„Riverdale“: Gewerkschaft untersucht Arbeitsbedingungen nach Darsteller-Unfall

KJ Apa nach langem Drehtag auf Heimweg am Steuer eingeschlafen

Bernd Krannich
Bernd Krannich – 22.09.2017, 18:00 Uhr

Unfall blieb folgenlos: K.J. Apa als Archie Andrews in „Riverdale“ – Bild: The CW
Unfall blieb folgenlos: K.J. Apa als Archie Andrews in „Riverdale“

In den Vereinigten Staaten sind die Gewerkschaften im Filmgeschäft eine gewichtige Größe. Nun nimmt die Schauspielervertretung SAG-AFTRA die Arbeitsbedingungen am Set von „Riverdale“ unter die Lupe. Hintergrund ist ein – zum Glück folgenlos gebliebener – Verkehrsunfall von Darsteller KJ Apa am 14. September 2017. Berichte besagen, dass der Darsteller zuvor einen Arbeitstag mit einer Länge von etwas mehr als 14 Stunden absolviert hatte.

Den Berichten zufolge war Alpa auf dem Heimweg vom Set am Steuer seines Wagens eingenickt – der Wagen endete an einem Laternenpfahl. Der Darsteller wurde daraufhin im Krankenhaus untersucht und mit der Feststellung entlassen, dass er unverletzt geblieben war. Nach einer Krisensitzung kam die Produktion zu dem Schluss, dass die Dreharbeiten normal weiterlaufen könne. Unfälle abseits von Dreharbeiten infolge langer Arbeitstage sind in den USA ein bekanntes und immer wieder angekreidetes Problem. Trotzdem läuft es oftmals darauf hinaus, dass der Cast, aber vor allem auch die Crew enorm lange Arbeitstage von 16 Stunden und mehr absolvieren müssen, um Zeitpläne einzuhalten und damit Kosten sparen zu helfen.

Nach einem früheren tödlichen Unfall im Jahr 1997 wurde die Problematik erstmalig angegangen: Damals war laut Deadline ein Crew-Mitglied nach einem 19-stündigen Arbeitstag ebenfalls am Lenkrad eingeschlafen und gegen einen Pfosten geprallt. 2014 wurde die Problematik erneut ins Scheinwerferlicht gerückt, als ein Crewmitglied bei „Longmire“ nach einem 18-Stunden-Tag ebenfalls am Steuer einschlief – sein Truck kam von der Straße ab und überschlug sich, der Fahrer starb. Damals etablierte das Studio Warner Bros. TV die Praxis, dass bei Dreharbeiten an abgelegenen Orten entweder Busse für Cast und Crew bereit gestellt wurden oder direkt Schlafmöglichkeiten im Umfeld der Dreharbeiten gestellt wurden.

Allerdings änderte das nichts an dem grundsätzlichen Problem der langen Arbeitstage. Und – wie jetzt im Fall von Alpa nicht geschehen – die Angebote müssen dann auch von den Betroffenen in Anspruch genommen werden. In diesem Fall etwa bemühte sich Warner Bros. TV auch darauf hinzuweisen, dass der Darsteller an den vorherigen Drehtagen deutlich kürzer gearbeitet hatte, der 14-Stunden-Tag eine Ausnahme gewesen sei. Ein Luxus, den die Leute hinter der Kamera eben meistens nicht haben.

Deadline berichtet, dass infolge verschiedener tödlicher Arbeitsunfälle bei Dreharbeiten die Möglichkeit anonymer Telefontipps geschaffen wurde. Allerdings verlaufen darauf basierende Untersuchungen meist im Sande – zu festgefahren sind Geldknappheit und Zeitdruck in der Fernsehindustrie. Und während das Bewusstsein um die Problematik gewachsen ist und dem Vernehmen nach die extremsten Auswüchse durch erfahrene Mitarbeiter am Set eingegrenzt werden, so bleiben eben doch Zeit- und Gelddruck als Grundprobleme.

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