RTL-Stellungnahme zu „Erwachsen auf Probe“
„Stehen uneingeschränkt zu dem Konzept“
Jutta Zniva – 24.05.2009

In einer sonntäglichen Presseinformation nimmt RTL-Geschäftsführerin Anke Schäferkordt zu der von vielen Seiten geäußerten Kritik an dem Format „Erwachsen auf Probe“ (fernsehserien.de berichtete) Stellung. Zuletzt hatte sich auch Familienministerin Ursula von der Leyen im „Spiegel“ gegen die Ausstrahlung der Doku-Serie ausgesprochen und RTL aufgefordert, die Sendung zu überarbeiten oder zu stoppen.
„Erwachsen auf Probe“ werde wie geplant ausgestrahlt, so Schäferkordt. RTL stehe „uneingeschränkt“ zu dem Sendekonzept: Den aktuellen Druck, den zahlreiche Organisationen und Verbände auf den Sender ausübten, weise man „entschieden zurück“. Man nehme sich mit „Erwachsen auf Probe“ eines „gesellschaftlich relevanten Themas – nämlich der vielfältigen Anforderungen an junge Eltern – an. Dies erfolgt in Wahrnehmung unserer Verantwortung als führender Programmveranstalter, wie wir es bereits bei anderen Formaten wie z.B. ‚Die Ausreißer‘ unter Beweis gestellt haben. Bei diesem und anderen mehrfach prämierten RTL-Formaten hat der Sender auch kritische Stimmen stets in seine Programmentwicklung einbezogen“.
Am vergangenen Freitag habe RTL außerdem einzelne Folgen der Doku-Serie in einem gemeinsamen Screening den Vertretern von verschiedenen Organisationen und Verbänden sowie Journalisten vorgestellt. Dabei seien auch der Ablauf und die umfangreichen Vorkehrungen der Produktion detailliert geschildert worden. Im Anschluss habe es eine kritische Diskussion gegeben, bei der sich RTL gemeinsam mit den Verantwortlichen der Produktionsfirma Tresor TV den Bedenken von Psychologen, Pädagogen und Vertretern der Kinder- und Jugendfürsorge gestellt habe. Alle Aspekte und Argumente, die bei diesem Austausch aufgeworfen wurden, seien nochmals in die interne Prüfung der bereits fertig gestellten achtteiligen Sendereihe eingeflossen.
Gleiches gelte „für die von Bundesfamilienministerin Ursula von der Leyen bereits im Vorfeld der Ausstrahlung geäußerten Befürchtungen“.
„Wir haben uns der Verantwortung als Fernsehsender gestellt und sie in vollem Umfang wahrgenommen“, resümiert Anke Schäferkordt. RTL wisse sehr wohl um die vielfältigen Anforderungen an ein solches Programm. „Vorrang haben für uns die Mitwirkenden der Sendung und unsere Zuschauer, und daher werden wir es nicht allen Kritikern recht machen können, die sich jetzt ablehnend geäußert haben.“
Kommentare zu dieser Newsmeldung
Scarlet am via tvforen.de
Hier ein FAZ-Artikel, den man genausogut zu den bereits hier besprochenen Themen "Realtity TV ist Gehirnwäsche", "Forschungsprojekt: "Skandalisierung als Quotenbringer"", "Moral-Diskussion über Doku-Soaps und Casting-Shows" hätte posten können. Aber auch in den Maischberger-Hartz IV-Thread, in dem über die gecastete Familie, die in der damaligen Sendung zu Gast war, diskutiert wurde, hätte es gepasst ...
Ich poste es halt hier, weil es gerade aktuell ist.
Real-Life-Dokus - Echte Menschen im falschen Spiel (http://www.faz.net/s/Rub510A2EDA82CA4A8482E6C38BC79C4911/Doc~E01BA61944F6048B1B3FEE5F7F4274F02~ATpl~Ecommon~Scontent.html)
Anlass für diesen Artikel ist, wie könnte es im Moment anders sein, die RTL Doku-Soap "Erwachsen auf Probe", bei der auch vieles nicht so ist, wie es zu sein scheint. So wird beispielsweise dem Zuschauer eingeredet, er würde die Teenies beim "Betreuen" ihrer Leih-Babies rund um die Uhr beobachten, was durch Zeiteinblendungen noch untermauert wird. Dabei haben die meisten Babies die Nächte bei ihren leiblichen Eltern verbracht. ("(...) wieso spielte dann eine Szene laut Einblendung um 23.47 Uhr? Holger Roost, Chef der Produktionsfirma Tresor-TV, erwiderte trocken, das sei ja eine „gefühlte Zeit”. „23.47 Uhr” bedeute nur, dass es relativ spät gewesen sei.")*
Überhaupt folgt das meiste in dieser Sendung den üblichen Inszenierungs-Regeln, wie auch in anderen Formaten, mit denen sich der FAZ-Artikel beschäftigt (z.B.: „We are Family“, „Mitten im Leben“ und „U20“). Außerdem wird das Vorgehen von Casting Agenturen beschrieben und es wird (wieder einmal) die Frage gestellt, ob die Darsteller wissen, worauf sie sich überhaupt einlassen und auch, ob hier nicht nur die Darsteller, sondern auch die Zuschauer, denen eine Realität vorgespielt wird, die es so gar nicht gibt, "mißbraucht" werden.
* zitiert aus: http://www.stefan-niggemeier.de/blog/erwachsen-auf-probe/Anonymer Teilnehmer am via tvforen.de
""Asozial auf Probe" werde wie geplant ausgestrahlt, so Schäferkordt. RTL stehe "uneingeschränkt" zu dem Sendekonzept: Den aktuellen Druck, den zahlreiche Organisationen und Verbände auf den Sender ausübten, weise man "entschieden zurück". Man nehme sich mit "Asozial auf Probe" eines "gesellschaftlich relevanten Themas - nämlich der vielfältigen Anforderungen an junge Eltern - an. Dies erfolgt in Wahrnehmung unserer Verantwortung als führender Programmveranstalter, wie wir es bereits bei anderen Formaten wie z.B. 'Die Ausreißer' unter Beweis gestellt haben. Bei diesem und anderen mehrfach prämierten RTL-Formaten hat der Sender auch kritische Stimmen stets in seine Programmentwicklung einbezogen".
Was Sie damit sagen will? Die Lobby von Bertelannn ist in Berlin so groß, dass nichts verboten wird, was die Unterschicht im Wohnziommer fest hält. Geschmacklich gibt es nach unten keine Grenze. Je billiger desto gewinn. Und wenn nichts mehr funtioniert - Voyerismus und Sensationsgier funktinieren immer.Krid H. Erne am via tvforen.de
..."Wir haben uns der Verantwortung als Fernsehsender gestellt...."
Buaahahahaha, ein guter Witz
Dann würde man erst gar nicht so eine Scheisse fabrizieren.