Prosit, „Twilight Zone“!

Vor 50 Jahren startete die Kultserie von und mit Rod Serling

Ralf Döbele
Ralf Döbele – 29.11.2009

Krieg, Tod und Zerstörung – Stetige Begleiter in der „Twilight Zone“


Eine Welt voller Bücher, ein Mann ohne Lesebrille: „Time Enough at Last“
Ein ehemaliger SS-Offizier wird von seinen Verbrechen eingeholt: „Deaths-Head Revisited“
Die alte Frau und der Tod: „Nothing In the Dark“
„Twilight Zone“ setzte sich immer wieder mit den Gefahren eines potentiellen Atomkriegs auseinander und schilderte überdeutlich, welches grauenvolle Potential in der nuklearen Bedrohung steckt. Doch auch auf einer kleineren, persönlichen Ebene wurde der Schrecken des Kriegs thematisiert. Rod Serlings Interesse für diese Thematiken kommt nicht von Ungefähr. Er meldete sich freiwillig als Fallschirmspringer zur US-Armee und war im Zweiten Weltkrieg im Einsatz. Laut seiner Frau hatte er danach bis zum Ende seines Lebens Alpträume.

In „The Purple Testament“ (Ep. 19) kann ein Lieutenant durch das Erscheinen eines mysteriösen Lichts erkennen, welche seiner Soldaten in der Schlacht umkommen werden. „A Quality of Mercy“ (Ep. 80) schickt einen jungen und uneinsichtigen Offizier plötzlich auf die andere Seite: Am Ende des Zweiten Weltkriegs findet er sich plötzlich in der Haut eines japanischen Offiziers wieder und lernt die Feinde kennen, mit denen er eigentlich kurzen Prozess machen wollte. Auch aus heutiger Sicht äußerst beeindruckend ist „Deaths-Head Revisited“ (Ep. 74). Ein ehemaliger SS-Offizier kehrt darin nach Dachau zurück um im Konzentrationslager den aus seiner Sicht „guten, alten Zeiten“ zu gedenken. Doch auf dem Gelände des Todeslagers wird er von den Geistern der Männer und Frauen verfolgt, die er einst zu Tode quälte. Sie halten für ihn den Prozess ab, dem er bislang im wirklichen Leben entkommen war.

Ein komplett anderes Gesicht erhält der Tod dagegen in „Nothing in the Dark“ (Ep. 81). Eine alte Frau (Gladys Cooper) lebt seit Jahren allein in einem kleinen Kellerapartment in New York. Sie lässt nie jemanden zu sich herein, schließlich könnte es Mr. Tod in Verkleidung sein und sie will unbedingt weiterleben. Eines Abends entschließt sie sich aber doch dem jungen Polizisten Harold (Robert Redford) zu helfen, nachdem der angeschossen wurde. Am Ende der Folge wird klar: die Frau hatte recht und Mr. Tod verbirgt sich hinter Harolds jungem, sympathischen Gesicht. Trotzdem ist er nicht furchteinflößend und bringt auch kein Unheil. Vielmehr nimmt er die Frau an die Hand, hilft ihr loszulassen und befreit sie von ihren Schmerzen. Aus dem verzweifelten Kampf gegen das Ende ist ein neuer Anfang geworden.

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