„The Nevers“ und andere HBO-Max-Formate finden neue Heimat

„The Nevers“ leben! Durch einen neuen Vertrag zwischen Warner Bros. Discovery (WBD) und den beiden US-Anbietern Roku und Tubi ist nun klar: Die sechsteilige zweite Staffelhälfte von „The Nevers“ kommt in den USA zur Ausstrahlung (und ist insbesondere fertiggestellt worden). Was das für die Ausstrahlung der Serie in Deutschland bedeutet, ist noch nicht bestätigt.

Neuer Deal

Der unabhängige Anbieter Roku und der zu Fox Corp. gehörende Anbieter Tubi haben „ko-exklusiv“ ein Rechtepaket erworben, das zum Teil jene Serien umfasst, die WBD aus dem Programm von HBO Max entfernt hatte (fernsehserien.de berichtete) – will sagen, beide haben die gleichen Rechte, die aber sonst niemand anderes erhalten wird. Geplant ist, dass diese Serien über FAST-Channels (free ad-supported streaming television) angeboten werden sollen und dadurch erstmalig vor eine Bezahlschranke kommen.

Während die Bedeutung des linearen Fernsehens, vor allem auch in den USA, kontinuierlich abnimmt, sprießen immer mehr FAST-Angebote hervor. In den Vereinigten Staaten ist lineares Fernsehen meist mit einem teuren (deutlich teurer als in Deutschland) Kabel- oder Satelliten-Vertrag gekoppelt, außerdem ist die Anzahl der Kanäle ebenso begrenzt wie das Angebot unübersichtlich wird, während es bei Streamingangeboten wie FAST leichter möglich ist, die Kunden mittels Landing-Pages zu aktuellen und kurzfristigen Angeboten zu leiten.

Beide Anbieter haben „The Nevers“ mit zwölf Folgen angekündigt (bei HBO waren bisher nur sechs Episoden gezeigt worden). Dazu kommen Formate wie „Westworld“, „Raised By Wolves“ und das Reality-Format „F-Boy Island“, die kürzlich bei HBO Max aus dem Angebot genommen wurden, damit der Dienst sich die Lizenzgebühren sparen kann. Weiterhin enthalten sind aber auch zahlreiche andere Formate der WBD-Sender Discovery Channel, HGTV, Food Network und TLC sowie der Produktionsstudios Warner Bros. Pictures und Warner Bros. Television. Dazu gehören auch Formate wie „The Bachelor“, „Cake Boss: Buddys Tortenwelt“ oder „Mein Traum in Weiß“.

The Nevers

Entwickelt von Joss Whedon erzählt „The Nevers“ von einer Gruppe von Menschen – meist Frauen -, die im London der Viktorianischen Ära übermenschliche Fähigkeiten entwickeln. Das wächst sich Richtung typischer Superhelden-Klischees aus: Manche nehmen mit ihren neuen Fähigkeiten Rache für erlittenes Unrecht, andere schließen sich zusammen, helfen einander und wollen auch der Gesellschaft Gutes tun, während die Reichen und Mächtigen unter den „Normalos“ einerseits das Neue und Fremde fürchten oder es andererseits als Waffe gegen die eigenen Gegner missbrauchen wollen.

Das Format hatte zahlreiche Probleme, wovon eine Produktionsunterbrechung durch die Corona-Pandemie nur eines war. Whedon verabschiedete sich aus der Produktion, kurz bevor allgemeine Vorwürfe gegen ihn wegen seiner Arbeitsweise bekannt wurden, die für Angestellte seiner Serien über Jahrzehnte einen feindseligen Arbeitsplatz geschaffen haben sollen. HBO entschied seinerzeit, dass man die vor der Pandemie gedrehte erste „Staffelhälfte“ 2021 ins Programm nehmen würde, als die Produktion der restlichen Folgen gerade erst wieder anlief. „The Nevers“ war ursprünglich als Miniserie angekündigt worden – aber mit der Option, weitere Geschichten erzählen zu können, falls die Serie sehr erfolgreich würde. Was sie aber eher nicht war.

Während „The Nevers“ weitgehend im England der Vergangenheit spielt, schuf die Handlung auch einen größeren Rahmen dazu, wie die Protagonisten zu ihren besonderen Fähigkeiten kamen.

Hauptrollen haben unter anderem Laura Donnelly, Ann Skelly, Olivia Williams, James Norton, Tom Riley, Nick Frost, Pip Torrens, Denis O’Hare, Rochelle Neil, Amy Manson, Zackary Momoh, Kiran Sonia Sawar, Viola Prettejohn, Ben Chaplin und Anna Devlin.