Sat.1-Pläne: Neue tägliche Serie, „Frauenherzen“ und Uli-Hoeneß-Satire

„Newtopia“ setzt verstärkt auf Interaktitvät

Glenn Riedmeier
Glenn Riedmeier – 02.02.2015, 11:51 Uhr

Sat.1-Pläne: Neue tägliche Serie, "Frauenherzen" und Uli-Hoeneß-Satire – "Newtopia" setzt verstärkt auf Interaktitvät – Bild: Sat.1

In der Wahrnehmung der meisten Zuschauer spielt Sat.1 keine allzu große Rolle mehr. Wenn nicht gerade „The Voice of Germany“ oder „Got to Dance“ läuft, gibt es kaum noch Sendungen oder Sendergesichter, die man mit dem Kanal verbindet. Dies will Geschäftsführer Nicolas Paalzow in den kommenden Monaten ändern. Im Interview mit der Süddeutschen Zeiten kündigte er an, dass Sat.1 zum „beliebtesten Familiensender“ werden soll und man vor allem Frauen „ins Herz treffen“ möchte.

Dies soll unter anderem mit einer neuen täglichen Serie geschehen, die an die Erfolge einstiger Tage mit Telenovelas wie „Verliebt in Berlin“ oder „Anna und die Liebe“ anknüpfen soll. In Zusammenarbeit mit UFA Fiction entwickelt der Bällchensender eine Serie, die ab Herbst dem maroden Vorabend auf die Beine helfen soll. Paalzow beschreibt sie als „romantische Komödie, humorvoll erzählt, mit einer starken Hauptfigur vom Typ Bridget Jones“. Wer in die Hauptrolle schlüpfen wird, ist noch nicht bekannt.

In der Primetime wird es neber einer nun bestätigten zweiten Staffel von „Josephine Klick – Allein unter Cops“ eine weitere neue Serie namens „Frauenherzen“ geben. Diese basiert auf der gleichnamigen Komödie, die als Antwort auf „Männerherzen“ Anfang 2014 zu einem der erfolgreichsten Fernsehfilme von Sat.1 wurde. Nadeshda Brennicke, Valerie Niehaus, Anna Fischer, Julia Hartmann, Marie Schöneburg und Julia Dietze verkörperten darin unterschiedliche Berliner Frauentypen, deren Alltage auf zufällige oder freundschaftliche Weise miteinander verknüpft sind. Keine Chance sieht Paalzow dagegen in US-Qualitätsserien: „Eine tolle, aber auf eine kleine Gruppe von Fans beschränkte Serie wie ‚House of Cards‘ ist gut und schön. Aber sie bringt keine Quote und zahlt nicht auf die Identität ein.“

Stattdessen hat Sat.1 Gefallen an satirischen Verfilmungen medienträchtiger Skandale gefunden. Nach Christian Wulff in „Der Rücktritt“ und Karl-Theodor zu Guttenberg in „Der Minister“ plant der Sender nun eine Aufarbeitung des Steuerskandals um Uli Hoeneß. Der Film mit dem Arbeitstitel „Udo Honig – Kein schlechter Mensch“ kommt ebenfalls von UFA und soll vom Alltag eines Sportmanagers im Gefängnis erzählen. Udo Honig wird verkörpert von Uwe Ochsenknecht. Eine Ausstrahlung ist für Herbst geplant.

Das wichtigste Großprojekt für Sat.1 ist aber in den kommenden Wochen „Newtopia“. Wie bereits bekannt, wird die neue Realityshow-Hoffnung ab dem 23. Februar von Montag bis Freitag um 19:00 Uhr ausgestrahlt. Zusätzlich setzt der Bällchensender auch verstärkt auf die Einbindung von Multimedia. Die Zuschauer können das Geschehen online und mobil per App 24 Stunden live verfolgen. Zur Wahl steht ein kostenfreier Newtopia Pass, der Zugang zu einem Livestream, ein Clip-Archiv und Community-Funktionen gibt. Wer noch mehr sehen will, kann für 1,49 Euro in der Woche oder 3,99 Euro für den kompletten Monat den werbefreien, kostenpflichtigen Newtopia Premium Pass wählen. Dieser bietet vier Livestreams, sowie die komplette Mediathek mit ganzen Sendungen und Highlight-Clips. Zusätzlich ist es möglich, per Tablet und Smartphone eine 360°-Kamera zu steuern, um den gewünschten Blickwinkel selbst festzulegen. Paalzow verspricht sich viel von der neuen Show und visiert die 10-Prozent-Marke am Vorabend an.

Kommentare zu dieser Newsmeldung

  • (geb. 1978) am

    Hmmm, das klingt ja gar nicht gut für die 4. Staffel von "Homeland" auf Sat1...hoffentlich dann wenigstens auf ProSieben Maxx oder Kabel1. Mir ist es letztlich egal wo die Qualitätsserien im Free-TV laufen und zu welcher Tages- oder Nachtzeit, Hauptsache durchgehend bei einem Sender und immer am gleichen Tag und zur gleichen Uhrzeit, damit ich die Aufnahme-Programmierung nicht ständig ändern muss.
    • am via tvforen.de

      Gute, neue Ideen sind das eine. Aber dann braucht ein Sender auch die Eier in der Hose, einem neuen Format Zeit zu geben sich zu entwickeln und sein Publikum zu finden. Sat.1 setzt ja gerne mal eine Sendung nach der ersten Folge ab, wenn weniger Zuschauer einschalten als erwartet - vergisst dabei aber wohl auch, dass die Zeiten von 20%-Marktanteil für einen derartigen Wischiwaschi-Sender vorbei sind.

