„Rising Star“: Neue RTL-Castingshow noch in diesem Jahr

Bei „Deutschland sucht den Superstar“ ist nicht die Stimme entscheidend, sondern Brustumfang und Po-Proportionen. Zementiert wurde diese nicht unbedingt neue Erkenntnis beim Staffelauftakt am Mittwochabend offenherzig vom talentfreien Macho-Rapper Kay One , der in seiner Funktion als neuer Juror eine nicht minder unbegabte Kandidatin aus folgendem Grund in die nächste Runde schickte: „Du kannst zwar nicht singen, aber wir sind hier ja nicht bei ‚The Voice‘. Dein Arsch ist top, also kriegst du von mir ein ‚Ja‘.“

Weil „DSDS“ ab sofort noch stärker Richtung Doku-Soap tendieren soll, hat RTL durchaus noch Bedarf an einer seriöseren Castingshow. Im Oktober hatte der Privatsender das israelische Format „Rising Star“ eingekauft (fernsehserien.de berichtete), das auf dem internationalen Markt als großer Hoffnungsträger im Bereich der Musik-Castingshows gilt. Heute hat RTL angekündigt, die Show noch in diesem Jahr starten zu wollen. Über die sendereigene Website wurde ein Castingaufruf gestartet. Bis Ende April können sich dort Musiktalente bewerben, die eine Zusammenarbeit mit dem Sender nicht scheuen („Egal wie alt, ob alleine, zu zweit oder als Band“).

In seinem Heimatland Israel hat „Rising Star“ im vergangenen Jahr Marktanteile um die 50 Prozent erreicht. Bislang wurde das Erfolgsformat vom Lizenzgeber Keshet International in elf Länder verkauft. Die US-Version soll in diesem Sommer auf ABC starten. Anstelle eines klassischen Telefon-Votings stimmen die Fernsehzuschauer mittels einer mobilen App in Echtzeit während des Auftritts ab. Die Kandidaten beginnen ihre Performance vor einer großen LED-Wand, die sie vom Publikum und der Jury trennt. Auf diesem großen Bildschirm erscheinen die Profilfotos der Zuschauer, die für den Kandidaten abstimmen. Sobald eine bestimmte Prozentzahl erreicht wird, fährt die LED-Wand nach oben und gibt den Blick ins Studio auf Jury und Publikum frei.

Zu gewinnen gibt es in der RTL-Version neben einem Plattenvertrag auch ein Stipendium, mit dem sich der Sieger ein Jahr voll und ganz der Musik widmen kann. Produzent wird der deutsche Ableger von Norddeich TV, einer 100-prozentigen Tochter der RTL-Mediengruppe. Die Zusammensetzung der Jury, die neben den Zuschauern über das Schicksal der Talente abstimmen wird, ist noch offen. Auch der Moderator steht noch nicht fest.

Ein neues Erfolgsformat könnte RTL jedenfalls dringend gebrauchen, denn „DSDS“ befindet sich weiter auf dem Tiefflug. Die erste Folge der neuen Staffel verfolgten am Mittwochabend nur noch 4,39 Millionen Zuschauer bei einem Marktanteil von 13,6 Prozent. Auch in der jüngeren Zielgruppe verlor „DSDS“ im Vergleich zu den Vorjahren weiter an Boden. Die neue Jury-Besetzung half beim Versuch, noch einmal einen Umschwung einzuleiten, ebenso wenig wie die Ankündigung, sich künftig „noch näher dran an den Kandidaten“ zu heften. Geplant sind laut Sender Doku-Soap-Szenen, in denen die Gesangstalente dabei gefilmt werden, wie sie „in Konflikt mit ihren Mitkonkurrenten und den Vocalcoaches, Choreographen, Stylisten etc. geraten“. Trotz all der Bemühungen: Schwächer ist eine „DSDS“-Staffel bislang noch nie gestartet.

Ein kurzer Einblick in das israelische „Rising Star“ – die singenden Rabbi-Brüder erreichten das Finale der ersten Staffel: