Silvester-Quoten: ZDF-Liveshow „Willkommen 2023“ schlägt voraufgezeichnete „Silvester Show“ im Ersten

Kultsketch „Dinner for One“ erneut gefragt

Glenn Riedmeier
Glenn Riedmeier – 01.01.2023, 10:35 Uhr

„Willkommen 2023“ mit Andrea Kiewel und Johannes B. Kerner – Bild: ZDF/Marcus Höhn
„Willkommen 2023“ mit Andrea Kiewel und Johannes B. Kerner

Am letzten Tag des Jahres wollten ARD und ZDF die zu Hause gebliebenen Zuschauer in Partystimmung bringen und traten mit ihren mehrstündigen Musikshows wie in den Vorjahren in den Wettbewerb. Diesmal war es ein regelrechtes Kopf-an-Kopf-Rennen zwischen der „großen Silvester Show“ im Ersten und „Willkommen 2023“ im ZDF.

Die Live-Show im ZDF vom Brandenburger Tor mit Andrea Kiewel und Johannes B. Kerner ging mit 3,05 Millionen Zuschauern bei 14,9 Prozent Gesamtmarktanteil als Sieger vom Platz. Auch in der jungen Zielgruppe der 14- bis 49-Jährigen war „Willkommen 2023“ die erste Wahl und holte satte 22,1 Prozent. Im Vergleich zum Vorjahr konnten mehr als sieben Prozent hinzugewonnen werden, zudem lag damals die Reichweite bei nur 2,25 Millionen.

Das Nachsehen hatte hingegen „Die große Silvester Show“ im Ersten, die erneut als voraufgezeichnete Konserve ausgestrahlt wurde und erstmals ohne Jörg Pilawa, sondern mit Hans Sigl als neuem Ko-Moderator an der Seite von Francine Jordi über die Bühne ging. Im Vergleich zum Vorjahr büßte die Show viele Zuschauer ein: Waren 2021 noch 3,81 Millionen Menschen dabei, betrug die Reichweite diesmal nur 2,95 Millionen. 2020 waren sogar noch satte 4,71 Millionen Zuschauer dabei – allerdings befand sich Deutschland damals auch größtenteils im Corona-Lockdown, wodurch insgesamt mehr Leute vor dem Fernseher saßen als in diesem Jahr, in dem erstmals wieder ausgelassen Silvester gefeiert werden konnte. „Die große Silvester Show“ holte 2022 einen Gesamtmarktanteil von 14,2 Prozent sowie 8,3 Prozent bei den 14- bis 49-Jährigen.

Pünktlich konnte diese allerdings nicht beginnen, denn im Anschluss an die 20-Uhr–„Tagesschau“ (2,77 Mio.) und die „Neujahrsansprache des Bundeskanzlers“ (2,89 Mio.) zeigte das Erste einen „Brennpunkt“ über den verstorbenen deutschen Papst Benedikt XVI., für den sich 2,34 Millionen Menschen interessierten. Dies führte dazu, dass die „große Silvester Show“ erst um 20:27 Uhr begann und den deutschen Zuschauern die ersten 12 Minuten vorenthalten wurden – denn da es sich um eine Aufzeichnung handelte mit einem genau abgestimmtem Zeitpunkt, wann der Jahreswechsel stattfindet, entschied sich die ARD dagegen, die Show verzögert zu zeigen, sondern schaltete sich gewissermaßen hinzu, als im ORF und SRF die ersten 12 Minuten bereits gesendet worden waren.

Für die „Silvester Showparty“ blieben um 0:20 Uhr im Ersten noch 2,59 Millionen Menschen bei 17,7 Prozent dran – hier schnellte auch der Marktanteil bei den 14- bis 49-Jährigen nach oben auf 13,1 Prozent. Die neue „ZDF-Mitternachtsparty“ sahen zu später Stunde ab 0:58 Uhr noch 1,11 Millionen Zuschauer bei 10,8 Prozent. Für die „ZDF-Kultnacht“ blieben ab 2:57 Uhr noch 720.000 Menschen bei 12,4 Prozent dran.

Der Silvester-Klassiker „Dinner for One“ konnte auch 2022 wieder punkten: 1,82 Millionen Zuschauer bei 9,8 Prozent lachten über den Sketchklassiker um 18:40 Uhr im Ersten. Noch gefragter war die Ausstrahlung um 15:30 Uhr im NDR Fernsehen, die es sogar auf 1,89 Millionen brachte, was 11,4 Prozent Marktanteil insgesamt und gar fantastischen 22,3 Prozent in der Zielgruppe entsprach.

