Opening Credits: Eine kurze Geschichte des Serienvorspanns

Erster Teil unserer Reihe über Serienvorspänne

Bernd Krannich
Bernd Krannich – 18.05.2019, 10:00 Uhr

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Eine Zeitreise durch die Gesichte der Opening Credits – Bild: Collage: TV Wunschliste
Eine Zeitreise durch die Gesichte der Opening Credits

Mit diesem Artikel beginnt die Redaktion von fernsehserien.de eine Reihe über Titelsequenzen und Vorspännen von TV-Serien.

Für die einen gehören sie als Einstimmung auf den Seriengenuss dazu, für andere sind sie nerviger Ballast, der den Beginn der Handlung verzögert: Die Opening Credits – Vorspänne -, die unsere Lieblingsserien zieren. Viele von uns verbinden mit den alten Titelmelodien Kindheitserinnerungen, während jüngere Serienfans sie erst in den letzten Jahren wieder kennenlernen konnten.

In der Blütezeit des linearen Fernsehens, bis in die 80er und 90er Jahre hinein, nutzten viele Zuschauer die Zeit, in der der Vorspann lief, um es sich vor dem Fernseher gemütlich zu machen. In den 2000ern begann in der US-Unterhaltungsbranche die Angst, dass die Zuschauer allzu lange Einleitungen bequem mit der Fernbedienung zum Zappen nutzen würden und vielleicht anderswo hängen bleiben – und so wurden aus den einst minutenlangen Vorspännen in dieser Epoche zeitweise kurze Title Cards. Im Gegensatz dazu hat sich der Vorspann im amerikanischen Pay-TV und bei den Streaming-Diensten zu einer neuen Kunstform entwickelt, mit denen diese Anbieter auch Emmy-Ehren nachjagen. Ein Rückblick.

Auf die Serie einstimmen – Episodisch
Ursprünglich war der Vorspann für den Fernsehzuschauer als eine Art Einstimmung auf die Sendung gedacht. In einer Zeit, in der man sich nur durch kurze Texte in der (gedruckten) Fernsehzeitung über eine Serie informieren konnte und auch in den USA die Zuschauer hauptsächlich zwischen weniger als einem halben Dutzend Sendern ihr Programm wählen konnten, war der „Leistungsdruck“ auf einen Vorspann gering. „Vermittle, worum es in der Serie geht, und zähle die Hauptdarsteller auf.“

Daneben wurde häufig auch nur ein geringer Aufwand mit dem Serienvorspann betrieben: Nicht selten bestand er aus Schnipseln, die bisherigen Episoden entnommen waren, sowie sonstigen Aufnahmen, die hauptsächlich zur Verwendung in Trailern gedreht worden waren und die Protagonisten ikonisch in Szene setzten.



Die 90er: Der PC eröffnet neue Wege und technische Möglichkeiten
Bewegung kam weitestgehend in den 1990ern in die Welt der Opening Credits: Der Siegeszug des Computers ermöglichte, mit geringerem Aufwand, Spezialeffekte in einen Serienvorspann zu bringen, für die bisher nur Kino- oder Fernsehfilme ein Budget bekommen hatten. Gleichzeitig sorgte der Siegeszug von MTV und der Musikvideos für eine generelle Belebung des Genres der „kreativen Kurzfilmchen“, was auch auf Serienvorspänne ausstrahlte.



Der Vorspann als Kurzfilm
Anfang der 2000er begann mit „Die Sopranos“ schließlich die Cinefizierung des Vorspanns: Statt der Informationsvermittlung über die kommende Sendung wurde daraus tatsächlich ein Kurzfilm, der Rätsel aufgibt.



Zu der Zeit begann aber auch die Angst vieler Fernsehmacher vor dem zappenden Zuschauer: Ein Zuwachs an (Basic-)Kabelsendern, die Wiederholungen beliebter Serien zeigten oder gar Eigenproduktionen, sowie die traditionelle Gleichschaltung der Anfangszeiten in der Primetime bei den US-Sendern sorgten dafür, dass die werbefinanzierten Sender versuchten, den „Vorspann“ als solchen zu verkürzen – der Zuschauer durfte sich auf keinen Fall langweilen und die Hand zur Fernbedienung in Bewegung setzen.

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