Young Justice – Review

von Ralf Döbele

Ralf Döbele
Rezension von Ralf Döbele – 01.02.2011

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„Young Justice“
Robin und Kid Flash verschaffen sich Zutritt zu Cadmus.

Wann schickt man seine Sprösslinge unbeaufsichtigt in die Welt, wann traut man ihnen zu auf eigenen Beinen zu stehen? Nicht nur Eltern treiben diese Fragen um, sondern auch Superhelden. „Nennt sie nicht Sidekicks!“ fordert uns der Kabelsender Cartoon Network in der Werbecampagne zu seiner neuen Serie „Young Justice“ auf. Genau das ist auch das Ziel der Protagonisten, aus dem Schatten ihrer Superhelden-Väter und -Mütter herauszutreten und nicht länger als Anhängsel gesehen zu werden. Doch kann eine alteingesessene und geheimnisumwitterte Truppe wie die „Justice League of America“, die „Liga der Gerechten“ überhaupt etwas von moderner Erziehung halten, Kontrolle abgeben und loslassen?

Alle Superhelden aus dem Universum der DC Comics gemeinsam auf Cartoon-Mission zu schicken hat in den USA eine lange Tradition. Erstmals erfreuten die „Super Friends“ 1973 die jungen Zuschauer im ABC-Vormittagsprogramm. In verschiedenen Variationen, zu denen auch die „All-New Super Friends Hour“ oder „Challenge of the Super Friends“ zählten, waren sie über 109 Episoden und 13 Jahre lang im Einsatz. In Deutschland waren diese Folgen teilweise erst in den 90er Jahren zu sehen. Der Name „Justice League“ tauchte dabei nie auf, die Superhelden eroberten sich ihren Comic Book-Titel erst in der neuen, qualitativ äußerst hochkarätigen „Justice League“-Serie im vergangenen Jahrzehnt zurück, sowie in den folgenden Filmen, die auf DVD veröffentlicht wurden. Genau an diese moderne Erzählweise, die sich nicht nur durch spektakuläre Abenteuer, sondern auch Charakterentwicklung auszeichnete, will nun „Young Justice“ anknüpfen. Nur, wie der Name schon sagt, stehen die vermeintlichen Sidekicks der Justice League-Mitglieder im Zentrum des Geschehens: Aqualad, Robin, Kid Flash, Speedy, Miss Martian und Superboy, in dieser Inkarnation ein etwa 16-jähriger Klon von Superman. In Sachen Kontinuität unterscheidet sich die Serie im Übrigen fast komplett von der gleichnamigen Comic Book-Reihe. Wie immer wird man in ein neues Paralleluniversum verschlagen, angereichert mit alten Bekannten und zahlreichen Überraschungen zugleich. Genau das ist ja auch das Schöne, wenn man als Fan immer wieder in die DC-Welt zurückkehrt.

Lädiert, aber erfolgreich: die jungen Helden nach ihrem ersten Einsatz.

Nie wieder Sidekicks! Vier junge Helden freuen sich darauf endlich in die Justice League of America aufgenommen zu werden, doch diese Freude ist nur von kurzer Dauer. In der Hall of Justice in Washington, D.C. verrät Speedy seinen jungen Kollegen Dick Grayson alias Robin, Kaldur’ahm alias Aqualad und Wally West alias Kid Flash, dass es sich bei dem beeindruckend wirkenden Hauptquartier lediglich um eine Touristen-Attraktion handelt. Die eigentliche Einsatzzentrale der Liga, der sogenannte Watchtower, befinde sich auf einer Weltraumstation im Orbit. Mehr als eine glorifizierte Backstage-Tour ist für die jungen Helden also nicht drin, sie dürfen an keinen wichtigen Besprechungen teilnehmen und sind dem Blitzlichtgewitter von Touristen ausgesetzt, die per Dachluke einen Blick in die Bibliothek dieser Täuschung erhalten.

Speedy hat genug von dem Verhalten seines Mentors Green Arrow und von den anderen Superhelden, will sich nicht mehr bevormunden lassen und macht sich davon. Kurz darauf ertönt der Alarm in der Bibliothek und Superman informiert seine Kollegen, dass die Zentrale des Projekts Cadmus brennt. Doch gleichzeitig ist ein anderer Bösewicht damit beschäftigt der Erde jedwedes Sonnenlicht zu nehmen, also kümmert sich die Liga erst mal um ihn. Nachdem ihre Mentoren in die Mission gestartet sind ergreifen Kid Flash, Aqualad und Robin die Initiative, informieren sich über Cadmus und untersuchen das Feuer. Wenn sie bei ihren Vorbildern mit Worten nicht weiterkommen, dann vielleicht mit Taten! In dem Gebäude fällt ihnen ein Fahrstuhlschacht auf, der tief in die Erde führt. Im Untergrund entdecken die drei zahlreiche riesige Kreaturen, die offenbar von kleineren Wesen auf ihren Schultern gelenkt werden.

Unsere Helden erkennen schließlich, dass der gesamte Betrieb von speziell gezüchteten Lebensformen, den Genomorphs angetrieben wird und dass die Cadmus-Wissenschaftler eine Armee aus dem Boden stampfen. Doch damit nicht genug, die ultimative Waffe jener Armee wartet auf die drei in einem speziell gesicherten Labor, 52 Stockwerke unter der Erde. Dort entdecken sie Superboy, einen Klon generiert aus Supermans DNA. Die drei wollen ihn befreien, doch statt gemeinsam gegen die Verantwortlichen von Cadmus zu kämpfen greift Superboy erst einmal seine Befreier an.

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