„The Walking Dead“: Auch Robert Kirkman und Gale Anne Hurd verklagen AMC

Produzenten sehen sich um Gewinnanteile am Serienerfolg gebracht

Bernd Krannich
Bernd Krannich – 15.08.2017, 10:34 Uhr

"The Walking Dead": Auch Robert Kirkman und Gale Anne Hurd verklagen AMC – Produzenten sehen sich um Gewinnanteile am Serienerfolg gebracht – Bild: FOX Channel

Neuer Ärger für den US-Medienkonzern AMC: Nachdem schon „The Walking Dead“-Schöpfer Frank Darabont geklagt hat, weil bei ihm trotz des überragenden Erfolgs des Zombie-Dramas noch keine Gewinnbeteiligung angefallen ist, haben nun die anderen Produzenten nachgezogen. Dazu gehören Robert Kirkman (Schöpfer der Comicvorlage), Gale Anne Hurd, David Alpert sowie die ehemaligen Executive Producer Charles Eglee und der zweite kurzzeitige Showrunner der Serie, Glen Mazzara.

Sie alle unterstellen den diversen an der Produktion von „The Walking Dead“ beteiligten AMC-Firmen im Wesentlichen Vertragsbruch. Demnach habe AMC Studios als Produzent der Serie diese deutlich unter Wert an den Sender AMC Network lizenziert, was dazu führt, dass die Produzenten um ihnen zustehende Gewinnbeteiligungen gebracht würden (die von den Einnahmen des Produktionsstudios abhängen). Die Klageschrift führt aus, dass „The Walking Dead“ die erfolgreichste Kabel-Serie der amerikanischen Fernsehgeschichte sei. Mit „The Walking Dead“, der After-Show „Talking Dead“ und dem Spin-Off „Fear the Walking Dead“ habe der AMC-Konzern Gewinne erzielt, dabei aber durch Transaktionen zwischen den eigenen Tochterkonzernen die am „Gewinn“ („modifìed adjusted gross“) beteiligten Produzenten um ihren gerechten Anteil gebracht. Das Produktionsstudio AMC Studios ist jedoch vertraglich dazu verpflichtet, den mit der Serienproduktion entstandenen Wert so gut wie möglich zum Wohl der Produzenten zu verkaufen – und eben nicht zum Wohl der Mutterfirma.

Bei AMC hält man sich bedeckt, schließlich muss man sich einerseits gegen die Anschuldigungen verteidigen, deren Wert auf bis zu eine Milliarde US-Dollar geschätzt werden, andererseits muss man mit den Produzenten natürlich weiter an der Serie arbeiten. So verweist man darauf, dass solche Klagen bei erfolgreichen Serien halt leider zum Geschäft gehören; man habe enormen Respekt vor den Klägern und werde weiterhin mit ihnen als Partner zusammenarbeiten, aber man werde sich erbittert „gegen diese haltlose und vorhersehbar opportunistische Klage“ wehren.

Schon seit mehreren Jahren wogt zwischen AMC und dem Serienschöpfer Frank Darabont ein Rechtsstreit um dessen Entlohnung. Darabont war seinerzeit mitten während der zweiten Staffel entlassen worden. Auch er klagt wegen der Abrechnungen. Daneben klagt er aber auch um Auszahlung seiner Showrunner-Bezüge für die zweite Hälfte der zweiten Staffel. Bei deren Dreh war er zwar nicht mehr als Showrunner tätig, er hatte die Produktion der Folgen aber vorbereitet. Darabont und AMC haben dabei Grabenkämpfe begonnen, bei denen Darabont von AMC die Offenlegung von Verträgen anderer Showrunner von AMC-Serien fordert, während AMC interne Korrespondenzen der Serie offengelegt hat, bei denen Darabont sich bei der Kritik seiner damaligen Untergebenen im Ton vergreift – vordergründig will man damit begründen, dass man die Zusammenarbeit mit Darabont beenden musste, während man ihn damit natürlich auch unsympathisch wirken lassen will.

„Walking Dead“-Schöpfer Kirkman hat mit seiner Firma just AMC den Rücken gekehrt und entwickelt seine neuen Serien nun für Amazon Studios. Das berührt die bisherigen Serien eigentlich nicht. Allerdings ist das Timing der jetzigen Klage kurz nach dem Unternehmenswechsel auffällig.

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