„Survivor“ und „MasterChef“ feiern TV-Comeback in überraschender Heimat

Sport1 befindet sich im Wandel – und ganz offensichtlich spielt der Sport dabei eine immer geringere Rolle. Im Frühjahr hat der türkische Medienkonzern Acunmedya 50 Prozent der Anteile an der Sport1 GmbH übernommen. Seitdem wurden die „Sexy Sport Clips“ abgesetzt und stattdessen die Realityshow „Exatlon Germany“ sowie jüngst das Mode-Format „My Style Rocks“ gestartet. Doch das war nur der Anfang: Wie DWDL berichtet, hat Acunmedya einen Content-Deal mit Banijay Germany geschlossen und dabei die Rechte an zwei großen internationalen Marken für den deutschen Markt erworben: „Survivor“ und „MasterChef“.

Neuauflagen der beiden Formate sollen von der Banijay-Tochter Brainpool in Zusammenarbeit mit Acunmedya für Sport1 produziert werden. Das ist durchaus überraschend, denn sowohl „Survivor“ als auch „MasterChef“ wurden in Deutschland bereits in unterschiedlichen Varianten auf verschiedensten Sendern adaptiert – jedoch ohne nennenswerten Erfolg. Während die Abenteuer-Realityshow und die Kochshow international teilweise schon mehrere Jahrzehnte auf Sendung sind, sprang hierzulande der Funke beim Publikum nie über.

Die Kochshow „MasterChef“ ging in ihrer Ursprungsfassung in Großbritannien bereits 1990 auf Sendung und lief dort zunächst bis 2001. Seit 2005 wird ununterbrochen eine Neuauflage produziert, zahlreiche internationale Adaptionen sind ebenfalls noch auf Sendung, darunter die US-Fassung mit Gordon Ramsay, die seit 2010 bei FOX läuft. In Deutschland wurde das Format erstmals 2010 von Sat.1 als „Deutschlands Meisterkoch“ adaptiert, das jedoch nach einer Staffel eingestellt wurde. Zwischen 2016 und 2019 lief eine Neuauflage dann als „MasterChef“ hinter der Bezahlschranke beim Pay-TV-Anbieter Sky, worauf 2020 eine Staffel von „MasterChef Celebrity“ folgte.

„Survivor“ ist in den Vereinigten Staaten seit 2000 auf Sendung. Aktuell läuft bei CBS die sage und schreibe 47. Staffel. Auch in Frankreich, Italien und weiteren Ländern erfreut sich die Abenteuershow seit vielen Jahren Beliebtheit. In Deutschland versuchte sich Sat.1 erstmals unter dem Titel „Das Inselduell“ an einer Adaption, wenige Monate später folgte RTL II mit „Expedition Robinson“. Ein Jahr später kam der nächste Versuch namens „Gestrandet – Zeig, was in dir steckt!“, ebenfalls bei RTL II. Unter dem Originaltitel „Survivor“ nahm sich 2007 ProSieben des Formats an, bevor VOX 2019 ebenfalls sein Glück versuchte. Doch auch diese Adaption holte enttäuschende Einschaltquoten und überlebte nur eine Staffel.

Brainpool-Geschäftsführerin Shona Fraser glaubt dennoch an einen Erfolg: Die Bibliothek von Banijay Entertainment ist eine Fülle von mutigen, unterhaltsamen und sehr anpassungsfähigen Formaten, die wir dem deutschen Publikum nahe bringen wollen. Ich persönlich bin ein großer Fan von ‚Survivor‘ und ‚MasterChef‘ und freue mich, dass sie bei Sport1 eine neue Heimat gefunden haben – wir können es kaum erwarten, mit Acunmedya und seinem unglaublichen Team in die Produktion zu gehen, so Fraser gegenüber DWDL.

Man darf gespannt sein, ob Sport1 mit diesen Formaten wird punkten können. Derzeit wird der Anschein erweckt, dass der neue Miteigentümer Acunmedya erstaunlich viel Budget in das Programm des kleinen Spartensenders steckt. Die Competition-Realityshow „Exatlon Germany“ ist seit Mitte September montags bis freitags mit zweistündigen Ausgaben um 20:15 Uhr zu sehen. Insgesamt drei Monate lang soll das Format laufen, das äußerst aufwendig produziert ist und man eigentlich bei größeren Sendern verorten würde. Bei Sport1 geht es aus Quotensicht bislang ziemlich unter, doch das scheint momentan keine große Rolle zu spielen.