Thron ist, zu Grunde geht. Der Weg zu diesem Ende mag an manchen Stellen holprig gewesen sein, jedoch fühlt es sich im Endeffekt sehr verdient an, als ob jeder nach einer langen Reise dort angekommen wäre, wo er wirklich hingehört. Und so endet „Game of Thrones“ bittersüß, genau wie George R. R. Martin es versprochen hat.

Alle Bilder: HBO

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Kommentare zu dieser Newsmeldung

  • (geb. 1970) am

    Die Idee das alle Königreiche unabhängig sein sollten und die jeweiligen Könniginnen und Könige durch einen Rat im jeweiligen Königreich gewählt werden, hätte mir besser gefallen. Alle gewählten Königinnen und Könige zusammen hätte einen obersten Königsrat gebildet, um die Überscheidungen der Königsländer zu koordinieren.

    Die Leibeigenschaft besteht immer noch, die Arroganz und Überheblichkeit gegenüber dem Volk besteht immer noch. Ein Sch.... Ende für das Volk.

    Ein verwöhnter, saufender, rumhurender Königssohn wird Hand des neuen König, dem übrigends nichts kluges über die Lippen kommt, und das soll eine Strafe sein? Seine Exzessen wird er auf Steuerkosten weitere fröhnen, um die Strafe "halb-wegs" ertragen zu können und um sein Selbstmitleid am üppigen gedeckten Tisch zu bekunden.

    Ein ungebildeter Söldner, der sich nur sich selber nahe steht, wird Finanzminister? Wie dumm ist das denn?

    Brienne ist am richtigen Platz, ihre bedingungslose Unterwürfigkeit gegenüber der Monarchie passt zum Kopf eines Einsatzkommandos.

    Arya im Dienste eines Killerkommandos? Habe ich vermutet, aber als angehende Geologin auch ok. Schließlich soll es keine dunkle Flecken auf den Westen der Starkkinder geben.

    Jons Schnees Ende ist auch passend. der einzige progressive Mensch in der Runde wird wegen den reaktionären Kräften (die Königinnen und Könige der Königreiche) verbannt. Töten kann man ihn nicht, sonst wäre er zum Märtyrer geworden. Das er Daenerys Mörder ist, passt auch gut, da er das Volk nicht Leiden lassen will. Sein innerer Widerspruch zwischen der Befreiung der Menschen und seine Nähe zur Monarchie schafft extrem hohe Hürden in seinem Handeln. sodass er die Tötung Daenerys nur unter der Aufgabe seiner selbst durchführen kann und unter lebenslanger PTBS leiden wird.

    Daenerys hatte erkannt, dass die Völker immer noch nicht frei sind und so eine Gefahr für das mächtige Milieu dargestellt, deshalb musste sie sterben. Aber ihr Konzept der Befreiung von Oben ist nicht zielführend, sondern die Menschen müssen sich selbst befreien.

    .
    • am

      Alle überlebenden Stark-Kinder sind König(e) geworden.
      Warum zeigt man aber denjenigen, um den es in der Serie geht und Titelgeber ist, den König des Eisernen Trones nicht? Also Bran?`

      Von allen anderen wird eine mehr oder weniger lange Abschiedssequenz gezeigt, nur vom König der 6 Königsländer nicht? Konnte oder wollte man einen Rollstuhlfahrer nicht so gut in Szene setzen?

      Und wenn Sansa für den Norden die Unabhängigkeit einfordert und auch bekommt, warum sollten die anderen Königslande nicht dasselbe tun?

      Das Ende war zwar ganz gut, auch versöhnlich, aber die arg vielen Logikfehler (-fragen) trüben das Ganze.

      Aja, warum hat der Drache nicht auch Jon verbrannt? Hat(te) er geglaubt, irgend ein anderer hätte Denaerys getötet und Jon hat sie nur zufällig gefunden? Hm...
      • (geb. 1963) am

        Sehr gut kommentiert von Jana Bärenwaldt.
        Bin ich voll und ganz zufrieden - 1a.
        Auch wenn das Ende ein wenig überrascht hatte - bin ich trotzdem damit einverstanden, wie das Ganze nunmehr abgelaufen ist.

        Schwachsinnig finde ich die Unterschriften-Aktion im Internet über eine völlig neu zu drehende 8. Staffel, um ein anderes Ende zu erzeugen.
        Man sollte es so belassen - und gut ist...
        • am

          Nach der bescheidenen vorletzten Folge noch mal ganz gut die Kurve gekriegt. Daeny war nach ihrem Amoklauf untragbar und mußte einfach weg. Die Frage war nur, ob Jon oder Arya das regeln würde. Daß Jon nach seiner Tat nicht auf dem Thron Platz nehmen würde, den er ohnehin nie wollte, war klar. Bran war letztendlich die logischste Wahl. Der neue Wahlmodus für den König dürfte jedoch in absehbarer Zeit zum nächsten Game of Thrones führen, da absehbar ist, daß sich die Hohen und meist selbstverliebten Herrschaften eher früher als später nicht so einfach wie dieses Mal einigen und ihre Uneinigkeit dann wieder auf altbewährte Weise austragen werden.
          • am

            Aus meiner Sicht ein großartiges Ende für eine absolute Megaserie.Äusserst zufriedenstellend !

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