Wie heute bekannt wurde ist am Sonntag der ehemalige Fernsehmoderator und Publizist Roger Willemsen verstorben. Das berichtet Spiegel Online unter Berufung auf den Verlag Verlag S. Fische. Willemsen wurde sechzig Jahre alt. Im vergangenen Herbst hatte er eine Krebserkrankung publik gemacht und sich damit aus der Öffentlichkeit zurückgezogen.
Ab 1991 wurde Roger Willemsen einem breiteren Publikum als Moderator der der Interview-Sendung „0137“ beim Pay-TV-Sender Premiere bekannt. Auch wenn der Schwerpunkt seines Schaffens als Autor war, blieb er auch danach dem Fernsehen treu.
Der 1955 geborene Willemsen machte 1976 Abitur, um anschließend Germanistik, Philosophie und Kunstgeschichte in Bonn, Florenz, München und Wien zu studieren. 1986 veröffentlicht er in Anschluss an seine Studien das Buch „Der Selbstmord: Briefe, Manifeste, Literarische Texte“.
1991 folgte dann der Wechsel auch ins Fernsehen mit „0137“, das er später zusammen mit Sandra Maischberger moderierte. 1993 erhielt er für seine Arbeit dort den Grimme-Preis. Ab Februar 1994 wechselte Willemsen dann zum ZDF, wo er bis 1998 die wöchentliche Talk-Show „Willemsens Woche“ moderierte.
Zwischen 2004 und 2006 war Willemsen zum letzten Mal regelmäßig als Moderator im Fernsehen präsent, als er für das Schweizer Fernsehen den „Literaturclub“ moderierte.
Weiterhin blieb er aber als Gast in Sendungen insbesondere von Sarah Kuttner und als Mitglied des Rateteams von „Ich trage einen großen Namen“ im Fernsehen präsent,, war häufiger Gast in diversen Talk-Shows und hatte daneben Gastauftritte in „Pastewka“ und dem Film „Neues vom Wixxer“.
Ab 2004 war Jazz-Enthusiast Willemsen auch häufiger im Radio präsent, wo er in musikalischen und literarischen Sendungen mitwirkte.
Roger Willemsen war auch für sein soziales Engagement bekannt. So unterstützte er unter anderem die Menschenrechtsorganisation Amnesty International und die Frauenrechtsorganisation Terre des Femmes und war Mitglied der globalisierungskritischen Organisation Attac.
Für sein Schaffen sammelte Willemsen neben dem Adolf-Grimme-Preis auch den bayrischen Fernsehpreis, den Julius-Campe-Preis und 2015 den Deutschen Hörbuchpreis ein.
Bei Minute~31 wird kurz über den Wunsch gesprochen wie er sterben möchte. " Möglichst allein, sonst würde ich noch meinen Tod kommentieren"
Schade das er nicht mehr unter uns weilt.
Ornella (geb. 1947) am
Die Besten "gehen" leider meistens zuerst. RIP, wo auch immer...
Brioni49 am
Unfaßbar, ich war schockiert, weil ich nichts von der Erkrankung wußte. Welch eine Intelligenz und Schlagfertigkeit ist auf ewig dahin....ein Mensch zum Liebhaben. Sehr, sehr traurig!
Mir geht es genauso. Wegen dieser unglaublich lebendigen, lebensfrohen und offenen Ausstrahlung, gepaart mit Humor, fällt es mir schwer zu glauben, dass er einfach nicht mehr da ist. Das ist für mich sogar noch heftiger als bei Udo Jürgens, wo dieser Schockmoment ebenfalls sehr stark war, da er eben gerade noch so aktiv war.
Bei Dirk Bach habe ich ähnliches gefühlt wie jetzt bei Roger Willemsen. Wenn ich mir ein alte Aufnahme von Frei Schnauze oder Genial daneben ansehe, fällt es mir sogar manchmal heute noch schwer zu glauben, dass Dirk Bach einfach nicht mehr lebt.
die Promis sterben nicht gefühlsmässig mehr als sonst.
weil es zuviele "Promis" dank der heutigen wischiwaschimedienwelt gibt.
nur der unterschied ist die guten sterben nun. vom krebs, welcher immer mehr wird nicht zu schreiben(da lassen wir lieber die Mehrheit in Unwissenheit) die letzten 4 von den letzten Wochen hatten alle krebs...als kleine Anmerkung. aber egal.
was wichtig, ist das eine Ausnahmeerscheinung von uns gegangen ist.
jedes interview, jede aussage war faszinierend von diesem mann. schade um ihn. unter YouTube gibt es haufenweise material von ihm, gottseidank.
kann sich jemand noch an die Sendung in der nacht auf zdf erinnern? ich weiss nicht mehr, war es Konsul weyer oder Helmut berger. einer von denen flippte aus auf die frage von roger. roger blieb cool und lächelt wie immer. und das interview ging weiter. der Gaststar redete weiter.
aber die rolle von roger war toll, wie ein Psychiater welcher sich nicht aus der ruhe kommen lies, weil der narrische ausflippte. toll, einmalig.
am besten wäre der zdf würde eine Edition rausbringen. denn 100 euro für eine stunde Kopie ist mir zu teuer.
