Sonya Kraus spielt Nazi-Agentin

Moderatorin gibt ihr Schauspieldebut mit ernster Rolle

Jens Dehn – 16.01.2008

Den Fernsehzuschauern ist Sonya Kraus vor allem als Moderatorin von „Talk Talk Talk“ und als nicht gerade sensible Krawallnudel bei Stefan Raabs Eventshows bekannt. Jetzt wird die 34-Jährige zum ersten Mal auf der Theaterbühne stehen – in einer erstaunlich ernsten Rolle. In dem erfolgreichen Broadway-Hit „A Picasso“ von Jeffrey Hatcher verkörpert Kraus eine Nazi-Agentin.

Aufgeführt wird „A Picasso“ am English Theater in Frankfurt am Main. Es basiert auf einer wahren Begebenheit aus dem Leben des Malers. Im Oktober 1941 wurde der Künstler von den Nationalsozialisten festgenommen und über seine Kunst verhört, die im dritten Reich als entartet galt. Hatchers Bühnenstück beschäftigt sich damit, wie dieses Verhör im Detail ausgesehen haben könnte.

Sonya Kraus dachte zunächst an einen Scherz mit der versteckten Kamera, als Theaterintendant Daniel Nicolai anrief, um ihr die Rolle anzubieten. Doch Nicolai hatte gehört, dass Kraus eine disziplinierte und leicht umgängliche Kollegin sei und entschied sich deshalb für sie. Die gebürtige Frankfurterin wird den von Tim Hardy gespielten Pablo Picasso verhören, um ihn dazu zu bringen, drei beschlagnahmte Bilder als seine anzuerkennen.

Sonya Kraus hat nie eine Schauspielschule besucht. Um sich auf die Rolle vorzubereiten, nahm sie an einem Workshop teil. Da ihr Englisch einen zu ausgeprägten amerikanischen Akzent hatte, musste die Moderatorin zudem mit einem Lehrer britisches Englisch pauken. „A Picasso“ ist ein Zwei-Personen-Stück, Kraus wird also entsprechend viel Auftrittzeit haben und fast permanent auf der Bühne stehen. Sie weiß daher genau, was passieren wird, sollte sie in ihrer Rolle nicht überzeugen können: „Die Presse wird mich zerreissen. Ich und Kultur – das ist wie Chili und Schokolade.“

„A Picasso“ wurde 2005 in New York uraufgeführt. Mit der Premiere am 16. Februar im English Theater wird das Stück zum ersten Mal in Deutschland zu sehen sein.

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