      Sat.1 HÄTTE zahlreiche Sendergesichter haben können: Harald Schmidt (wenn man ihn nicht zu SKY geekelt hätte), Ingolf Lück (wenn man der Neuauflage der Wochenshow Zeit gegeben hätte, ihren eigenen Stil zu entwickeln), Oliver Pocher (wenn man seine Late Night noch ein halbes Jahr off-air ausgereift hätte, anstatt sie übereilt und ohne wirkliches Konzept auf Sendung zu schicken), Wayne Carpendale (wenn man ihn wirklich als Prime Time Show-Moderator hätte etablieren wollen und den Zuschauer die Möglichkeit gegeben hätte, sich wieder an NUR DIE LIEBE ZÄHLT und DEAL OR NO DEAL zu gewöhnen - was mehr als 2 Wochen braucht).

      Es ist fast tragikomisch mitansehen zu müssen, wie Sat.1 sich selbst weiter in die Belanglosigkeit manövriert. Und das nur aus Verzweiflung. Mit ein bisschen Mut und Durchhaltevermögen (und frischen Ideen wie den oben genannten) könnte der Sender Mitbewerber RTL durchaus das Wasser reichen was Qualität angeht. Dann darf man aber nicht nur in Interviews grossspurig rumtönen, dass man der "beliebteste Familiensender" werden will, sondern muss auch was dafür tun: ins Programm investieren, langfristig (!) denken und ein Vertrauensverhältnis zum Zuschauer aufbauen.

      Für Sat.1 ist sicher noch nicht alles verloren - ob Herr Paalzow dafür allerdings der richtige Mann ist scheint zum gegenwärtigen Zeitpunkt fraglich...
      • am via tvforen.de

        Ich könnte jedes Mal Zustände kriegen, wenn ich solche Sätze lese wie: "In der Wahrnehmung der meisten Zuschauer spielt Sat.1 keine allzu große Rolle mehr." - Das typische Sat.1-Bashing ist das, leider immer als absolute Wahrheit verkündet, weil es so viele machen. Leider ist die Wunschliste keine Ausnahme.

        Vergleichen wir Sat.1 doch mal mit dem "beliebtesten" Sender RTL ... Und die Frage an Zuschauer, die einigermaßen neutral geblieben sind und sich nicht von diesen Sprüchen immer wieder beeinflussen lassen: In welcher Sparte ist RTL besser als Sat.1?

        Meine Meinung hierzu:

        Serien international - ungefähr gleichwertig
        Serien eigenproduziert - der Punkt geht an Sat.1
        Casting-Shows - der Punkt geht an Sat.1
        Comedy - der Punkt geht an Sat.1
        Filme eigenproduziert - der Punkt geht an Sat.1 (sind viele Herzschmerz-Sachen dabei, aber schlimmer als das ZDF ist Sat.1 da auch nicht),
        Magazine - ungefähr gleichwertig
        "Doku"-Soaps - ungefähr gleichwertig
        Daily-Soaps - der Punkt geht an RTL
        Trash-TV - der Punkt geht an RTL (wobei Sat.1 nah dran ist)

        Was ich nicht beurteilen kann, sind Nachrichten- und Sportsendungen. Wenn ich zu RTL schalte und feststelle, dass, obwohl jede Menge passiert ist, was eine Nachricht wert wäre, lieber eine Umfrage präsentiert ist, welche Handyspiele der Deutsche am liebsten mag, tendiere ich fast zu Sat.1, denn schlimmer kann es doch nicht wirklich sein, oder?

        Was ich bei beiden Sendern nicht mag, ist deren mangelndes Durchhaltevermögen bei neuen Serien oder Shows. RTL hat sicher ein paar Zugpferde wie "Wer wird Millionär", "SternTV" und die vielen herzzereißenden Help-Vorführ-Formate, nicht zu vergessen den Dschungel, aber neu und innovativ ist das alles nicht. Wer über Sat.1 lästert, muss es in jedem Fall genauso über RTL tun.

        Liebes Sat.1, ich verteidige Euch so oft, wollt Ihr mir nicht endlich eine Sendung anbieten? :-)
        • am via tvforen.de

          Obwohl ich ne Frau bin hab ich nicht viel mit den ganzen "Frauensendungen" am Hut, wo es nur um Herz-Schmerz-Beziehungskram geht. Aber ich bin mittlerweile um jeden Sender froh, der etwas anderes als Reality Shows oder Dschungelcamps produziert.

          Und die Satiren haben mir bisher gut gefallen! Ich freu mich auf Udo Honig. "Hochnäs" hätte wegen der Hochnäsigkeit des parodierten Herrn auch gut gepasst.

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