„Terror“: Ferdinand von Schirachs Stück als Fernsehexperiment
Die Zuschauer in drei Ländern als Jury
Jana Bärenwaldt – 29.06.2016, 11:31 Uhr

Am Montag, den 16. Oktober um 20.15 wagt die ARD ein Experiment: Es wird die Verfilmung des Justizdrama „Terror“ gezeigt, welches von dem mehrfach ausgezeichneten Schriftstellers und Juristen Ferdinand von Schirach stammt – allerdings steht das Filmende noch nicht fest, denn darüber entscheiden die Zuschauer.
In der Verfilmung von „Terror“ geht es wie in dem gleichnamigen Theaterstück auch um die Frage, ob der Zweck die Mittel heiligt. Die Ausgangssituation: Der Kampfpilot Lars Koch (Florian David Fitz) hat eine Lufthansa-Maschine abgeschossen, um zu verhindern, dass ein Terrorist das Flugzeug über der vollbesetzten Allianz Arena abstürzen lässt. Bei dem Abschuss kamen die 164 Flugpassagiere ums Leben; 70.000 Menschen in der Allianz Arena blieben unbeschadet. Allerdings gab es für den Abschuss der Maschine keinen Befehl und somit hat Lars Koch sich eigenmächtig über geltendes Recht hinweg gesetzt. Dafür muss er sich nun vor der großen Strafkammer des Schwurgerichts Berlin verantworten. Dabei wird schlussendlich nicht der Richter (Burghart Klaußner) das Urteil sprechen, sondern die Zuschauer. Nach den Schlussplädoyers von Staatsanwältin (Martina Gedeck) und Verteidiger (Lars Eidinger) ist der Zuschauer aufgefordert, in einer multimedialen Abstimmung zu urteilen. Darf man 164 Menschen töten, um 70.000 zu retten? Ist Lars Koch ein Held oder ein Mörder?
Das Besondere daran: „Terror“ wird am 17. Oktober zeitgleich im ORF und im Schweizer Fernsehen ausgestrahlt; die Abstimmungsergebnisse der Länder können also direkt miteinander verglichen werden. Frank Plasberg wird in seiner Sendung „Hart aber fair“ das Urteil mit seinen Experten diskutieren und es in Bezug zur Realität setzen.
Kommentare zu dieser Newsmeldung
ReCon am
Wenn ein Flugzeug auf ein Fußballstadion stürzt, heißt das nicht automatisch, daß alle Menschen im Stadion sterben. Ich meine nur, weil da steht, daß dadurch 70000 gerettet wurden.