Happy Birthday, Thommy! – Thomas Gottschalk wird 70

Großer Rückblick auf die lange Karriere der Entertainer-Legende

Glenn Riedmeier
Glenn Riedmeier – 17.05.2020, 11:43 Uhr

Gottschalks Hausparty

Auch nach seiner Tätigkeit bei RTL blieb Thomas Gottschalk neben seinem Engagement beim ZDF auch dem Privatfernsehen treu. In einem Mega-Deal nahm Sat.1 die Entertainer Thomas Gottschalk, Harald Schmidt und Fritz Egner unter Vertrag. Das größte und erfolgreichste Sat.1-Projekt von Gottschalk war „Gottschalks Hausparty“. Das Konzept: Gottschalk empfängt in „seinem Haus in Klein-Grünwald“ prominente und unprominente Gäste zu Talk und Spielen. Das Studio war wie ein großes Wohnzimmer gestaltet, auch eine Küche und eine Bar gab es – samt Butler namens Richard. Es handelte sich im besten Sinne um eine Varietyshow, in der sich Talk-, Spiel- und Showelemente abwechselten. So gab es Übereinstimmungsspiele zwischen Kindern und Eltern und in „Schalk TV“ wurde jedes Mal live und überraschend in das Wohnzimmer einer Zuschauerfamilie geschaltet.

Ein Dauerbrenner war das Spiel „Schein oder Schleim“. Darin konnten die Kandidaten für richtige Antworten auf Quizfragen Geldscheine einsammeln – bei falschen Antworten wurden sie jedoch mit grünem Schleim übergossen. Darüber hinaus gab es Sketche und Gags zum aktuellen Tagesgeschehen, über das die fiktive Zeitung „Klein-Grünwalder Bote“ berichtete. Ein roter Faden zog sich nicht durch die Sendung, doch die Nummernrevue hatte durchaus ihren Charme.

„Gottschalks Hausparty“ war die deutsche Adaption des britischen Vorbilds „Noel’s House Party“. Sie lief von 1995 bis 1997 und brachte es auf über 50 Folgen, darunter auch Specials wie „Gottschalks Faschingsparty“, „Gottschalks witzige Werbe-Party“, „Gottschalks Osterparty“ und „Gottschalks Weihnachtsparty“. In der Anfangsphase zeigte sie Sat.1 am späten Samstagabend um 22 Uhr, ab Herbst 1996 dann sonntags um 20:15 Uhr. Bis heute ist sie eine der erfolgreichsten Shows in der Geschichte des Bällchensenders – die letzte Ausgabe sahen 6,5 Millionen Zuschauer.

Die lange Kulmbacher Filmnacht

1997 ging Sat.1 eine ungewöhnliche Kooperation mit der süddeutschen Kulmbacher Brauerei AG ein. Die damals noch wenig bekannte Brauerei fungierte als Sponsor für einen langen Filmabend. Der Clou: Es wurden drei hochkarätige Filme hintereinander gezeigt – und das komplett ohne Werbeunterbrechungen. Lediglich zwischen den drei Filmen wurde ein Werbefilm der Brauerei gezeigt, die in die Auswahl der Filme involviert war. Die Filmnacht war eingebettet in ein Rahmenprogramm, durch das Thomas Gottschalk führte. Als gebürtiger Kulmbacher sprach er mit Iris Berben, Senta Berger oder Günther Jauch im intimen Rahmen über die gezeigten Filme. Nach vier langen „Kulmbacher Filmnächten“, die in großen Abständen zwischen 1997 und 1998 ausgestrahlt wurden, war allerdings Schluss mit dem Experiment.

Gottschalk kommt!

Nach dem Ende von „Gottschalks Hausparty“ war am Samstagnachmittag von 1998 bis 2000 jeweils um 17:10 Uhr in Sat.1 die Sendung „Gottschalk kommt!“ zu sehen. Die Show kam jedes Mal aus einer Mehrzweckhalle einer kleinen Gemeinde, daher der Titel. Sie war letztendlich aber nichts anderes als eine Werbesendung der SKL. In mehreren Spielrunden konnten Zuschauer und Kandidaten Reisen, Geld und Autos gewinnen. Unter anderem wurde auch das aus dem „Sat.1-Frühstücksfernsehen“ bekannte Spiel Superball gespielt. Darüber hinaus begrüßte Gottschalk pro Show eine ganze Schulklasse und stellte das Wissen der Schüler ein wenig auf den Prüfstand. Darüber hinaus gab es Musiknummern, wechselnde Assistentinnen und ein Wiedersehen mit der Christoph Pauli Band, die Gottschalk aus seiner RTL-Late-Night mitgenommen hatte. Nur eines gab es nicht: prominente Gäste. Darauf wurde in dieser Show bewusst verzichtet. „Gottschalk kommt!“ war fast zwei Jahre lang durchgängig am Samstagnachmittag zu sehen, bis Gottschalks Vertrag in Sat.1 schließlich auslief.

What happened to Rock ‚n‘ Roll

Nach einer verlorenen „Wetten, dass..?“-Saalwette kündigte Gottschalk an, beim deutschen Vorentscheid zum „Eurovision Song Contest“ 2001 anzutreten. Der Song „What happened to Rock ‚n‘ Roll“ von „Thomas Gottschalk & die besorgten Väter“ wurde zwar veröffentlicht, doch zu einem Auftritt beim Vorentscheid kam es doch nicht. Die Veranstalter hatten ihm vorher ein Nachrückrecht eingeräumt. Nichtsdestotrotz schaffte es die Single auf einen sagenhaften 4. Platz in den deutschen Charts. Es handelte sich nicht um Gottschalks ersten musikalischen Streich: Schon 1980 war er zusammen mit Frank Laufenberg und Manfred Sexauer Teil der Formation G.L.S.-United, die es mit ihrem Song „Rapper’s Deutsch“ (eine Parodie auf den Hit „Rapper’s Delight“) auf Platz 49 der Charts schafften. Auch mit dem „Eurovision Song Contest“ bzw. dem „Grand Prix Eurovision de la Chanson“ kam Gottschalk zuvor mehrfach in Berührung. Zusammen mit Carolin Reiber führte er 1979 und 1980 durch den deutschen Vorentscheid. 1989 kommentierte er im Ersten das „ESC“-Finale aus Lausanne.

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