„A Discovery of Witches“ – Ein Vampirdrama für Erwachsene – Review
Romanadaption von Deborah Harkness’ Roman „Die Seelen der Nacht“
Rezension von Jana Bärenwaldt – 28.09.2018, 17:30 Uhr

Was haben ein jahrhundertealter Vampir und ein mächtiger Hexer gemeinsam? Sie sind beide seit langem auf der Suche nach einem überaus mächtigen Buch, das über die Zukunft ihrer jeweiligen Spezies entscheiden könnte. Allerdings gilt es als verschollen. Doch dann wird das Manuskript in der Bodleian-Bibliothek von Oxford wiederentdeckt, ausgerechnet von einer Hexe, die keine sein will. Ihr unbeabsichtigter Fund ruft schon bald eine ganze Reihe von Vampiren, Hexen und Dämonen auf den Plan, die vor nichts zurückschrecken, um das Werk in ihren Besitz zu bringen.
Diana Bishop (Teresa Palmer) ist Historikerin mit Leib und Seele und kann derzeit sogar auf eine Anstellung als Professorin an der renommierten Universität von Oxford hoffen. Sie ist außerdem eine Hexe, auch, wenn sie dieses Erbe mit aller Macht zu verdrängen versucht: Ihre Eltern sind aufgrund ihrer magischen Begabung umgebracht worden und seitdem steht Diana dem Thema Magie ablehnend gegenüber. Jedoch scheint sie ihrem Schicksal nicht entfliehen zu können. Als sie in der Bibliothek jenes mysteriöse Buch findet, löst dieses etwas bei ihr aus, und sie versucht erschreckt die Finger davon zu lassen. Und damit ist nicht nur ein Brandmal gemeint, dass auf ihrer Hand erscheint, sondern auch eine übernatürliche Erschütterung, die auch andere Wesen gespürt haben.
Daher hat Dianas Entdeckung bereits das Interesse seitens einer Reihe anderer Kreaturen geweckt – Vampire, Hexen und Dämonen bilden in dieser Welt die drei anderen Spezies neben den Menschen, wobei Dämonen augenscheinlich niedriger in der Hierarchie zu stehen scheinen. Ein besonderes Interesse an dem Buch haben zum einem Matthew Clairmont (Matthew Goode, „Good Wife“, „Downton Abbey“), Professor der Biochemie in Oxford, und zum anderen Peter Knox (Owen Teale, „Game of Thrones“) ein mächtiger Hexer, der bereits mit Dianas Mutter bekannt war. Die beiden treibt jedoch eine unterschiedliche Motivation an.
Als Peter Diana in seine Pläne einweiht, versagt sie ihm die Hilfe. Sie hat kein Interesse daran, eine andere Spezies zu vernichten. Als die Hexe bald darauf merkt, dass sie nicht einmal mehr ihren engsten Freunden vertrauen kann, wendet sie sich schließlich hilfesuchend an Matthew. Der will in dem Buch ebenfalls Informationen zum Ursprung der verschiedenen Rassen finden. Die magische Welt der Kreaturen ist in Gefahr, und er will sie vor dem Aussterben bewahren. Es scheint schon fast obligatorisch, dass zwischen Diana und Matthew schnell eine gewisse Anziehung herrscht. Vor allem Matthew kann sein Verlangen nur schwer kontrollieren.
Generell liefert „A Discovery of Witches“ viele Aspekte, die man von einem übernatürlichen Liebesdrama über Hexen und Vampire erwarten würde. Es werden viele bedeutungsschwere Blicke zwischen den Protagonisten ausgetauscht und die Dialoge dienen vor allem in der ersten Folge oft der Exposition der Eigenheiten dieses Vampir-Mythos. Zudem könnte Matthews Interesse an Diana zu Anfang leicht mit Stalking verwechselt werden, wenn es ihm nicht hauptsächlich um Dianas Zugang zum Buch und nicht um die Hexe selbst gehen würde.
Zumindest in den ersten zwei Episoden verstrickt sich die Fantasyserie nicht in hoffnungslos romantische Klischees, jedoch ist es offensichtlich, dass die Beziehung zwischen den beiden eher früher als später eine zentrale Rolle in der Serie einnehmen wird. Die Chemie zwischen den Hauptdarstellern stimmt aber schon einmal. Teresa Palmer verkörpert kein schüchternes Mädchen, dass schnell klein beigibt, sondern eine intelligente und willensstarke Frau. Und Matthew Goode scheint die Rolle des Vampirs geradezu auf den Leib geschneidert zu sein. Sein mysteriöses Auftreten bewegt sich gekonnt zwischen Melancholie, Gefahr und einem leichten Augenzwinkern.
A „Discovery of Witches“ ist fesselnd und düster. Der Serie gelingt ein perfekter Spagat zwischen den zu erwartenden und unerwarteten Elementen und kombiniert diese zu einem stimmungsvollen, modernen und erwachsenen Drama. Zudem ist die Fantasyserie sehr atmosphärisch gefilmt, vor allem die Aufnahmen und Kamerafahrten rund um das berühmte Universitätsgelände in Oxford sind wunderbar ästhetisch. Oft ist bei einer Serie entweder die Beziehung der Charaktere oder die Story interessant. Hier verspricht beides eine spannende Entwicklung, sodass bereits die ersten zwei Folgen definitiv Lust auf mehr machen.
Dieser Text basiert auf Sichtung der ersten zwei Episoden der Serie „A Discovery of Witches“.
Jana Bärenwaldt
© Alle Bilder: Sky
„A Discovery of Witches“ wird aktuell im Vereinigten Königreich beim Pay-TV-Sender Sky ausgestrahlt. Ob und wann die Serie bei einem deutschen Anbieter gezeigt wird, ist noch unklar.
Kommentare zu dieser Newsmeldung
Angie_Schlumpf am
Geniale Serie. Endlich mal eine, die nicht so vorhersehbar ist. Freu mich schon auf weitere StaffelnChuck_E am
Kann mich der Rezension nur anschließen. Eine der besseren Serien der letzten Monate.boehsesbunny am
@ BuffySummers
da es eine Sky Produktion ist, wird es logischerweise auch erstmal hier auf Sky irgendwann zu sehen sein......Wunschlisten-Bernd am
@Kiperu: Ja, das ist die Verfilmung eines Buches von Deborah Harkness.
@BuffySummers: Wie unter dem Text steht: Bisher hat noch kein deutscher Sender die Ausstrahlung angekündigt.Kiperu (geb. 1969) am
Ist das eine Verfilmung von Deborah Harkness "all souls" Serie?BuffySummers (geb. 1983) am
Bei welchem TV Sender kommt diese Serie in Deutschland?