Die Privatsender mussten deutlich kleinere Brötchen backen. Am besten kam RTL durchs Ziel, wo eine Wiederholung der Silvester-Ausgabe der „ultimativen Chart Show“ aus dem Vorjahr von 1,69 Millionen Menschen gesehen wurde. Mit 8,2 Prozent insgesamt und 14,1 Prozent bei den 14- bis 49-Jährigen kann der Kölner Sender zufrieden sein. ProSieben zeigte zunächst „Silvester für Eins“, die etwas andere „Dinner for One“-Version mit Joko & Klaas, die gute 13,6 Prozent in der jungen Zielgruppe holte. Bei der anschließenden Ausstrahlung der Komödien „Der Schuh des Manitu – Extra Large“ und „Bullyparade – Der Film“ fiel der Sender jedoch auf 6,8 und 5,8 Prozent zurück.

Sat.1 schickte am letzten Tag des Jahres die Billig-Clipshows „111 absolute Alleskönner!“ und „111 tierische Viecher!“ auf Sendung und wurde von den Zuschauern dafür abgestraft: Nur 4,5 und 5,1 Prozent in der Zielgruppe wurden damit eingefahren. Damit lag der Bällchensender in etwa auf dem Niveau des kleineren Schwesterkanals Kabel Eins, der mit den beiden „Miss Marple“-Klassikern „Mörder ahoi!“ und „16 Uhr 50 ab Paddington“ auf 4,5 und 5,0 Prozent Marktanteil kam. Weniger Glück hatte VOX, wo die XXL-Doku „Queen Forever – Die Freddie Mercury Story“ mit 2,7 Prozent baden ging. Der Filmklassiker „Der mit dem Wolf tanzt“ musste sich bei RTL Zwei gar mit nur 2,1 Prozent Marktanteil begnügen.

Kommentare zu dieser Newsmeldung

  • am via tvforen.de

    Warum haben kurz nach Mitternacht in der Sendung "Willkommen 2023" im ZDF Sasha und Aura Dione während des Feuerwerks gesungen. Früher haben keine Stars zum Feuerwerks gesungen, sondern es wurde das Feuerwerk am Brandenburger Tor gezeigt zusammen mit klassischer Instrumentalmusik.

    Außerdem hat die ARD in der Sendung "Silvestershow" nicht zum Brandenburger Tor kurz vor Mitternacht wie früher umgeschaltet. Die Zuschauer vor dem Fernseher, Computer, Laptop, Notebook oder Handy haben den Countdown in der Aufzeichnung in der Halle in Offenburg-Ortenau miterlebt. Wieso hat man nicht zum Brandenburger Tor in Berlin geschaltet?
    • am via tvforen.de

      Falls es jemanden interessiert: Den Anfang der ARD-Silvestershow kann man in der Mediathek sehen - einschließlich Eurovisionsfanfare.
      • am

        als ich um 2.00 Uhr Zuhause war, habe ich mir die Silvester Show von 2021 mit Ross Antony nochmal angeschaut (aufgezeichnet vom Recorder). 2022 gab es ja leider keine neue Ausgabe. Warum auch immer. Hoffentlich gibt es 2023 wieder eine neue Folge.

        ARD, ZDF und RTL braucht man an Silvester schon lange nicht mehr einschalten.
        • am

          Es ist schon reichlich Peinlich, Blödsinnig und totaler Quatsch, wenn Sender an Silvester eine Aufzeichnung einer Silvestershow mit gekünzelten Jahreswechsel bringen. Also dämlicher gehts doch gar nicht mehr. Und dazu an solch einen Abend noch einen Brennpunkt zu bringen. Also Bitte ARD, was habt ihr euch dabei nur gedacht? Mal wieder nix! Da vergeht einen doch gleich die Lust Das Erste einzuschalten.

          Wobei es natürlich mittlerweile Standart ist, das einem die ARD nur Gemachtes vorsetzt. Auch bei den allzu beliebten und lächerlichen Schlagershows wo sowieso jedes mal nur die selben Gesichten zu sehen sind, ist alles Unecht und keiner singt da Live!

          Selbst die Tagesshow kann/sollte man nicht mehr schauen wenn man gut informiert sein will, da dort ein großteil nur über die deutsche Politik berichtet wird.

