Bereits zwei Jahre ist es her, dass in den USA neue Episoden der bissigen Animationsserie „South Park“ veröffentlicht wurden. Nun wurde ein Ende für die Pause bestätigt: Am 9. Juli startet die 27. Staffel der ebenso erfolgreichen wie umstrittenen Serie.
So ganz konkrete Gründe wurden für die lange Pause nicht gegeben. Laut Deadline wollten die beiden Verantwortlichen Trey Parker und Matt Stone nach eigenen Angaben einerseits die US-Präsidentschaftswahl 2024 umgehen und andererseits abwarten, wie sich die Zukunft ihres (im letzten Jahr zum Verkauf stehenden) Mutterkonzerns entwickeln würde – er wurde von Skydance aufgekauft. In den USA steht aber noch die Zustimmung der Medienwächter aus, was unter Präsident Donald Trump schwierig sein kann: Er erwartet von Medienkonzernen ein gefälliges Kuschen vor seinen Wünschen und wohlwollende Berichterstattung. Sonst legt er Medienkonzernen in Form der Aufsichtsbehörde Federal Communications Commission (FCC) Steine in den Weg.
Zurück zu „South Park“: Ein erster Trailer zur neuen Staffel legt nahe, dass sich Folgen einerseits mit dem Fall P. Diddy (aka Sean „Diddy“ Combs) beschäftigen (der Musikproduzent befindet sich wegen zahlloser Vorwürfe sexueller Übergriffe in Untersuchungshaft) sowie mit Tesla-Boss und Trumps Scherge Elon Musk:
(Der Seitenhieb am Ende des Trailers mit I’m just going to do some ketamine and f*** around with the government a litte bezieht sich auf Musk, dessen bekannten Ketamin-Konsum und seine Rolle im Department of Government Efficiency (DOGE), dessen wilde Einsparungsanordnungen für allerhand Chaos im öffentlichen Sektor sorgen.)
Die Serie „South Park“ dreht sich um die Kinder Stan, Kyle, Cartman und Kenny sowie ihr Umfeld aus dem kleinen Ort South Park in Colorado. Diese Animation wird in einem besonderen Prozess hergestellt, durch den eine Episode binnen einer Woche hergestellt werden kann, so dass die Serie immer auf aktuelle Geschehnisse Bezug nehmen konnte.
Der zu Paramount Global gehörende Sender Comedy Central hatte in einem 2021 geschlossenen Vertrag im Wert von angeblich 900 Millionen US-Dollar die Zukunft der Serie bis zu einer 30. Staffel gesichert (die damals 2027 anvisiert war, fernsehserien.de berichtete). Der Vertrag kam nicht ohne Grund: Der Streaming-Dienst Max hatte sich die Wiederholungsrechte an „South Park“ gesichert und in Goldgräberstimmung gewaltige Summen dafür geboten. Mittlerweile wird darum vor Gericht gestritten, da Paramount Global für seinen Streaming-Dienst Paramount+ neben der Serie sogenannte „Specials“ beauftragt hatte, um ebenfalls weltweit von dem Franchise zu profitieren. Max sah sich durch diese Specials um die Exklusivität betrogen, die mit dem Erwerb der Wiederholungsrechte einhergehen sollte. Nun streitet man sich vor Gericht (fernsehserien.de berichtete).
Ich habe schon viele Zeichentrickserien gesehen, die spätestens ab der 10. Staffel langweilig wurden, da den Autoren nichts mehr einfiel. Dies ist verständlich, da alle Szenarien, die mit den Hauptfiguren möglich sind, schon zwei- bis dreimal verwendet wurden.
Aber da "South Park" ja immer aktuelle politische und gesellschaftliche Strömungen aufgreift, können den Machern die Themen ja nie ausgehen. (gut, die Staffeln wurden irgendwann kürzer)
Auch eine Zahnlosigkeit, in die andere Serien nach einigen Jahren Laufzeit abdriften, braucht man bei South Park nicht zu befürchten.
Waren die ersten Staffeln noch absurde, durchgeknallte Ereignisse, in die die Kinder gerieten, so wurde die Serie in darauffolgenden Jahren immer mehr zum Garant für gnadenlose politische Satire und einem Rundumschlag gegen alles, was in unserer Gesellschaft so falsch läuft oder aus dem Ruder gerät.
Wer die Serie in ihren Anfangsjahren nur wegen ihrer Obszönität, der Flucherei und der Fäkalsprache ansah, wurde schon bald geistig überfordert.
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