Nachdenker schrieb: ------------------------------------------------------- > http://www.ardmediathek.de/tv/THADEUSZ/Zum-Abschie > d-von-Roger-Willemsen/rbb-Fernsehen/Video?document > Id=30017024&bcastId=3822098 > > Habe ich gestern noch mal geschaut.Kurz vor seinem > 60. Geburtstag aufgenommen. > > Nachdenker
Danke für den link. Da ist Herr Willemsen so lebhaft und gut gelaunt wie ich mich an ihn erinnern werde. Und das, womit er plante, sich zu befassen, klang spannend... Zwischen dem Zeitpunkt als seine Erkrankung bekannt wurde und seinem Tod hat höchstens ein halbes Jaher gelegen. Selten hat mich der Tod einer öffentlichen Person so berührt.
Roger Willemsen tot - das macht mich betroffen und traurig. Mt sechzig zu sterben ist zu früh. Vor allem hätte ich ihn nie auf sechzig geschätzt. Der Mann wirkte immer sehr lebhaft und neugierig, das ließ ihn für mich jünger erscheinen. Ich mochte ihn gern, auch wenn ich Anfangs, als ich ihn die ersten male im TV erlebt habe, meine Schwierigkeiten hatte. Aber mich hat er beeindruckt durch großes Wissen, Neugier und Präsenz und eine offene, ehrliche, herzliche Ausstrahlung.
Ich meine, dass Anfang des Jahres die Sterberate auch allgemein etwas höher ist. Erstens mal wegen dem Winter - der schlägt sich aufs Gemüt und das kann einem Todkranken den Rest geben. Und zweitens weil viele Schwerkranke wohl auch versuchen noch bis Weihnachten oder Neujahr durchzuhalten und ihnen danach die Kraft ausgeht. Der Nekrolog in Wikipedia ist auch in fast jedem Jahr im Januar am Längsten.
Ja, den Eindruck habe ich auch. Aber auch "Nichtpromis" sterben moment zuhauf. Bei uns im Altenheim zur. zeit jede Woche ein oder zwei Bewohner, davor ist monatelang niemand verstorben.
Jo-Kurt schrieb: ------------------------------------------------------- > ... Täusche ich mich? Gefühlt sterben momentan weitaus mehr Promis als sonst. ...
Dein Eindruck täuscht dich. Je älter du wirst, desto mehr bekannte Menschen kommen dir unter. Durch die heutigen Medien werden auch mehr Menschen "nach oben gespült" und sobald einer von den stirbt wird es auch gleich publik.
Ich finde, was Roger Willemsen am meisten auszeichnete, war die (sehr seltene) Kombination aus höchster Intelligenz und der humanistischen Ausstrahlung eines Philanthropen. Sehr oft sind ja Menschen mit so einem hohen IQ auch Zyniker, die mit den Jahren immer mehr verbittern und irgendwann nur noch Gift und Galle versprühen. Nicht so Roger Willemsen - ihm gelang es, kluge Unterhaltung zu vermitteln und dabei auch noch charmant zu sein.
Schade um ihn, er wird in dieser Welt sehr fehlen.
Deckard schrieb: ------------------------------------------------------- > Ich finde, was Roger Willemsen am meisten > auszeichnete, war die (sehr seltene) Kombination > aus höchster Intelligenz und der humanistischen > Ausstrahlung eines Philanthropen. Sehr oft sind ja > Menschen mit so einem hohen IQ auch Zyniker, die > mit den Jahren immer mehr verbittern und > irgendwann nur noch Gift und Galle versprühen. > Nicht so Roger Willemsen - ihm gelang es, kluge > Unterhaltung zu vermitteln und dabei auch noch > charmant zu sein. > > Schade um ihn, er wird in dieser Welt sehr fehlen.
