Showtime bei der TCA: „Roadies“, „Twin Peaks“, „Homeland“

Senderpräsident gewährt Blick hinter die Kulissen

Bernd Krannich
Bernd Krannich – 12.08.2016, 14:30 Uhr

Der Cast von „Roadies“ – Bild: Showtime
Der Cast von „Roadies“

Am Donnerstag besorgte Showtime den Abschluss der diesjährigen Television Critics Association Summer Press Tour – die nächste Auflage erfolgt mit der Winter Press Tour im Januar für die Midseason-Starts. Neben den Startterminen für „Homeland“ und „Billions“ sowie den Verlängerungen für „Homeland“ und „Ray Donovan“ (fernsehserien.de berichtete) nahm Senderchef David Nevins vor allem zu den Problemfeldern des Senders Stellung.

ROADIES
Weder die Fernsehkritik noch die Publikumsmassen waren von Cameron Crowes Showtime-Serie „Roadies“ sonderlich eingenommen. Wie in solchen Fällen üblich versuchte Nevins abzuwiegeln: „Die Serie entspricht dem, was wir uns vorgestellt haben“ ( …) „Meiner Meinung nach wird sie im Verlauf der Staffel besser“ ( …) „Ungewöhnlich für uns und das ganze Pay-TV“ ( …) „Eine Entscheidung über ihre Zukunft wurde noch nicht gefällt.“

Nevins hofft darauf, dass die Serie in Sachen Zuschauern noch zulegen kann. Immerhin ließ er sich entlocken, dass eine Entscheidung um Verlängerung oder Absetzung wohl um das Ende der ersten Staffel zu erwarten sei.

TWIN PEAKS
Nevins konnte weiterhin keine wirklichen Details zur Fortsetzung von „Twin Peaks“ liefern. Die Dreharbeiten sind abgeschlossen, nun arbeitet David Lynch das gedrehte Material durch und schaut, wie es zu Episoden geschnitten werden kann. Dabei hat er wohl alle Freiheiten, insbesondere was die Länge der Episoden angeht.

Nevins hat noch nichts von der Schnittfassung gesehen, nur die „Rohaufnahmen“ von den Dreharbeiten (sogenannte Dailies), die ihn sofort in die Welt von „Twin Peaks“ entführt hätten. Als Ausstrahlungsdatum ist weiterhin grob „die erste Hälfte von 2017“ anvisiert.

Laut Nevins sei alles an der Serie für das Fernsehgeschäft ungewöhnlich, was er auch bei diversen weiteren Entscheidungen im Hinterkopf hat. So deutete er an, dass man vielleicht ein ungewöhnliches Veröffentlichungs-Schema verwenden werde, ohne Details zu nennen. Es scheint dabei um die Frage zu gehen, ob man für das Streaming über den eigenen Dienst eine andere Strategie als bei der linearen Fernsehausstrahlung anwenden werde.

DICE
Viele werden es gar nicht mitbekommen haben, aber im Frühling hatte Showtime in sechs Folgen die Serie „Dice“ gezeigt, in der das Leben und die Arbeit von Comedian Andrew Dice Clay im Zentrum stand. Auch hier gibt es nach all der Zeit nichts Spruchreifes über die Zukunft. „Wir sind im Gespräch“, kommentiert Nevins.

PENNY DREADFUL
Für viele Beobachter kam die Verkündung des Serienendes von „Penny Dreadful“ direkt im Anschluss an das Finale der dritten Staffel (fernsehserien.de berichtete) sehr überraschend. Nevins wollte bei der TCA klarstellen, dass sich das Serienende schon länger abgezeichnet hatte und auch schon vor dem Staffelauftakt feststand. Man hätte es auch schon früher verkünden können, hat aber aus geradezu „erzählerischen Gründen“ darauf verzichtet.

Genauer gesagt: Für Serienschöpfer John Logan habe immer die Geschichte der von Eva Green gespielten Vanessa Ives im Zentrum gestanden, die er in drei Staffeln erzählen wollte. Und als Logan zum Ende dieses Handlungsbogens kam, sei ihm klar geworden, dass er kein Interesse daran hatte, die Serie darüber hinaus fortzuführen.

So kam auch der Sender bald zu dem Schluss, dass man die Serie nicht ohne das Duo Logan/​Green fortsetzen wollte. Auf die Ankündigung der dritten Staffel als letzte Staffel habe man verzichtet, um die Entwicklung der Staffel nicht zu spoilern – bei einem Serienfinale haben die Zuschauer andere Erwartungen als an ein Staffelfinale, so dass manchen Entwicklungen mit einer frühzeitigen Ankündigung die Kraft genommen worden wäre.

HOMELAND
Im Zuge der Verlängerung für Staffel sieben und Staffel acht kam die Frage auf, ob somit die achte Staffel zum Serienfinale werde – beziehungsweise ob „Homeland“ eine besondere, umfassende Handlung für die drei anstehenden Staffeln geplant habe (die Dreharbeiten zu Staffel sechs beginnen erst kommende Woche). Dies wurde verneint. Als Serie, die sich immer wieder an der Realität orientiere, werde jede Staffel für sich entworfen.

Grundsätzlich hat Showrunner Alex Gansa schon eine Traumvorstellung für das Serienende, die er aber wegen der äußeren Umstände selbst für nicht sonderlich realistisch hält. Er würde die letzte Staffel gerne in Israel ansiedeln (wo auch die Vorlage „Hatufim – In der Hand des Feindes“ entstand) und somit den Bogen für die Serie zu einem Abschluss bringen. Aber er sieht es selbst als große Frage an, ob man dorthin zurückkehren könne.

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