RTL erwirbt Rechte an „Rising Star“

Israelische Castingshow als Vorbild

Jens Dehn – 11.10.2013, 08:11 Uhr

RTL erwirbt Rechte an "Rising Star" – Israelische Castingshow als Vorbild – Bild: RTL

Es gibt Newsmeldungen, da kratzt sich auch die wunschliste.de-Redaktion verwundert am Kopf und fragt sich, was genau da eigentlich neu ist. Am Donnerstagnachmittag ging jedenfalls eine Pressemitteilung ein, deren Neuigkeitsgehalt der des umgefallenen Sacks Reis in China nahekommt: RTL hat eine neue Castingshow!

Auf der internationalen Branchenmesse MIPCOM in Cannes haben die Kölner das Format „Rising Star“ von der israelischen Keshet Media Group erworben. In Israel erreichte „Rising Star“ im September diesen Jahres bis zu 49 Prozent Marktanteil. Das Erfolgsgeheimnis der Sendung ist laut Pressemitteilung eine Mischung aus klassischer Castingshow mit integrierter Social Network-Verknüpfung.

In „Rising Star“ treten Gesangstalente gegeneinander an und kämpfen um einen Plattenvertrag und die große Karriere. So weit, so alt. Die Innovation dabei ist das – angeblich – noch nie da gewesene Abstimmungsverfahren: statt klassischen Telefon-Votings stimmen die Fernsehzuschauer mittels einer mobilen App in Echtzeit während der Darbietung ab – sichtbar für den Künstler und das Publikum.

Das geht so: die Kandidaten beginnen ihre Performance vor einer großen LED-Wand, die sie vom Publikum und der Jury trennt. Auf diesem großen Bildschirm erscheinen die Profilfotos der Fernsehzuschauer oder Juroren, die für den Kandidaten abstimmen. Je mehr der Kandidat überzeugt, desto mehr Gesichter seiner Unterstützer sieht er. Nur, wenn ein Sänger eine gewisse Prozentzahl an Stimmen erreicht, fährt die LED-Wand nach oben und gibt den Blick ins Studio auf Jury und Publikum frei.

„’Rising Star’ hat alle Elemente der klassischen Musikcastingshow, bringt das bekannte Genre der Castingshows jedoch auf ein neues Level. Sowohl für die Kandidaten als auch für die Zuschauer wird es spannender, emotionaler durch die neue Interaktivität. Die Zuschauer sind Bestandteil der Show und somit noch näher dran am Geschehen mittels der noch nie dagewesenen Social Media Integration“, überschlägt sich RTL-Programmgeschäftsführer Frank Hoffmann vor Begeisterung. Dabei übersieht er jedoch, dass das Echtzeit-Voting längst ein alter Hut ist und in Deutschland bereits Anfang des Jahres von Stefan Raab eingeführt wurde: bei „Unser Star für Baku“ war das Live-Ranking ständig eingeblendet und die Zuschauer konnten mit ihren Telefonanrufen und SMS direkt darauf reagieren.

Die SMS wird nun also durch eine mobile App abgelöst und in Zeiten schwindender Privatsphäre werden die Profilbildchen der Zuschauer eingeblendet – warum man deswegen aber gleich ein neues Format daraus machen muss, bleibt wohl ein Geheimnis der Programmplaner in Köln. Einen Sendetermin für „Rising Star“ gibt es noch nicht.

Kommentare zu dieser Newsmeldung

  • (geb. 1966) am

    warum man deswegen aber gleich ein neues Format daraus machen muss?
    weil RTL werbefinanziertes "fernsehen" ist - das erklärt doch alles, oder?

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