25 Jahre RTL II: Von „Vampy“ über „Big Brother“ bis „Naked Attraction“

Rückblick auf die Geschichte des kontroversen Senders

Glenn Riedmeier
Glenn Riedmeier – 06.03.2018, 10:00 Uhr

Bravo TV und The Dome

„Bravo TV“ wurde lange Zeit von Kristiane Backer, Heike Makatsch, Jasmin Gerat und Lori Stern (v.l.n.r.) präsentiert RTL2

Für Teenies wurde ab Mai 1993 der RTL2-Sonntagnachmittag ein fester Termin, denn über mehrere Stunden hinweg erfuhren sie in „Bravo TV“ alles Wissenswerte rund um Stars, Musik, Film, Aufklärung und Klatsch. Die ersten zwei Jahre wurde die Sendung von MTV-Moderatorin Kristiane Backer präsentiert, danach übernahmen unter anderem Heike Makatsch, Jasmin Gerat, Lori Stern, Nova Meierhenrich, Enie van de Meiklokjes und Collien Ulmen-Fernandes die Moderation. Passend dazu hatte RTL2 auch einige Teenieserien im Programm, darunter „21 Jump Street“, „Willkommen im Leben“ und „California Highschool“.

1994 wurde Hella von Sinnen ein RTL2-Gesicht und erhielt mit „Wenn die Putzfrau zweimal klingelt“ ihre eigene Comedy-Talkshow. Als Putzfrau Schmitz begrüßte die Komikerin im Nylonkittel insgesamt zwölf Mal prominente Gäste zum nicht ganz ernstgemeinten Talk. Ähnlich kurzlebig war „Heike Makatsch – Die Show“. In einem Studio, das einen Nachtclub darstellte, empfing die damalige Viva- und „Bravo TV“-Moderatorin prominente Gäste zu Talk und Live-Musik. Als Barkeeper fungierte Lotto King Karl. Die Personality-Show wurde nach zwei Monaten wegen schwacher Quoten wieder eingestellt.

Am 25. Januar 1997 lief die erste Ausgabe einer extrem langlebigen Musikshow-Reihe: „The Dome“ fand bis 2012 vier Mal im Jahr statt. Dabei handelte es sich um ein Gipfeltreffen angesagter Künstler aus den Charts, die in den Großhallen Deutschlands und Österreichs das jugendliche Publikum begeisterten. Die erste „Chartparty der Megastars“ fand vor 10.000 Besuchern in Oberhausen statt – mit Bands wie Tic Tac Toe, Scooter, Caught in the Act und DJ Bobo. „The Dome“ entwickelte sich zur größten regelmäßigen Chartshow Europas. Bis heute existiert die zugehörige CD-Compilationreihe.

Immer schön frivol: peep! und Exklusiv – Die Reportage

Verona Feldbusch machte „peep!“ zur Kultshow RTL2

Am 7. Mai 1995 ging das Erotik-Talk-Magazin „peep!“ mit Amanda Lear auf Sendung. Ein Jahr später übernahm Verona Feldbusch (heute Pooth) und wurde zum Kult. Bis 1999 moderierte sie die Mischung aus Talkshow und Reportage-Magazin und wurde vor allem dank ihrer (unfreiwilligen?) Versprecher bundesweit bekannt. Zahlreiche Comedyshows parodierten ihren eigenwilligen Moderationsstil – sowie die selten dämlichen Quizfragen, die bei „peep!“ von Pornodarstellerin Dolly Buster vorgetragen wurden. Nach Verona Feldbusch übernahm kurzzeitig Verena Araghi („Verena statt Verona“), doch nach nur zehn Folgen gab sie die Sendung an Nadja Abd el Farrag ab, die sie bis zur Einstellung im Juli 2000 moderierte. In der Hochphase waren bis zu 1,6 Millionen Zuschauer dabei und der Marktanteil lag bei weit überdurchschnittlichen 9,6 Prozent in der jungen Zielgruppe.

Bereits seit 1993 ist bei RTL2 „Exklusiv – Die Reportage“ auf Sendung – damals wie heute vor allem berühmt-berüchtigt für den Fokus auf nackte Haut und Folgentitel wie „Tupper, Toys und Tangas – Hausfrauen im Kaufrausch“ oder „Weiber, VIPs und Whiskey Cola“. Ende 1994 gesellte sich mit „Die Redaktion“ ein weiteres boulevardlastiges Reportage-Magazin hinzu. In der Anfangsphase waren die Moderationen zwischen den Beiträgen wie eine Redaktionssitzung aufgebaut: Der Moderator saß am Kopf eines Tisches und um ihn herum die Reporter, die jeweils ein paar Sätze zu ihrem jeweiligen Thema sagten. Es dauerte nicht lang, bis unter dem Titel „Die Redaktion Spezial“ auch hier vor allem schlüpfrige Themen wie „Schamlos, scharf und sexbesessen – Unter deutschen Bettdecken“ oder „Die Busenwunder – Von Titten, Möpsen und Super-Brüsten“ Einzug hielten. Um dem Audience Flow gerecht zu werden, waren im Anschluss oft zurechtgeschnittene Sexfilme zu sehen, die die Grenze zur Pornografie oft nur haarscharf umschifften.

Der Sandmann

Dass RTL2 auch anders kann, bewies der Sender 1995 mit dem eigenproduzierten Film „Der Sandmann“ mit Götz George in der Hauptrolle. Der von Nico Hoffmann produzierte Psychothriller aus der Reihe „Die jungen Wilden“ wurde 1996 mit zwei Grimme-Preisen (für Regie und Hauptdarsteller) ausgezeichnet.

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