Das hast du sehr schön geschrieben ! Ich schließe mich an. Nachdenker
Nachdenker schrieb: ------------------------------------------------------- > Deckard schrieb: > -------------------------------------------------- > ----- > > Ich finde, was Roger Willemsen am meisten > > auszeichnete, war die (sehr seltene) > Kombination > > aus höchster Intelligenz und der > humanistischen > > Ausstrahlung eines Philanthropen. Sehr oft sind > ja > > Menschen mit so einem hohen IQ auch Zyniker, > die > > mit den Jahren immer mehr verbittern und > > irgendwann nur noch Gift und Galle versprühen. > > Nicht so Roger Willemsen - ihm gelang es, kluge > > Unterhaltung zu vermitteln und dabei auch noch > > charmant zu sein. > > > > Schade um ihn, er wird in dieser Welt sehr > fehlen. > > Das hast du sehr schön geschrieben ! Ich > schließe mich an. > Nachdenker
Ab 1991 wurde Roger Willemsen einem breiteren Publikum als Moderator der der Interview-Sendung "0137" (https://www.wunschliste.de/2874) beim Pay-TV-Sender Premiere bekannt. Auch wenn der Schwerpunkt seines Schaffens als Autor war, blieb er auch danach dem Fernsehen treu.
Der 1955 geborene Willemsen machte 1976 Abitur, um anschließend Germanistik, Philosophie und Kunstgeschichte in Bonn, Florenz, München und Wien zu studieren. 1986 veröffentlicht er in Anschluss an seine Studien das Buch "Der Selbstmord: Briefe, Manifeste, Literarische Texte".
1991 folgte dann der Wechsel auch ins Fernsehen mit "0137", das er später zusammen mit Sandra Maischberger (https://www.wunschliste.de/person/5906/Sandra_Maischberger) moderierte. 1993 erhielt er für seine Arbeit dort den Grimme-Preis. Ab Februar 1994 wechselte Willemsen dann zum ZDF, wo er bis 1998 die wöchentliche Talk-Show "Willemsens Woche" (https://www.wunschliste.de/2956) moderierte.
Zwischen 2004 und 2006 war Willemsen zum letzten Mal regelmäßig als Moderator im Fernsehen präsent, als er für das Schweizer Fernsehen den "Literaturclub" (https://www.wunschliste.de/26621) moderierte.
Ab 2004 war Jazz-Enthusiast Willemsen auch häufiger im Radio präsent, wo er in musikalischen und literarischen Sendungen mitwirkte.
Roger Willemsen war auch für sein soziales Engagement bekannt. So unterstützte er unter anderem die Menschenrechtsorganisation Amnesty International und die Frauenrechtsorganisation Terre des Femmes und war Mitglied der globalisierungskritischen Organisation Attac.
Für sein Schaffen sammelte Willemsen neben dem Adolf-Grimme-Preis auch den bayrischen Fernsehpreis, den Julius-Campe-Preis und 2015 den Deutschen Hörbuchpreis ein.
Jo-Kurt schrieb: ------------------------------------------------------- > > Täusche ich mich? Gefühlt sterben momentan > weitaus mehr Promis als sonst.
Das bleibt nicht aus, viele von denen, die wir hier in den letzten sagen wir mal 40 Jahren kennen, kommen jetzt in ein Alter, in dem das Leben schon einmal zu Ende gehen kann. Vielleicht gab es in den 60er und 70er Jahren auch mehr Prommis als etwa in den 40er Jahren. Ich bin mir zwar nicht sicher, aber das Fernsehen könnte dazu beigetragen haben.
Aber wahrscheinlich leider doch. Dann, wenn man denkt "Nein, das darf einfach nicht wahr sein", dann stimmt es. Hatte ich bei Robin Williams und zuletzt Udo Jürgens genauso :-)
Ich liebe "Ich trage einen großen Namen". Roger Willemsen im Rateteam - einmalig. Der Mann war immer so dermaßen lebendig und ich fand ihn sehr sympathisch. Ich hoffe noch immer ganz leicht, dass es eine Ente war....
> > Ich liebe "Ich trage einen großen Namen". Roger > Willemsen im Rateteam - einmalig. Der Mann war > immer so dermaßen lebendig und ich fand ihn sehr > sympathisch.
Nur in dieser Sendung gefiel mir seine leicht ironische manchmal besserwisserische Art nicht so gut, ansonsten einer der Persönlichkeiten in unserem Land die man vermissen muss.
In BR 2 Radio wurde heute eine Sendung (Eins zu Eins) aus dem Jahr 2008 wiederholt in der Willemsen zu Gast war und auch u.a. über seine Reise nach Afgahnistan erzählt hat.