          Und auch den Fans von den zahlreichen Tatort(en) sollte langsam mal auffallen, dass alles nur eine aufgewärmte Soße ist und die Fälle schon nach den ersten Minuten Standarts folgen die man schon etliche Male gesehen hat.
          Und für sowas zahlt man dann auch noch Gebühren!
          • am via tvforen.de

            TV Wunschliste schrieb:
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            > Pünktlich konnte diese allerdings nicht beginnen,
            > denn im Anschluss an die 20-Uhr-"Tagesschau" (2,77
            > Mio.) und die "Neujahrsansprache des
            > Bundeskanzlers" (2,89 Mio.) zeigte das Erste einen
            > "Brennpunkt" über den verstorbenen deutschen
            > Papst Benedikt XVI., für den sich 2,34 Millionen
            > Menschen interessierten. Dies führte dazu, dass
            > die "große Silvester Show" erst um 20.27 Uhr
            > begann und den deutschen Zuschauern die ersten 12
            > Minuten vorenthalten wurden - denn da es sich um
            > eine Aufzeichnung handelte mit einem genau
            > abgestimmtem Zeitpunkt, wann der Jahreswechsel
            > stattfindet, entschied sich die ARD dagegen, die
            > Show verzögert zu zeigen, sondern schaltete sich
            > gewissermaßen hinzu, als im ORF und SRF die
            > ersten 12 Minuten bereits gesendet worden waren.

            Hatte man vergessen, der "Brennpunkt"-Redaktion mitzuteilen, dass bereits vor der "Tagesschau" eine Sondersendung zu Benedikts Tod ausgestrahlt wurde? Die zweite Sendung hätte man sich sparen können.

            "Die große Silvestershow" hätte man auch mit 1,056-facher Geschwindigkeit ablaufen lassen können, um pünktlich zum Jahreswechsel die richtige Stelle der Aufzeichnung zu erreichen. Das hätten mit Sicherheit viele gar nicht bemerkt.

            Am besten gefallen hat mir "Die ZDF-Mitternachtsparty" mit Beatrice Egli und Bülent Ceylan. Wenn man die Musikstücke zwischendurch weggelassen hätte, wäre es sogar eine interessante Talkshow geworden.

            Vor einigen Jahren gab es doch mal eine Talk-Sendereihe, bei der immer zwei Prominente eine halbe Stunde miteinander redeten und dabei auch essen und trinken durften. Der Witz dabei war, dass beide vorher nicht wussten, auf wen sie treffen würden. So etwas würde ich mir gerne wieder ansehen.
            • am via tvforen.de

              U56 schrieb:
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              > "Die große Silvestershow" hätte man auch mit
              > 1,056-facher Geschwindigkeit ablaufen lassenä
              > können, um pünktlich zum Jahreswechsel die
              > richtige Stelle der Aufzeichnung zu erreichen. Das
              > hätten mit Sicherheit viele gar nicht bemerkt.

              Ich glaub, das geht nicht so einfach.
              Wenn mit einer bestimmten Bildrate gefilmt wurde, kann man sie nicht einfach in beliebiger Geschwindigkeit senden. Denn schließlich muss die Sendung beim Empfänger ja auch noch dargestellt werden.

              Das kann man mit ensprechenden Codecs usw. konvertieren.

              Aber in den meisten Fällen, die ich kenne, sieht das Ergebnis suoptimal aus. Bei beschleunigter Darstellung werden Bilder entfernt und bei verlangsamter Darstellung werden Bilder hinzugefügt. Das Ergebnis sind ungeangennehme Ruckler jede Sekunde, die besonders bei Schwenks sehr stören.

              Ich kenn mich nicht so besonders aus damit - aber es ist eben nicht so, dass dies so einfach ist, wie du glaubst.
            • am via tvforen.de

              andreas_n schrieb:
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              > U56 schrieb:
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              > > "Die große Silvestershow" hätte man auch mit
              > > 1,056-facher Geschwindigkeit ablaufen lassen
              > > können, um pünktlich zum Jahreswechsel die
              > > richtige Stelle der Aufzeichnung zu erreichen.
              > Das
              > > hätten mit Sicherheit viele gar nicht bemerkt.
              >
              > Ich kenn mich nicht so besonders aus damit - aber
              > es ist eben nicht so, dass dies so einfach ist,
              > wie du glaubst.

              Ich habe mir jetzt keine großen Gedanken darum gemacht, ob die Umsetzung technisch möglich ist. Dass es einfach ist, glaube ich auch nicht. Man müsste ja auch verhindern, dass alle Töne höher klingen, wenn die Geschwindigkeit erhöht wird.

              Es war auch kein ernstgemeinter Vorschlag, sondern nur die Überlegung, ob eine so leichte Erhöhung der Geschwindigkeit überhaupt bemerkt würde. Ich bedanke mich aber für die technischen Hinweise!
            • am via tvforen.de

              U56 schrieb:
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              > andreas_n schrieb:
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              > > U56 schrieb:
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              > > > "Die große Silvestershow" hätte man auch
              > mit
              > > > 1,056-facher Geschwindigkeit ablaufen lassen
              > > > können, um pünktlich zum Jahreswechsel die
              > > > richtige Stelle der Aufzeichnung zu
              > erreichen.
              > > Das
              > > > hätten mit Sicherheit viele gar nicht
              > bemerkt.
              > >
              > > Ich kenn mich nicht so besonders aus damit -
              > aber
              > > es ist eben nicht so, dass dies so einfach ist,
              > > wie du glaubst.
              >
              > Ich habe mir jetzt keine großen Gedanken darum
              > gemacht, ob die Umsetzung technisch möglich ist.
              > Dass es einfach ist, glaube ich auch nicht. Man
              > müsste ja auch verhindern, dass alle Töne höher
              > klingen, wenn die Geschwindigkeit erhöht wird.

              Spätestens wenn bei Michelle die Tassen zerspringen, weiß jeder, dass da mit dem Ton etwas nicht stimmt. :D
            • am via tvforen.de

              U56 schrieb:
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              > "Die große Silvestershow" hätte man auch mit
              > 1,056-facher Geschwindigkeit ablaufen lassen
              > können, um pünktlich zum Jahreswechsel die
              > richtige Stelle der Aufzeichnung zu erreichen. Das
              > hätten mit Sicherheit viele gar nicht bemerkt.

              Das entspricht ungefähr dem PAL-Speedup bei Spielfilmen (4% schneller), da hat sich jahrzehntelang kaum jemand drüber beschwert.

              Wenn ich "Schlag den Star" mit meinem Panasonic-Recorder aufnehme, nutze ich bei langatmigen Spielen gerne die Wiedergabe mit 1,3-facher Geschwindigkeit. Dabei ist Sprache normalerweise noch problemlos zu verstehen - aber für Musik ist es natürlich zu schnell. (Ich glaube, Plattenspieler für DJs konnte man früher um bis zu 8% pitchen.)

              Ich fand aber den Übergang vom Ratzinger-Brennpunkt zur Silvestershow gestern sehr schön: Mit dem Hinweis darauf, dass es sich um eine Koproduktion mit ORF und SRF handelt, hat sich die ARD mit dem Auftritt der Spider Murphy Gang in die laufende Show eingeblendet. Eine der ersten Textzeilen lautete: "Und draußen vor der großen Stadt stehn die Nutten sich die Füße platt." :)
            • am via tvforen.de

              U56 schrieb:
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              > Dass es einfach ist, glaube ich auch nicht. Man
              > müsste ja auch verhindern, dass alle Töne höher
              > klingen, wenn die Geschwindigkeit erhöht wird.

              Das ist technisch kein großes Problem.
          • (geb. 1971) am

            Und wie waren denn die Quoten beim MDR und NDR ? Beim NDR lief eine Musik-Sendung mit Tracks von Bands und Sänger -*innen aus den Mitte 70ern bis Ende der 80er. Ziemlich unterhaltsam . Für mich das einzige interessante am Abend.
            • am via tvforen.de

              Würde gerne wissen wie die dritten Abschnitten. In NDR und SWR gabs Disco Musik ohne Ende ! Genau für alle jung gebliebenen. ARD und ZDF sind am Silvester Abend nur noch Scheisse !
              • am via tvforen.de

                tiefra schrieb:
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                > Würde gerne wissen wie die dritten Abschnitten.

                Kann man in den jeweiligen Teletext-Seiten der 3.Programme nachlesen.

                Mir hat die Sendung im rbb sehr gut gefallen.
              • am via tvforen.de

                tiefra schrieb:
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                > Würde gerne wissen wie die dritten Abschnitten.
                > In NDR und SWR gabs Disco Musik ohne Ende ! Genau
                > für alle jung gebliebenen. ARD und ZDF sind am
                > Silvester Abend nur noch Scheisse !

                Da Silvester bei uns immer in der Familie begangen wird und auch die Alten mitanstoßen habe ich in unserer großen DVD-Sammlung gekramt und etwas Passendes als Hintergrundbeschallung gesucht. Wir haben uns dann für "Straße der Lieder - Berner Oberland" entschieden, eine nie zuvor gesehene Aufzeichnung aus dem Jahr 2004, und waren allesamt positiv überrascht. Auch den Jüngeren gefiel die Mischung aus modernen Schlagern, Stimmungspotpourris,
                Jazz, leichter Klassik und Musicals unerwartet gut. Toll waren auch die Aufnahmen und Landschaftsporträts, so etwas könnte man zum Jahreswechsel ruhig mal in den Dritten wiederholen. Die Silvestershow wirkte dagegen ziemlich bescheiden...

                Bill Ramsey war auch im Alter noch sehr stimmfest!

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